

Ein Riesenspass: DIY-Yahtzee für deinen Garten

Vergiss Spielenachmittage am engen Tisch und mach deinen Garten zur Spielwiese. Das kannst du wörtlich nehmen, denn mit dem überdimensionalen Yahtzee würfelst du direkt auf dem Rasen um die Wette.
Scheisse, schon wieder knapp am Full House vorbei. Einmal Würfeln bleibt noch. Doch es wird auch beim letzten Versuch nichts. Venen stehen hervor, das Gesicht wird rot, die Verlierer-Strasse wurde gerade betreten. Daran sind mit Sicherheit die Anderen schuld! Gehässigkeiten werden ausgetauscht, Leistungen heruntergespielt. Köpfe drehen sich langsam um.
Private Spielwiese
Wenn ich mit meinen Freunden Yahtzee spiele, gibt es nur schlechte Verlierer und schlechte Gewinner. Trotzdem mögen wir uns und das Spiel immer noch. Du kannst es überall hin mitnehmen, ein kühles Bier dazu trinken und deinem Kopf etwas Urlaub von allen Alltagsproblemchen gönnen. Für die nächsten Minuten zählen nur die Würfel und dein Siegeswille. Fünf Würfel, ein Becher, ein Block, ein Bleistift und ein Tisch. Das ist alles, was du für den Spielspass brauchst. Kann das getoppt werden? Ja, kann es. Mach alles viel grösser, kipp den Tisch um und spiel im Garten. Bigger is better!

Auch deine Kinder werden Spass an dem überdimensionalen Yahtzee haben. Anstatt still am Tisch zu sitzen, können sie raus auf die Wiese und sich bewegen. Du kannst auch gleich das Spiel selbst mit deinen Kindern zusammen basteln. Da es nicht zu schwierig in der Herstellung ist, können Kinder gut mithelfen. Dabei führst du sie gleich in die wunderbare Welt des Heimwerkens ein. Mit etwas Glück (oder Pech) läuft’s wie bei mir: Als Kind gehasst und jetzt verdiene ich meine Brötchen damit.
Was ist Yahtzee?
Wie erwähnt, ist Yahtzee – auch Kniffel genannt – ein Würfelspiel, bei dem es darum geht, durch gute Würfel-Ergebnisse möglichst viele Punkte zu sammeln. Eigentlich wie Poker mit Würfeln. Auf einem speziellen Yahtzee-Spielblock sind alle Würfe eingetragen, du fügst lediglich deine Punktezahl ein und hoffst, dass am Ende die höchste Zahl unter deinem Namen steht. Kinder, Enkel und Neffen ab acht Jahren kannst du in die lustige Runde einladen. Das zur groben Übersicht, eine genauere Erklärung folgt weiter unten. Erst wird gebastelt.
Ran ans Holz
Da Würfel bekanntermassen quadratisch sind, sollte die Schwierigkeitsstufe überschaubar sein. Auch deine Einkaufsliste fällt nicht allzu üppig aus.
Für die Würfel:
- 1 Vierkantholz 80 x 80 mm oder nach Wahl, mindestens 500 mm lang
- 1 Brandmalkolben
- 1 Pinsel
- Lasur oder Hartgrund
- evtl. 1 Permanent-Marker
Für den Spielblock:
Für den Würfelbecher:
- 1 grosser Eimer, Korb oder Pflanzentopf
Es ist deutlich zu sehen, dass der grösste Aufwand in den Würfeln steckt und mit denen wird auch begonnen. Das Kantholz muss sich in fünf gleich grosse Würfel verwandeln. Gar nicht so einfach, wenn die Latte 2.5 Meter misst. Irgendwie bekomme ich das Ding aber unter die Kappsäge und schneide mir erst einmal ein grösseres Stück ab. So muss ich nicht jedes Mal mit dem kompletten Kantholz arbeiten. Jetzt kann ich die Würfel auf die richtige Länge zusägen. Bei mir sind das 80 mm, das Ding muss ja quadratisch sein. Das wiederholst du nun weitere viermal. Der erste Schritt ist getan.

Da ich Naturholz der Fichte gewählt habe, benötige ich viel Zeit fürs Schleifen. Hierfür verwende ich einen Deltaschleifer, es geht aber auch mit Bandschleifer oder Multischleifer. Sind die Flächen sanft, müssen die Kanten und Ecken abgerundet werden, damit die Würfel auch richtig rollen. Immer wieder finde ich irgendwo Unebenheiten, kleine Splitter und Harzspuren. Ich bin ziemlich mäkelig und bekomme leicht einen Tunnelblick. So dauern die Dinge dann etwas länger. Irgendwann bin ich aber zufrieden und kann mich dem Brandmalkolben zuwenden.

Burn, baby, burn
Ich habe noch nie mit so einem Ding gearbeitet, die Anleitung ist auch nicht gerade hilfreich. Wird hoffentlich selbsterklärend sein. Ich steck den Kolben ein, nehme einen Testwürfel und beginne zu zündeln. Meine Punkte sind weit weg von rund, aber Spass macht es trotzdem. Die Rauchentwicklung und der Duft nach verbranntem Holz wirken berauschend. Ich besinne mich zurück zur eigentlichen Aufgabe und muss mir eingestehen: So wird das nix! Eine neue Idee muss her, frei Hand ist mir zu schwierig. Vielleicht klappt es mit vorgebohrten Löchern. Da werde ich wohl kaum über den Rand malen. Hierzu kannst du einen normalen Holzbohrer- oder Forstnerbohreraufsatz verwenden. Es ist ratsam, die Punkte mit Bleistift vorzuzeichnen, damit auch alles schön symmetrisch ist und die Würfelaugen nicht irgendwo herumschielen. Ich gestehe mit etwas Scham, dass ich einen kleinen Würfel zu Rate ziehen muss, da ich nicht genau weiss, wie die Punkte angeordnet sind. Sind alle Seiten von eins bis sechs bepunktet, wird es Zeit, die Methode auf meinem Testwürfel auszuprobieren. Ich bohre willkürlich ein oberflächliches Loch und male dieses mit dem Stempelaufsatz des Brandkolbens aus. Mit 18mm Durchmesser etwas gross, aber es funktioniert!

Taktik ändern
Doch es kommt, wie es kommen muss. Mir fehlt eine passende Aufsatzgrösse. Ein Würfelauge mit 14 mm Durchmesser wäre perfekt. Ich habe aber nur 10 mm oder die bereits getesteten 18 mm. Der kleinere würde zwar gehen, aber die tieferen Augenzahlen sehen auf dem Holz ziemlich verloren aus. Ich geb noch nicht auf und such mich verzweifelt durch Vaters Werkstatt. Und endlich, ein Silberstreifen am Horizont. Der alte Standbohrer einer Schreinerei mit Schleifaufsatz. Die lange Suche hat sich gelohnt, denn das Ding macht die Löcher und brennt sie auch noch gleich aus. Gut Ding will Weile haben.

Falls du einen passenden Bohraufsatz hast, dann fällt dieser letzte Teil weg. Und wenn dir vorbohren und ausbrennen zu mühsam ist, dann kannst du die Punkte auch ganz einfach mit Edding aufmalen. Hätte ich vielleicht auch tun sollen und mir so eine Menge Arbeit sparen. Aber ich wollte die Würfel ja unbedingt ganz natürlich bearbeiten ... Aber egal, welche Methode du wählst, am Ende müssen die Würfel mit Hartgrund oder Lasur behandelt werden. So wird das Holz wetterfest gemacht und ist für den Einsatz im Garten gewappnet.
Der Rest ist Pipifax. Den Eimer musst du nur kaufen oder aus den Untiefen deines Kellers holen. Für den Spielblock übernimmst du einfach alles analog dem normalen Yahtzee-Block auf dein A4-Papier. Oder du druckst dir eine Vorlage aus dem Internet aus. Das war schon der ganze Zauber. Pack Kind und Kegel, geh raus in die Sonne und Würfel, was das Zeug hält.

Übersicht für Eilige
Bauanleitung:
- Vierkantholz in fünf Teile quadratisch zuschneiden.
- Flächen und Kanten schleifen, am besten mit einer Schleifmaschine. Auch Ecken abrunden, damit die Würfel besser über den Rasen rollen.
- Die Würfelaugen mit einem Holzbohrer- oder Forstneraufsatz vorbohren.
- Mit dem Brandmalkolben Augen die vorgebohrten Löcher «ausmalen». Alternativ geht auch Edding, dafür müssen nicht unbedingt Löcher vorgebohrt werden.
- Hartgrund oder Lasur auftragen und durchtrocknen lassen. Das Spiel ist nun einsatzbereit.
Spielregeln:
- Jeder Spieler trägt seinen Namen auf dem Spielblock ein.
- Es wird reihum gewürfelt. Jeder Spieler darf dabei bis zu dreimal Würfeln, passende Würfel zur Seite legen und nur mit den anderen weiterwürfeln. Nach dem zweiten Wurf kannst du die beiseitegelegten Würfel aber auch wiederverwenden.
- Nach spätestens dreimal musst du dich in ein freies Feld eintragen, das deinen Wurf repräsentieren oder ein Feld streichen, wenn nichts passt. Diese Punkte sind dann verloren.
- Gewonnen hat, wer am Ende – wenn alle Felder ausgefüllt oder gestrichen sind – die meisten Punkte hat.


Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.