
Hintergrund
Tipps für dein Erdbeer-Gärtlein (und dein erstes Gemüse)
von Andrea Rothenberger
Jetzt gibt der Sommer nochmal alles. Es blüht, kreucht und fleucht und die Ernte wird eingefahren. Im August gibts nochmals viel zu tun!
Im August hast du vermutlich mit dem Ernten und der Pflege genug zu tun; trotzdem kannst du jetzt schon vorausschauend handeln. Es lohnt sich etwa, wenn du jetzt den Kompost ausbringst; im Spätsommer und im Herbst fallen nochmals grössere Mengen Schnittabfall an, mit denen du deinen Kompost wieder füllen wirst.
Ausserdem musst du dir überlegen, was du mit den abgeernteten Beeten tun willst. Leer lassen? Gründünger? Oder doch nochmals eine Runde Kopfsalat pflanzen?
Wasser
Wie für den Juli gilt auch für den August: Die wichtigste Arbeit ist das Wässern. Im zweitheissesten Monat des Jahres sind Pflanzen froh, wenn sie nicht Durst leiden müssen. Du musst nicht jeden Tag giessen, als Faustregel reicht einmal die Woche, dafür richtig. Trotzdem solltest du mit einem regelmässigen Gang durch den Garten gezielt nachhelfen, wo kein Regen gelandet ist.
Hier findest du Hilfsmittel zum Bewässern.
auch Unkraut trägt Früchte
Nicht nur Nutzpflanzen tragen jetzt Früchte – auch viele übersehene oder geduldete Unkräuter haben es jetzt zur Samenreife gebracht. Wicken, Gräser oder Ackerwinden vermehren sich jetzt. Gerade die Ackerwinde ist mit ihren weissen, trichterförmigen Blüten ein hübscher Hingucker, breitet sich aber rasend schnell aus und überwuchert alles, wenn du sie nicht in Schach hältst. Entferne unerwünschte Pflanzen, bevor sie absamen können.
Saatgut gewinnen
A propos Samen: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um Samen von Pflanzen zu gewinnen, die du nächstes Jahr wieder aussäen möchtest. Das klappt hervorragend mit Blumen und vielen Gemüsesorten. Sogar Tomaten kann man aus Samen züchten. Am besten erledigst du das an einem trockenen Tag, damit du das gewonnene Saatgut gleich trocknen kannst und es nicht zu schimmeln beginnt. Danach bewahrst du die Samen einfach in einem Kuvert auf, bis sie benutzt werden. Schreib unbedingt auf, was du in welchem Kuvert aufbewahrst und vergiss nicht, das Datum aufzuschreiben. Denn Samen sind nicht ewig keimfähig. Lagerst du sie trocken und nicht zu heiss, dann halten die meisten 3-4 Jahre durch. Danach nimmt die Keimfähigkeit bei vielen Pflanzen ab. Werden die Samen feucht, kannst du sie entsorgen (oder sofort säen).
Eine Einschränkung beim Sammeln gibt es: Samen von Hybriden und veredelte Pflanzen. Das sind solche Pflanzen, die für besonders hohe Erträge oder andere Eigenschaften gezielt gekreuzt oder gezüchtet worden sind. Ihre Nachkommen sind entweder verwilderte Pflanzen, die keine oder wenige Früchte tragen werden. Ein Beispiel dafür sind Obstbäume. Sie tragen oft kaum Früchte, wenn sie nicht veredelt worden sind.
Beim Gemüse solltest du kein Saatgut sammeln, wenn es Samen von F1-Hybriden sind (die Angabe findest du auf der Samenpackung). F1 bedeutet, dass es die erste Generation der Kreuzung ist. Sie ist besonders anfällig für eine (Rück-)Mutation. Die Wahrscheinlichkeit, dass du alle Eigenschaften der Kreuzung behältst, ist eher gering.
Aufgepasst insbesondere bei Kürbis, Zucchetti und Gurken: Nachkommen von diesen Pflanzen sind oft bitter und dann giftig. Bauchschmerzen bis zu Kopfweh und Herzrasen können wegen der enthaltenen Cucurbitacine die Folge sein. Ich empfehle dir, diese Pflanzen nur mit gekauftem Saatgut zu ziehen.
Düngen
Vergiss nicht, deine Pflanzen regelmässig zu düngen. Starkzehrern wie der Tomate kannst du wöchentlich eine Düngergabe verabreichen. Lustigerweise kenne ich einige Menschen, die ihre Tomaten partout nicht düngen wollen. Weil es doch Bio sein soll und Dünger pure Chemie ist. Blödsinn. Dann ist auch H2O pure Chemie. Jede Pflanze braucht Dünger, das ist ihr «Essen». Mensch und Tier leben ja auch nicht vom Trinken allein.
Die häufigste Frage ist natürlich: Wie oft muss ich düngen? Und womit? Leider gibt es dazu keine pauschale Aussage. Es kommt ganz auf den Boden, die Pflanze und die Lage an. Gerade die Lage hat entscheidenden Einfluss aufs Düngen; an einem feuchten Standort im Schatten wirst du viel weniger düngen müssen als bei derselben Pflanze an einem sonnigeren Ort. Wissen musst du, dass man zwischen organischen und mineralischen Düngern unterscheidet. Organische sind zB Pferdemist, mineralische im Gegensatz dazu künstlich hergestellte Präparate. Mineralische Dünger müssen stark verdünnt werden.
Bei den Pflanzen musst du nach deren Grundbedürfnissen düngen. Ganz grob gesagt:
NPK steht für Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Er gibt sehr vielen Pflanzen fast alles, was sie ausser Wasser und Licht benötigen. Daneben gibt es Spezialdünger, etwa «Rosendünger». Meist handelt es sich einfach um unterschiedliche Dosierungen von N, P und K (die Angabe findest du auf der Düngerpackung). Es gibt also keinen Wunderdünger, der deine Pflanzen in Rekordzeit riesengross werden lässt. Alles, was du tun kannst, ist der Pflanze für ihren Standort die richtige Nahrung in der richtigen Dosierung zur Verfügung zu stellen.
Zu wenig Dünger erkennst du an kargem Wuchs, Blüten, die keine oder kaum Früchte tragen, hoher Anfälligkeit für Schädlinge und blassen oder gelblichen statt grünen Blättern.
Zu viel Dünger bewirkt, dass man der Pflanze Wasser entzieht und sie «verbrennt»: Die Blätter haben braune Ränder, sind nach unten eingerollt oder die Pflanze wächst unnatürlich in die Länge.
Meine Faustregeln sehen so aus:
Nebst den oben erwähnten Hornspänen, die langsam Stickstoff abgeben, gibt es weitere natürliche Dünger; Hühnermist oder Pferdedung etwa sind exzellente Phosphat-Lieferanten und können für riesiges Gemüse sorgen. Aber aufgepasst: Der stinkende Hühnermist ist schnell überdosiert und dann stark gewässerschädlich. Als natürlichen Kaliumlieferanten kannst du Urgesteinsmehl benutzen. Es enthält zwar keine Unmengen an Kalium, ist gerade deshalb aber ungefährlich zu dosieren. Ausserdem ist es das Mittel der Wahl, um das Klima in einem zu feuchten Kompost zu reparieren.
Hier geht's zum Dünger-Sortiment
Erdbeeren in Töpfen
Liebst du Erdbeeren? Dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um für das nächste Jahr vorzuarbeiten. Die reichste Ernte fährst du nächstes Jahr ein, wenn sich deine Pflanzen bereits jetzt zu starken Exemplaren entwickeln können. Bis Ende August ist ein guter Zeitpunkt fürs Vermehren. Erdbeeren kannst du ganz hervorragend in einer Blumenkiste oder in Töpfen anbauen. Zum Vermehren kannst du ganz einfach einen kräftigen Ausläufer einer bestehenden Pflanze nehmen. (Für das Säen von Erdbeeren ist’s im August zu spät!)
Wenn du auf Töpfe setzt, kannst du mit Töpfen arbeiten, die du aufhängst. Oder Blumenkisten, die du terrassenartig «stapelst». Setze am liebsten nur ein Exemplar pro Topf (oder wenige pro Kiste), damit sich dieses ungestört entwickeln kann. Achte beim Pflanzen darauf, dass die Erde locker ist und die Wurzeln gerade noch so bedeckt sind. Pflanzt du zu tief, steckt die Erdbeere zu viel Energie in den Wuchs von Blättern. Danach gut wässern – fertig. Versorge die Pflanzen regelmässig mit einem sauer wirkenden Dünger.
Noch mehr zu Erdbeeren findest du in Andreas Beitrag:
Das kannst du jetzt noch ins Beet setzen
Dort, wo du nichts mehr anpflanzen willst, bevor der Herbst kommt, solltest du dem Boden mit Gründünger etwas Erholung gönnen. Ein geeigneter Gründünger, von dem du sogar noch etwas hast, ist der Nüsslisalat.
Möchtest du die Saison verlängern, kannst du dich nach einem «Frühbeet» umschauen. Das Frühbeet eignet sich nämlich genau so gut, um die Saison weit in den Herbst hinein zu verlängern. Ein Hochbeet mit geeignetem Schutzaufsatz ist natürlich ebenfalls geeignet.
Rasenpflege
Rasen regelmässig mähen. Pass im August auf, dass du nicht gleich den schönsten und heissesten Tag nimmst, wenn dein Rasen sehr schneiden willst. Er würde in der Hitze stark leiden. Fällt nicht viel Schnittgut an, kannst du es gerade als Mulch liegen lassen. Das verhindert zu starkes Austrocknen und nimmt obendrein allfälligen Unkräutern das Licht zum Wachsen. Vor dem Schnitt willst du vielleicht (nochmals) Vertikutieren. Der August ist ein guter Zeitpunkt dafür. Auch um kahle Stellen auszubessern ist jetzt ein idealer Zeitpunkt.
Noch mehr zur Rasenpflege durchs Jahr hat Andrea für dich zusammengestellt:
Heckenpflege
Buchshecken und andere Sichtschutzpflanzungen solltest du bis Ende August nochmals zurückschneiden. Wenn du im Frühling schon zurückgeschnitten hast, musst du jetzt nur noch nachschneiden. Gerade wenn du im Besitz einer elektrischen Heckenschere bist, ist das schnell erledigt. Ein regelmässiger Schnitt lohnt sich; viele Pflanzen belohnen den regelmässigen Schnitt mit dichtem Wuchs. Vermeide es, an heissen Tagen zu schneiden, damit die Pflanze an den verwundeten Schnittstellen nicht zu stark austrocknet.
Auch Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Salbei solltest du jetzt zurückschneiden. Damit verhinderst du, dass die Pflanze allzu schnell verholzt. Wenn du schon an der Pflanze arbeitest: Kräuter kannst du sehr gut über sogenannte Risslinge vermehren; du zupfst einfach ein längeres, etwas verholztes Stück ab und stellst es in ein Glas Wasser. Lavendel & Co. bilden rasch neue Wurzeln und können dann in ein Töpfchen gesetzt werden.
Wenn du eine Vogeltränke aufgestellt hast, säubere sie regelmässig. Damit verhinderst du, dass die Vögel untereinander Krankheiten übertragen und sich Algen bilden. Du verhinderst damit auch, dass die Vogeltränke zur Mückenbrutstätte wird; Mückenlarven entwickeln sich bei warmem Wetter innert zwei Wochen zu den Plagegeistern. Eine wöchentliche Reinigung verhindert deshalb zuverlässig, dass nicht noch mehr Mücken herumschwirren.
Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.