

Ein nachhaltiges Hygieneprodukt aus Zürich
Die Naturkosmetiklinie der Seifenmanufaktur Soeder aus Zürich hat ein neues Mitglied: Handdesinfektionsmittel. Einerseits hätte es für den Launch keinen besseren, andererseits keinen schlechteren Zeitpunkt geben können.
An Soeder-Naturseifen kommst du in Zürich kaum vorbei. Egal, ob in einem Restaurant oder bei Freunden im Badezimmer – die Seifenspender sind vielerorts beliebt. Nicht zuletzt, weil der Duft von ätherischen Ölen nach dem Händewaschen noch einige Minuten in der Nase liegt. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie begegnen mir die natürlichen Hygiene-Produkte von zuhause aus. Über Social Media erfahre ich vom neuen Hand-Desinfektionsmittel, das grösstenteils in Handarbeit in der Fabrik in Schwerzenbach entsteht. Daran hatte das Kollektiv schon vor dem Corona-Ausbruch getüftelt. Im Gespräch verrät mir Mitbegründerin Hanna Åkerström, wie die Lancierung des neuen Produkts trotz Corona-Krise gelungen ist.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eure Linie mit dem «Hand-Sanitizer» zu erweitern?
Hanna Åkerström: Desinfektionsmittel nutzen wir in unserem Betrieb jeden Tag. Nur schon für den Eigenbedarf brauchten wir ein besseres Produkt als das, was uns auf dem Markt geboten wurde. Wie bei all unseren Produkten ist es das, was uns auch hier angetrieben hat. Wir wollen die Welt nicht neu erfinden, aber sie so gut wie möglich machen.
Der Zeitpunkt der Produkt-Lancierung war also ein Zufall?
Ja, das Produkt an sich war für uns nichts Neues. Wir waren schon lange dabei, ein Desinfektionsmittel zu entwickeln. Eilig hatten wir es aber nicht. Plötzlich kamen die Anfragen von selbst.
Wie sieht es mit der Zusammensetzung aus?
Wir haben das Rezept aufgrund unserer Werte entwickelt: Die Inhaltsstoffe sind zu 100 Prozent natürlich. Ein Desinfektionsmittel braucht gewisse Bestandteile für die Funktion. Die Mengen der einzelnen Inhaltsstoffe sind wichtig für die Wirkung des Produkts. Darüber hinaus wollten wir, dass die Haut gepflegt wird. Aloe vera eignet sich hervorragend dazu. Unsere gesamte Kosmetiklinie duftet nach natürlichen ätherischen Ölen. Darauf haben wir auch beim Sanitizer nicht verzichtet.

Wie lange ging der Prozess von der Idee bis hin zur Produktion?
Unser Entwicklungsprozess läuft immer über mehrere Monate und beinhaltet auch viele Testphasen, weil uns die Qualität vom Produkt sehr wichtig ist. Unsere Standards geben an, mit welchen Inhaltsstoffen wir arbeiten und wo wir produzieren. Das Endprodukt muss auch etwas Besseres sein als das, was es schon gibt, damit es für uns sinnvoll ist.
Ihr habt einen Zeitpunkt für die Lancierung gewählt, in dem Desinfektionsmittel weltweit zur Mangelware geworden sind. Wie schwierig ist aktuell die Beschaffung der Bestandteile?
Zum Glück waren wir in der Entwicklung fortgeschritten. Die grösste und intensivste Arbeit hatten wir bereits geleistet, als die Corona-Pandemie ausbrach. Dennoch bleibt vieles am Zoll hängen. Lieferanten und Produzenten haben die gleichen Schwierigkeiten und kommen selber nicht immer zu ihrer Ware. Somit können sie auch uns nicht beliefern. Bis jetzt hatten wir am meisten Probleme damit, Pumpen und Flaschen zu bekommen. Mit etwas Wartezeit haben wir jetzt einen Weg mit Lieferanten gefunden, die uns schon seit Langem beliefern.
Gibt es weitere Engpässe?
Synthetisches Ethanol, das zur Desinfektionsmittel-Herstellung dient, ist vielerorts ausverkauft. Wir haben das «Glück», dass uns dieser Engpass nicht betrifft. Da wir nur natürliche Inhaltsstoffe – also auch natürliches Ethanol – nutzen. Wir hoffen, dass dies so bleibt und wir weiterhin produzieren können. Schliesslich kann sich alles von Tag zu Tag ändern.


Was nehmt ihr aus dieser Zeit mit?
Wir haben durch die hohe Nachfrage und den Zeitdruck gelernt, effizienter zu arbeiten. Dabei hat uns auch ein wunderbarer Arbeitskollege unterstützt, der erst Soeder seit Kurzem begleitet. Wegen Social Distancing haben wir viel ändern müssen und zunächst Schwierigkeiten gehabt. Diese haben wir nun gut überwunden.
Werdet ihr das Hand-Desinfektionsmittel nach der Krise weiterhin anbieten?
Sicher, auch wenn es nur für den Eigenbedarf sein sollte! Wir produzieren die Sanitizer weiterhin, da wir sie selber jeden Tag in der Produktion brauchen und uns wichtig ist, dass unsere Mitarbeiter durch die Arbeit keine trockenen Hände bekommen.

Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.