
Produkttest
FR Enduro Blackline von Evoc: Rucksack und Protektor in einem
von Patrick Bardelli
Protektoren würden meinen Körper bei Risikosportarten schützen. Konjunktiv. Allzu oft liegt die Schutzausrüstung nämlich zu Hause, während ich unterwegs bin. Nicht so heute.
«Trägt sich wie ein T-Shirt, schützt wie ein Panzer: Ein nach innen verlegter, flexibler Hüftgurt sorgt dafür, dass der Liteshield Plus-Rückenprotektor immer dort bleibt, wo er hingehört und den Rücken in jedem Fall optimal schützt».
Klingt ja schön und gut, was mir Evoc zu der Weste alles verspricht. Nur, was nützen mir all diese Versprechen, wenn ich auf dem Bike sitze, der Rückenprotektor jedoch zu Hause in irgendeiner Schublade liegt? Eben, nichts. Mal ist es mir zu warm für Schutzkleidung, mal bin ich schlicht zu faul, sie anzuziehen. In der Regel vergesse ich sie aber ganz einfach. Zeit, dass sich das ändert. Heute fahre ich mal gewissenhaft mit geschütztem Rücken durch die Pampa, um herauszufinden, was an den Versprechen des Herstellers dran ist.
430 Gramm wiegt die Evoc Vest insgesamt. Die Weste besteht aus Polyester, der Liteshield Plus-Rückenprotektor ist aus EVA gefertigt. Ein Kunststoff, der aus der Kombination von Ethylen und Vinylacetat hergestellt wird, um gummiähnliche Fabrikate zu erzeugen. Wie zum Beispiel Schuhsohlen oder eben Protektoren. Zertifiziert ist die Evoc Vest nach CE EN 1621-2 Level 2, womit sie nicht nur zum Biken, Snowboarden oder Skifahren zugelassen ist, sondern auch zum Motorradfahren.
Bisher war ich regelmässig mit dem FR Enduro Blackline unterwegs: Ein Rucksack, der gleichzeitig Protektor ist. Bei kühlen Temperaturen durchaus okay. An Sommertagen jenseits der 30 Grad komme ich damit allerdings zu sehr ins Schwitzen.
Die Evoc Vest schützt die Brust- und Lendenwirbelsäule, inklusive dem Steissbein. Die dem Rücken zugewandte Seite des Protektors ist in kreuz- beziehungsweise plusförmigen Elementen aufgebaut. Gemäss Hersteller entstehen so umlaufende Belüftungskanäle für eine optimale Luftzirkulation.
Hier ist es wieder: das Thema Sport und Schwitzen. Ein Dauerbrenner. Es soll ja Menschen geben, die selten bis gar nie ins Schwitzen kommen. Egal, wie sehr sie sich körperlich anstrengen. Ich gehöre sicher nicht dazu; beim Sport schwitze ich. Egal, welche Technologie irgendeines Ausrüstungsgegenstandes dies zu verhindern versucht. So auch hier: Nach kurzer Zeit auf dem Bike bin ich komplett nassgeschwitzt. Da nützen auch die umlaufenden Belüftungskanäle nichts.
Ein Protektor, der sich wie ein T-Shirt trägt und wie ein Panzer schützt, verspricht Evoc. Ob mich die Weste bei einem Unfall wie ein Panzer schützt, weiss ich nicht. Hier gilt das gleiche, wie beim Velohelm: Ich vertraue dem Hersteller und der Technologie hinter dem Produkt. Und hoffe, dass ich unfallfrei durchs Leben komme, respektive radle.
Trägt sich die Evoc Vest wie ein T-Shirt? Durchaus. Die eigentliche Weste aus Polyester ist angenehm leicht und mit dem herausnehmbaren Hüftgurt lässt sie sich tip top fixieren. Da verrutscht während der Fahrt nichts. Ausserdem ist sie mit Silberionen behandelt, die das Entstehen von Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilzen verhindern. So soll die Weste weniger müffeln, Hautirritationen sollen abnehmen und das Risiko von Pilzerkrankungen sinken. Zudem kann die Weste in der Maschine gewaschen werden.
Der eigentliche Protektor passt sich meinem Rücken gut an. Während der Fahrt merke ich praktisch nichts von ihm. Einzig beim Thema Schwitzen muss sich die Evoc Vest gewisse Abstriche gefallen lassen. Denn wie bereits erwähnt bin ich auch hier, trotz aller Technologie, nach kurzer Zeit auf dem Bike völlig durchgeschwitzt.
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.