
Ratgeber
DIY-Fashion für Anfänger: heute ein trendiges Insta-Hemd
von Vanessa Kim
In der Serie «DIY-Fashion für Anfänger» zeigen Anne und ich dir, wie du Fashion-Pieces nachnähst oder Klamotten rettest. In der heutigen Folge: Wie du Espadrilles machst.
Ich habe mich viele Sommer lang in Sandalen abgemüht. Abgemüht darum, weil die Dinger meine Füsse eingeschnürt haben und ich darum die Hälfte der Zeit Blasen an den Füssen hatte. Bis ich auf den Geschmack von Espadrilles gekommen bin. Der trendige Stoffschuh mit Jutesohle ist meiner Meinung nach der bequemste Sommerschuh überhaupt. Anne und ich verraten dir, wie du dir selber ein Exemplar nähst.
Das brauchst du:
Als Erstes suchst du dir einen festen Baumwollstoff wie Denim oder Leinen für deine Espadrilles aus. Heute hast du zur Abwechslung ein leichtes Spiel: Zusammen mit der Sohle bekommst du nämlich auch ein Schnittmuster respektive eine Anleitung. Das Schnittmuster schneidest du aus, befestigst es mit Stecknadeln am Stoff und schneidest den Stoff dementsprechend aus. Vergiss die Nahtzugabe von 1 cm nicht.
Nun haben wir acht Stoffteile: total vier Fuss- (je zwei Futter- und je zwei Oberstoffstücke) und vier Fersenteile (je zwei Futter- und je zwei Oberstoffstücke).
Anne und ich haben für die Ober- und Futterstoffe zwei kontrastreiche Textilien ausgewählt. Die Fuss-und Fersenteile legst du jeweils rechts auf rechts (die schöne Seite nach innen) übereinander und befestigst sie mit Stecknadeln.
Als Nächstes steppst du den Stoff der Kante entlang ab. Bedenke, dass du bei jedem der vier Stoffstücke die Wendeöffnung offenlässt (siehe Schnittmuster), damit du die Fuss- und Fersenteile später wenden kannst. Diese Öffnung machst du rund 5 cm lang und verriegelst jeweils den Anfang und das Ende der Naht. Anschliessend schneidest du die Ecken diagonal ab und kürzt die Nahtzugaben mit der Zickzackschere.
Der Zickzackschnitt sorgt dafür, dass die Stoffkante nicht ausfranst. Achtung: Auf Höhe der rund 5 cm langen Wendeöffnung kürzt du den Stoff nicht. Diesen Überschuss benötigst du, sobald du das Textil umgedreht hast und die Stelle zunähst.
Jetzt drehst du den Stoff via Wendeöffnung um. Mit einem Ecken- und Kantenformer bringst du die Ecken in Form und bügelst das Ganze mit einem Bügeleisen glatt.
Die Öffnung schliesst du entweder von Hand oder mit einer Nähmaschine. Letzteres sieht professioneller aus. Hierfür steppst du die vier Stoffteile knappkantig ab. Sprich: Du nähst direkt (mit 2 mm Abstand) am Rand.
Nun legst du die beiden Stoffteile für den linken respektive rechten Schuh so aufeinander, dass das Fussteil das Fersenteil um rund 1,5 cm überlappt. Das Ganze fixierst du mit Stecknadeln und nähst die beiden Stücke mit der Maschine zusammen. Diese Schritte wiederholst du für den zweiten Schuh.
Jetzt kommt der mühsame Part, für den du dir am besten schon mal einen Fingerhut bereitlegst. Du wirst uns für diesen Tipp noch dankbar sein. Auf der Sohle definierst du mit je einer Stecknadel die Fersenmitte sowie die Mitte auf Höhe der Zehenreihe. Dasselbe machst du auch beim Stoffteil, das du der Länge nach faltest. So weisst du genau, wo und wie du den Stoff an der Sohle befestigst.
Die Stellen mit den Stecknadeln legst du nun bündig aufeinander und machst den ganzen Stoff mit weiteren Stecknadeln an der Sohle fest. Beachte beim Positionieren der Stoffstücke, dass du die auf dem Schnittmuster markierte
«Einhalteweite» an der vorderen Fussspitze beibehältst, damit deine Zehen später im Schuh genügend Platz haben.
Spätestens jetzt musst du den Fingerhut anziehen, wenn dir deine Griffel lieb sind. Schnapp dir ein rund 2,5 m langes Stickgarn – das ist ein robuster Faden, den du normalerweise fürs Sticken verwendest, und machst am Ende einen Knoten. Mit dem Feston- respektive Schlingenstich nähst du nun den Stoff von Hand an die Sohle an. Hierfür wird die Nadel von oben durch den Stoff respektive die Sohle gestochen. Weil der Faden unter der Nadel liegt, entsteht eine Schlinge, die den Geweberand sichert. Die Stichabstände erfolgen beim Versäubern gleichmässig. Der Faden soll fest aber nicht zu fest angezogen werden, damit sich die Stoffkante nicht kräuselt oder einrollt.
Sobald du durch bist, machst du abschliessend einen Knoten in das Garn und fertig sind deine Espadrilles. Kleiner Tipp: Damit du lang Freude an deiner Eigenkreation hast, ziehst du die Schuhe am besten nicht bei Regen an. Die Sohle saugt sich nämlich schnell mit Wasser voll.
Seit ich auf diese Treter setze, komme ich endlich blasenfrei durch den Sommer.
In unserer nächsten Folge zeigen wir dir, wie du eine Wickelhose nähst. Wenn du weitere Fashion-DIYs auf dem Schirm haben willst, folge mir mit einem Klick auf den Button bei meinem Autorenprofil.
Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt.