

Die Trinkflasche mit eingebauter Fruchtpresse

Was wurde nicht alles erfunden. Ein Grübchenmacher für die Wangen (1936). Eine Miau-Maschine als Mäuseschreck (1963). Bis drei Brüder auf die PressaBottle kamen, musste die Menschheit sehr viel länger warten. Dabei ist die Idee simpel und gut.
Einer alleine hätte das nicht geschafft. Nein, es brauchte gleich drei kanadische Brüder mit scharfer Beobachtungsgabe und etwas Geschäftssinn, um der Welt die PressaBottle zu schenken. Besonders schön ist, dass sie ihre Geschichte mit einer Spur Selbstironie erzählen.
«We weren't enrolled in the rocket science program, but it didn't take long for us to realize fruit naturally doesn't want to release juice into our water bottle.»
Raketenwissenschaft zu studieren war wirklich nicht nötig, um diese Idee zu entwickeln: Eine Flasche mit integrierter Fruchtpresse, damit der Fruchtgeschmack ins Wasser kommt. Denn Wasser ist gut. Und Wasser mit Geschmack ist besser. Während die Kommilitoninnen und Kommilitonen der drei ihr Obst in Infuser- oder Detox-Flaschen badeten, dachten die Geschwister Hambly einen Schritt weiter: Warum nicht ausquetschen? Warum nicht alles rausholen, was an Geschmack in den Früchten und Potenzial in der Idee steckt? Das ist daraus geworden.

They like to call it «pressed water»
Ein drehbarer Stab mit Gewinde, ein Siebeinsatz, eine Flasche. Fertig ist das «twist n’ press»-Prinzip. Da die Wasser-Visionäre die Zeichen der Zeit erkannt haben, gibt es eine mit farbigem Silikon ummantelte Variante aus Glas, die auch für Heissgetränke geeignet ist, und eine aus dem BPA-freien Kunststoff Tritan für unterwegs. Das Material ist geschmacksneutral, lebensmittelecht, wärmebeständig, bruchsicher und spülmaschinenfest bis 80 Grad. Und die Social-Media-Kampagne läuft ebenfalls heiss, schliesslich bedient die PressaBottle einen gewissen Lifestyle und ist #morethananinfuser. Da ist auch Wasser kein schnödes Wasser mehr. They like to call it «pressed water». I like to call it «clever vermarktet», aber das gehört dazu.

Ich habe die PressaBottle ausprobiert, und – oh Wunder! – sie funktioniert. Allerdings nur mit dem Siebeinsatz, ohne dichtet sie nicht ab. Es ist wichtig zu wissen, dass die PressaBottle wirklich nur für diesen einen Zweck erdacht wurde, alles aus deinen Früchten rauszuholen. Der Siebeinsatz ist nicht so fein, dass er das Wasser filtern und alles Fruchtfleisch zurückhalten würde, aber Geschmack quetscht die Presse definitiv rein. Ein paar Scheiben Zitrone und ein paar Beeren reichen, denn in der Mitte des Siebs muss noch der Gewindestab Platz finden.

Das Resultat ist an Hitzetagen nicht die dümmste Lösung. Viel Wasser, angereichert mit ein paar Vitaminen, etwas Fruchtzucker und einer Spur Zitrusfrische – das tut bei über 30 Grad nicht nur Influencern gut. Während Kollege Bardelli weiter an der FLSK hängt und sich den Schwabbelbauch mit eiskaltem Wasser füllt, bin ich umgestiegen.
Was hältst du von der PressaBottle?
- Genial einfach, einfach genial.52%
- Nichts. Wenn ich Fruchtsaft will, kaufe ich Fruchtsaft.48%
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Auch wenn die Idee simpel ist, kann ich ihr etwas abgewinnen. Ich bin gespannt, ob die PressaBottle weiter durchstartet oder ein ähnlicher Erfolg wird wie der «Dimple Maker». Jedenfalls erscheint sie mir weitaus sinnvoller und sie wird auch deutlich lebensbejahender vermarktet als die Grübchenpresse anno 1936. Das Bild von damals macht schon beim Anschauen sauerer, als es Zitrone in der PressaBottle jemals könnte.

Flasche leer? Mehr flüssig geschriebene Texte von mir findest du hier. I like to call it «Autorenprofil».


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.