

Funktionalität und schönes Design: Bei der Merino-Funktionswäsche von Kari Traa findest du beides

An der internationalen Sportmesse ISPO ist mir die farbenfrohe Funktionswäsche aus 100 Prozent Merinowolle von Kari Traa ins Auge gestochen. Jetzt hatte ich die Chance, die Wäsche zwei Monate lang zu testen. Wie sie sich beim Biken, Schneeschuhwandern und Spazierengehen macht, erfährst du hier.
Grau, schwarz und – wenn es ganz wild kommt – auch mal dunkelblau: Bei der Funktionswäsche spielte die Farbe bisher meist eine untergeordnete Rolle. Schliesslich verschwindet sie ja meist unter weiteren Kleidungsschichten. Doch da sich Baselayer aus Merinowolle auch solo als Langarmshirts und Leggings eignen, hat mich die bunte und von traditionellen norwegischen Mustern inspirierte Sportbekleidung von Kari Traa sofort angesprochen. Die Oberteile und Tights gibt es in verschiedenen Farben, Mustern und Ausführungen. Ich habe das «Rose»-Design in Schwarz-Weiss und Fucha (ja, die Farbe heisst wirklich so) gewählt.
Der erste Eindruck: weich, warm und gut verarbeitet
Die Leggings und das Langarmshirt mit den stilisierten Schneeflocken-Mustern fühlen sich weich und haltbar an, ohne zu kratzen. Oft enthüllt sich bei Merino-Unterwäsche auf den zweiten Blick, dass es sich um ein Merino-Polyester-Gemisch handelt. Bei dieser ist das nicht so: 100 Prozent Merino steht auf dem Label. Durch das spezielle Strickgewebe wirkt der Stoff aber deutlich unempfindlicher als günstigere Merino-Teile anderer Hersteller, die bereits nach ein paar Wäschen kleine Löcher aufweisen.
Die Olympia-Medailliengewinnerin im Freestyle und Gründerin der nach ihr benannten Marke, Kari Traa, ist in Norwegen auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ihr liegt das Tierwohl besonders am Herzen. Die verwendete mulesingfreie Merino-Wolle stammt laut Herstellerangaben aus zertifizierten Betrieben.
Der Schnitt der Kleidung ist frauenspezifisch, getreu dem Motto «For her by her» – von ihr für sie. Er orientiert sich dabei an sportlichen Frauen. Woran ich das merke? Bei vielen Kleidungsstücken anderer Sportmarken sind die Arme und Schultern für mich zu eng geschnitten und behindern mich in meinen Bewegungen, dafür hat es um den Bauch oft zu viel Stoff. Das Langarmshirt von Kari Traa sitzt perfekt und lässt mir in alle Richtungen genügend Bewegungsfreiheit. Es ist dennoch figurbetont. Die Base Layers, also die untersten Kleidungsschichten für Outdoor-Aktivitäten, sollten ohnehin eng sitzen, um die Feuchtigkeit gut von der Haut weg zu transportieren. Auch hier punktet die bunte Sportunterwäsche, wie der Praxistest zeigt.
Angenehme Wärme beim Schneeschuhlaufen, Biken, Spazieren und Joggen
Als erstes testete ich Langarmshirt und Leggins als unterste Schicht beim Schneeschuhlaufen. Mit dem Schneemotiv bieten sich die Teile dazu ja geradezu an. Das Baselayer trug ich mit einer Merinoweste unter einer Goretex-Jacke, die ich aber schon bald ausziehen konnte, weil es mir angenehm warm wurde.

Quelle: Siri Schubert
Der kurze Front-Reissverschluss ermöglichte es mir, meine Körpertemperatur je nach Wärmegefühl zu regulieren, indem ich mir den Wind um den Hals streichen liess oder ihn durch den halbhohen Kragen abblockte. Dieser hat meiner Meinung nach noch einen anderen Vorteil: Auch wenn ich ihn schliesse, kratzt und scheuert der Reissverschluss nicht unter dem Kinn.

Quelle: Stefan Munsch
Die Leggings trug ich unter der wasserdichten Bikehose von Fox, die ich auch gerne für andere Aktivitäten im Freien nutze. Während der dreistündigen Schneeschuh-Tour war es mir angenehm warm und meine Haut blieb trocken, obwohl ich einige Hundert Höhenmeter zurücklegte. Auch bei Stopps zum Fotografieren oder um einen Snack zu mir zu nehmen, blieb ich warm. Hier zeigt die Merinowolle ihre Stärken, da sie die Temperatur gut reguliert und auch im feuchten Zustand noch wärmt. Auch geruchstechnisch überzeugten mich die Teile: Nach dem Schneeschuh-Ausflug waren Oberteil und Leggings immer noch frisch.
Als positiv empfinde ich auch die eingenähten Seitenstreifen aus dünnerem Merino, die zum einen bei der Temperaturregulierung helfen, zum anderen aber dafür sorgen, dass an den empfindlichen Stellen unter den Armen keine Nähte zusammenlaufen. Und so auch nichts scheuert oder reibt.
Apropos Nähte: Die sind überall flach abgesteppt. Auch das verhindert unangenehmes Scheuern.

Quelle: Stefan Munsch
Beim Spazieren bei Temperaturen um die 10°Celsius trug ich das Langarmshirt und die Tights zunächst mit einer gesteppten Weste, nach der Aufwärmphase und bei Sonnenschein aber ohne. Auch hier war es mir angenehm warm.
Beim Biken war ich mit dem Oberteil ebenfalls komfortabel unterwegs. Am Rücken dürfte es etwas länger sein, aber die Baselayers von Kari Traa sind ja auch in erster Linie für den Wintersport und nicht fürs Biken gemacht. Selbst schuld, wenn ich es zweckentfremde. Das kommt daher, dass ich immer auf der Suche nach Sportkleidung bin, die ich bei verschiedenen Aktivitäten tragen kann, damit mein Kleiderschrank nicht wegen Überfüllung zusammenbricht.
Beim leichten Joggen bei winterlichen Temperaturen trug ich das Oberteil in Kombination mit einer Kompressions-Tight aus Polyester. Hier kommt es natürlich immer auf das persönliche Wärme- oder Kälteempfinden an und auf die Intensität, mit der du läufst. Für intensivere Läufe ist mir das Merino-Langarmshirt zu warm, aber für lockere Erholungsläufe ist es sehr angenehm. Auch hier schätzte ich die Passform und das Temperaturmanagement.
Nach dem Joggen wusch ich das Oberteil. Nicht, weil es unbedingt nötig gewesen wäre, sondern eher, weil ich es auch wieder im Alltag anziehen möchte. Im Wollprogramm der Waschmaschine geht das gut. Das Langarmshirt behält seine Form und Farbe. Auch Knötchen- oder Fusselbildung, das sogenannte Piling, bemerkte ich nicht. In der Zwischenzeit habe ich auch die Leggings gewaschen mit dem gleichen guten Resultat.
Fazit: Gutes Baselayer für aktive Frauen, das sich auch zum Chillen eignet
Als ich Kari Traa auf der Sportmesse ISPO entdeckte, hat mich das Konzept der funktionsorientierten Sportbekleidung speziell für Frauen neugierig gemacht.
Nach dem Praxistest bin ich überzeugt. Das grösste Plus in meinen Augen ist dabei die Art, wie Kari Traa die funktionellen Eigenschaften wie Feuchtigkeitsmanagement, Bewegungsfreiheit und eine gewisse Robustheit in die Kleidung integriert und dabei konsequent die Bedürfnisse sportlicher Frauen umsetzt.

Quelle: Siri Schubert
Da die Kleidung so schön warm und angenehm zu tragen ist, habe ich sie auch oft zuhause zum Chillen an. Das norwegische Muster gefällt mir und mit der Kleidung fühle ich mich auch im Alltag immer ein bisschen wie in den Skiferien.
Titelfoto: Stefan Munsch

Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.