Produkttest

Funktional und komfortabel: Das Dagsmejan-Kopfkissen überzeugt im Test

Fluffig-weich oder ergonomisch – bei der Kopfkissen-Wahl musst du dich entscheiden. Beides zusammen gibt’s nicht. Falsch, gab es nicht. Das «Functional Pillow» von Dagsmejan bringt für mich Komfort und Stützfunktion in perfekte Balance.

Funktionskissen – das klingt nicht unbedingt bequem. Deshalb war ich zunächst skeptisch, als Dagsmejan mir ein solches zum Testen zugeschickt hatte. Die Schlafanzüge des Schweizer Unternehmens haben es mir aber seit ein paar Jahren angetan, also habe ich auch dem Kissen eine Chance gegeben. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.

Dagsmejan Funktional (33 x 50 x 11)
Kopfkissen
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Dagsmejan Funktional

33 x 50 x 11

Das Kopfkissen heisst nicht wie eine Stadt oder ein Berg, es ist auch nicht als komplizierte Zahlen-Buchstaben-Kombination benannt. Es ist einfach nur das «funktionelle Kissen» von Dagsmejan. Ich erlaube mir sogar, es nur «Kissen» zu nennen.
Das Kissen ist mit 50 mal 33 Zentimetern nicht besonders gross. Elf Zentimeter Höhe sind hingegen ordentlich, auch für Menschen mit breiteren Schultern oder härteren Matratzen. Wie diese beiden Faktoren sich auf die Wahl deines Kissens auswirken, kannst du hier nachlesen:

  • Ratgeber

    Das perfekte Kopfkissen ist für jeden und jede ein anderes

    von Martin Jungfer

Die gemessene Höhe alleine sagt jedoch wenig aus. Ein federgefülltes Kissen kann sehr hoch sein, ist nach kurzer Zeit aber platt geschlafen. Auf dem Dagsmejan-Kissen sinke ich beim Schlafen kaum ein. Trotzdem ist das Kissen weich. Es besteht aus zwei Teilen:

  • Innenkammer mit Kapokfüllung (dazu unten gleich mehr)
  • gepolsterter Überzug aus 90 Prozent Lyocell und 10 Prozent Kapok

Separat erhältlich ist noch ein exakt zur U-Form des Kissens passender Bezug mit acht Prozent Elastan-Anteil. Der Stoff dafür entspricht dem, den Dagsmejan auch für Schlafanzüge verwendet. Das Material erweist sich bei mir im Test als angenehm, weil es sich kühl auf der Haut anfühlt.

Dagsmejan Pillowcase U Shape (Kopfkissenbezug, 33 x 50 x 11 cm)
Bettwäsche
CHF79.90

Dagsmejan Pillowcase U Shape

Kopfkissenbezug, 33 x 50 x 11 cm

Im Kissen steckt die Naturfaser Kapok

Als Füllmaterial für Kissen verwenden die meisten Hersteller entweder Federn, chemisch hergestellte Fasern oder es kommen synthetische Schäume zum Einsatz, insbesondere bei Funktionskissen. Bei den Feder-basierten Kissen ist es mit der Stabilität und Ergonomie oft nicht weit her. Ergonomische Kissen versuchen mit den chemisch hergestellten Schäumen, Stichwort Memory Foam, den Nacken in die optimale Liegeposition zu bringen. Der Preis dafür: Die Kissen fühlen sich häufig hart an, und ich schwitze auf diesen schneller und stärker, weil Schaum trotz aller Poren und Schichten häufig nicht so atmungsaktiv ist.

Dagsmejan hat einen dritten Weg gewählt, den, der beides zusammenbringt. Dafür ist unter anderem das verwendete Füllmaterial massgeblich: Kapokfasern. Dabei handelt es sich um die Früchte des Kapokbaumes. Die in den Fruchtkapseln wachsenden Fasern sehen Baumwollfasern ähnlich. Kapokbäume wachsen in Indonesien, Malaysia oder auf Java. Von dort stammen die Fasern, die Dagsmejan verwendet. Auch in der Karibik gibt es die Bäume. Sie sind Wildpflanzen und lassen sich nicht auf Plantagen züchten. Weil die Schoten mit ihren Fruchtkapseln, aus denen die Faser quillt, in der Wildnis gesammelt werden, sind sie frei von Düngemitteln und anderen Schadstoffen.

Nein, hier ist nicht das verloren geglaubte Haarteil meines Grossonkels zu sehen, sondern die Kapokfasern in der Innenkammer des Dagsmejan-Kissens.
Nein, hier ist nicht das verloren geglaubte Haarteil meines Grossonkels zu sehen, sondern die Kapokfasern in der Innenkammer des Dagsmejan-Kissens.
Quelle: Martin Jungfer

Die Kapokfasern, die Dagsmejan verwendet, werden in Slowenien zu Kissenfüllungen verarbeitet. Etwa 450 Gramm reinster Fasern stecken in jedem Kissen. Ich kann die Menge auch reduzieren, um das Kissen flacher zu machen. Dazu öffne ich einen Reissverschluss am Innenfutter und habe dann die braunen Kapokfasern vor mir. Nehme ich eine oder mehrere Handvoll heraus, wird das Kissen flacher. Die Fasern fühlen sich weich und flauschig an. Zu Recht wird Kapok mitunter auch Pflanzen-Kaschmir genannt.

Darüber hinaus haben Kapokfasern weitere positive Eigenschaften:

  • Kapokfasern sind hohl. Deshalb leiten sie Wärme und Feuchtigkeit sehr gut ab und gleichen Temperaturen aus.
  • Durch eine Art Wachsschicht auf den Fasern nimmt Kapok keine Feuchtigkeit auf. Insbesondere für Menschen, die beim Schlafen stark am Kopf schwitzen, ist das ein Vorteil. Die Füllung aus der Naturfaser sorgt für ein trockenes Liegegefühl.
  • Die wachsartige Oberfläche sorgt auch dafür, dass Mikroorganismen wie Pilze, Viren und Bakterien keinen Nährboden finden.

In Sachen Pflege sind Kapokfasern genügsam. Sie brauchen nicht einmal in die Waschmaschine. Es genügt, die Innenkammer, in der die Fasern sind, ab und zu an die Sonne zu trocknen. Den Überzug des Dagsmejan-Kissens kannst du zur Schonwäsche in die Waschmaschine geben. Wie alle Naturfasern lebt auch Kapok nicht ewig. Nach spätestens zwei Jahren verlieren sie ihre Wachsschicht und damit auch ihre guten Eigenschaften. Dann ist es Zeit für ein neues Kissen. Oder eine neue Füllung mit frischen Fasern.

Der Bezug des Kissens ist aus Lyocell und Kapokfasern.
Der Bezug des Kissens ist aus Lyocell und Kapokfasern.
Quelle: Martin Jungfer

Die U-Form für die Ergonomie

Suchst du nach ergonomischen Kopfkissen im Internet, findest du Exemplare, die eher an mittelalterliche Foltervorrichtungen erinnern als mich an gemütlichen Schlaf denken lassen. Auch bei uns im Shop. Da mag mein Kopf in einer Kuhle genau so liegen, dass die Wirbelsäule gerade bleibt. Aber bequem sieht das oft nicht aus.

Zumal ich den Forschungen und Studien gerne glaube, die besagen, dass wir Menschen uns im Schlaf bis zu 40-mal in eine neue Position drehen. Auch wenn die meisten Menschen seitlich schlafen, liegen wir dann doch zumindest zeitweise auf dem Rücken. Manche sogar auf dem Bauch.

Ich war deshalb nie Fan von Funktionskissen, die speziell für Seitenschläfer oder speziell für Rückenschläfer konzipiert sind. Dagsmejan hat sich für die Form seines Kissens für eine U-Form entschieden. Wobei es nur marginal von einer rechteckigen Grundform abweicht. Die Einbuchtung ist mit drei, vier Zentimetern recht dezent.

Trotzdem gibt es für mich einen spürbaren Unterschied im Vergleich zu normalen rechteckigen Kissen. Lege ich mich zum Einschlafen auf der Seite, passt meine Schulter perfekt in die Einbuchtung. Gleichzeitig liegt mein Kopf nicht am Rand des Kissens. Ich habe keine Sorge, abzurutschen wie bei anderen Formen. Entsprechend entspannter liege ich und muss nicht mit den Händen unter dem Kissen nachjustieren, um nicht abzurutschen.

Obwohl das Kissen von Dagsmejan kleiner ist als die meisten anderen Kissen, die ich bisher getestet habe, ist der Komfort deutlich grösser. Auch wenn ich mich selbst während des Schlafens natürlich nicht beobachten kann, habe ich das Gefühl, dass die Wechsel der Schlafposition weniger anstrengend sind. Die Form macht also einen signifikanten Unterschied. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben in dieser angedeuteten U-Form.

Die dezente U-Form siehst du hier gut.
Die dezente U-Form siehst du hier gut.
Quelle: Martin Jungfer

Der Preis für guten Schlaf

Würde das Kissen 50 oder 70 Franken kosten, wäre der Testbericht hier zu Ende. Ich würde als Fazit nur noch ein Wort schreiben: Kaufen! Aber über den Preis müssen wir noch reden. Denn das Dagsmejan-Kissen kostet knapp 160 Franken. Für den speziellen Kissenbezug kommen noch einmal um die 70 Euro dazu. Das ist nicht wenig. Ich empfehle dir das Kissen trotzdem. Denn bei gewissen Anschaffungen ist mir Qualität und Wohlbefinden wichtiger, als ein paar Franken sparen zu können. Und Kopfkissen fallen in diese Kategorie. Ich liege jeden Tag auf ihm, wenig ist mir so nahe. Auch die natürlichen Fasern im Innern sind ein Plus. Wenn du willst, kannst du den Preis des Kissens auch herunterrechnen auf die paar Rappen, die es täglich kostet. Da schläfst du dann sicher wieder problemlos ein.

Und hier gibt es noch ein paar Eindrücke des Kissens in bewegten und bewegenden Bildern.

Titelfoto: Manuel Wenk / Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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