

So schön kann Thermowäsche sein: Funktionskleidung von Falke im Test

Lange Unterwäsche für den Winter brilliert nicht gerade durch ihr Aussehen. Das deutsche Familienunternehmen Falke holt jedoch das meiste heraus – ohne Funktion und Komfort zu vernachlässigen.
Jeden Winter nehme ich mir vor, Thermowäsche zu kaufen. Und jeden Winter versäume ich es. Die Vorstellung, in kalten Monaten nicht mehr frieren zu müssen, ist zwar verlockend – doch ansonsten langweilt mich die Suche nach der idealen wärmenden Wäsche wohl so sehr, dass das Vorhaben Jahr für Jahr versandet. Das änderte sich jedoch schlagartig, als ich vor Kurzem im Galaxus-Sortiment auf die Funktionswäsche des deutschen Familienunternehmens Falke gestossen bin. Ein hellgrünes Langarmshirt mit Stehkragen und die passende Leggings dazu erregten sofort meine Aufmerksamkeit. Sie schienen mir nicht nur praktisch, sondern auch schön zu sein. Letzteres fehlte mir bisher in diesem Genre von Kleidung. Also bestellte ich meine erste Thermowäsche seit Jahren.
Das Set ist Teil einer Produktlinie von Falke, die sich auf Funktionswäsche für den sportartübergreifenden Einsatz spezialisiert hat. Es gibt fünf verschiedene Kategorien für unterschiedliche Aussentemperaturen:
- «Ultralight Cool»: kühlendender Effekt, ideal für warme bis heisse Temperaturen
- «Wool-Tech Light» und «Warm»: thermoregulierend, ideal für warme bis kalte Temperaturen
- «Wool-Tech»- und «Maximum Warm»: wärmend, ideal für kalte bis sehr kalte Temperaturen
Das kann die «Warm»-Serie
Das Set, das mich doch noch von der Anschaffung langer Unterwäsche überzeugen konnte, stammt aus der «Warm»-Serie. Es besteht zu 69 Prozent aus Polyamid, zu 26 Prozent aus Polyester und zu fünf Prozent aus Elastan. Das Material leitet laut Falke Feuchtigkeit ab und sorgt auch bei schweisstreibenden Aktivitäten für ein trockenes Hautgefühl. Es soll bis zu einer Temperatur von etwa minus zehn Grad warm halten.
Empfohlen wird das Modell für Aktivitäten von mittlerer bis hoher Intensität. Sei es Skilanglauf, Wandern oder Joggen. Eins vorweg: Ich betreibe keinen intensiven Outdoorsport und habe die Wäsche lediglich für den Alltag und das Spazieren getestet – und dementsprechend wohl ein wenig zweckentfremdet. Wie sie sich in sportlichen Situationen verhält, kann ich somit nicht ausreichend beurteilen.
Sogar fürs Chillen und Yoga geeignet
Das Oberteil und die Leggings aus der «Warm»-Serie sitzen wie angegossen, passen sich toll dem Körper an und formen ihn sogar ein wenig. Meine reguläre Grösse passt mir hier. Falls du jedoch nicht gerne hautenge Kleidung trägst oder zwischen zwei Grössen liegst, fühlst du dich eventuell in einer grösseren Nummer wohler.
Im Alltag ist das Oberteil meiner Meinung nach geeignet als erste Lage eines Zwiebellooks, etwa unter einem Pullover oder Blazer. Da es hübsch aussieht, kannst du die darüberliegende Schicht bei Bedarf problemlos ausziehen. Und obwohl ich in Stoffen aus Kunstfasern das Schwitzen häufig als unangenehm empfinde, war das hier aufgrund der feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften nicht der Fall.

Quelle: Chris Walker

Quelle: Chris Walker
Obwohl die Wäsche sehr eng anliegt, bietet sie dank Flexzonen an den Schultern, Ellenbogen und Knien sehr gute Bewegungsfreiheit – das gilt wohl ebenso fürs Sporteln wie fürs Chillen. Ich fand das Set so schön und bequem, dass ich es sogar zu Hause für ruhige Yoga-Sessions oder auch einfach nur als Loungewear getragen habe.
Das kann die «Wool-Tech»-Serie
Falke hat mir auf Anfrage ein weiteres Set aus der «Wool-Tech»-Serie zukommen lassen. Das Material zeichnet sich durch den 56-Prozent-Anteil von mulesingfreier Merinowolle aus.
Der Rest der Mischung besteht zu 42 Prozent aus Polyamid und zu zwei Prozent aus Elasthan. Der Stoff ist nicht nur feuchtigkeitsregulierend, sondern wirkt dank der Beigabe der tierischen Fasern auch geruchshemmend. Laut Falke halten die «Wool-Tech»-Produkte sogar bei klirrender Kälte bis zu minus 30 Grad warm. Sie werden für Aktivitäten von geringer bis mittlerer Intensität empfohlen.

Quelle: Chris Walker
Ich empfand das Material als sehr angenehm und leicht auf der Haut. Der Stoff ist im Vergleich zu jenem aus der «Warm»-Serie nachgiebiger und weniger fest. Dadurch bleibt der formende Effekt aus. Dafür sind Top und Leggings etwas luftiger und dementsprechend gemütlicher. Verglichen mit dem «Warm»-Modell fühlen sie sich dadurch auch mehr nach Alltags- statt Funktionskleidung an.
Fazit
Die getesteten Modelle überzeugen mich hinsichtlich Funktion, Komfort und Optik. Auf die Probe gestellt, habe ich sie bei Zürcher Januarwetter um die Null-Grad-Marke herum. Ich fand, dass mich beide Versionen als erste Schicht unter Pullovern und Blusen deutlich weniger frieren liessen. Dass die Kleidung in Europa, genauer gesagt in Portugal, hergestellt wird, ist für mich ein weiterer Pluspunkt. Alles in allem empfinde ich die Wäsche als bequem sowie wärmend und geeignet für meinen alltäglichen Gebrauch.
Leider handelt es sich beim hellgrünen Set um eine saisonale Farbe, die aktuell in den meisten Grössen ausverkauft ist. Hier gibt es jedoch zahlreiche weitere Modelle und Farben sowohl aus dem Damen-, Herren- als auch dem Kindersortiment von Falke.
Titelfoto: Chris Walker

Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.