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Giro Latch: der Flatpedalschuh mit dem langsamen «Rückprallverhalten»

Die einen schwören auf Klickpedale, die anderen auf Flatpedals. Egal, zu welcher Gruppe Mountainbiker du gehörst, du willst die bestmögliche Verbindung zu den Pedalen. Genau die verspricht Giro mit dem neuen Modell «Latch». Hier gibt's meine ersten Eindrücke dazu.

Vielleicht ist es bloss eine vorübergehende Zeiterscheinung, aber irgendwie scheint sich gerade alles zu einer Glaubensfrage zu entwickeln. Keine Angst, ich mache jetzt nicht das Coronafass auf und schmeiss die Impffrage in die Runde. Es geht es hier lediglich um Velopedale. Und selbst die scheiden die Geister. Während die einen auf Flatpedals schwören und die anderen nur mit Klickpedalen genügend Zugkraft entwickeln können, bin ich mit Magneten an meinem Gravelbike glücklich geworden. Die Pedaldiskussion wird in Bikerkreisen engagiert geführt, zuweilen nimmt sie auch gehässige Züge an.

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    Darauf habe ich lange gewartet: das neue Magnetpedal fürs Gravelbike

    von Patrick Bardelli

Wie im Flipperkasten

So happy ich mit dem SH-RX800 von Shimano und den Magnetpedalen auf meinem Gravelbike auch bin: Auf dem MTB setze ich auf Flatpedals und die entsprechenden Schuhe, denn auf Trails zu fahren hat für mich etwas von Flipperkasten. Rauf, runter, Stein von links, Ast von rechts, Wurzel, Schlammloch, Wurzel ... und das alles innerhalb weniger Sekunden. Einmal nicht aufgepasst, legst du dich hin. Da will ich nicht vorher noch aus den Pedalen ausklicken müssen, sonst ist es eventuell zu spät. Und ja, du fährst vielleicht gerne mit Klickpedalen und bist happy damit. Dann ist das gut so für dich. Für mich passt es mit den Flachen. Bevor du jetzt einen bösen Kommentar schreibst: Nein, ich finde nicht, dass Menschen, die sich mit Klicks unwohl fühlen, per se auf einem Velo nichts verloren haben.

Ich weiss: Das ist kein Trail. Hier bin ich auf dem Weg in den Wald, den du links im Hintergrund siehst. Dort hatte ich dann keine Zeit, auch noch Fotos zu machen, weil ich zur Genüge damit beschäftigt war, nicht auf die Schnauze zu fallen.
Ich weiss: Das ist kein Trail. Hier bin ich auf dem Weg in den Wald, den du links im Hintergrund siehst. Dort hatte ich dann keine Zeit, auch noch Fotos zu machen, weil ich zur Genüge damit beschäftigt war, nicht auf die Schnauze zu fallen.

Giro Latch verspricht bestmöglichen Grip

Der Latch wurde von Giro konzipiert, um eine möglichst gute Verbindung zwischen dem Biker und seinem Flatpedal zu schaffen. Die Passform und das flache Sohlenprofil des Schuhs sollen die Kontaktfläche zwischen Sohle und Pedal optimieren. Dafür haben die Kalifornier eine spezielle Gummimischung entwickelt, die sie «Tack Rubber» nennen. Das Herzstück des Schuhs ist laut Giro jedoch der «Mute Foam», ein Zwischensohlenschaumstoff mit sogenanntem Rückprallverhalten, das Rütteln und Vibrationen reduziert und dafür sorgen soll, dass du beim Fahren durch Spurrillen, über Wurzeln und Steine immer mit dem Pedal verbunden bleibst. Die Kombination aus Passform, dem schnell trocknenden Mikrofaser-Obermaterial, dem Grip von «Tack Rubber» und der Dämpfung von «Mute Foam» machen den Latch gemäss Giro zu einem neuen Massstab für Flatpedal-Performance. Oder anders gesagt: Mit diesem Schuh sollst du auf dem Trail keinen Lätsch machen.

Flaches Profil für besseren Grip.
Flaches Profil für besseren Grip.
Zum Vergleich: die Sohle des Giro Jacket.
Zum Vergleich: die Sohle des Giro Jacket.

Erster Eindruck: kein Lätsch

Ich war mit dem neuen E-MTB Rise M20 mit Karbonrahmen von Orbea und dem Giro Latch an den Füssen rund 50 Kilometer auf Naturtrails, Waldwegen, Schotterstrassen und Asphalt unterwegs und habe bei trockenen Bedingungen zirka 1000 Höhenmeter zurückgelegt. Vielleicht lag es am Bike, das mit rund 18 Kilo einiges leichter daherkommt als die Vorgängermodelle. Das Fahrgefühl war dementsprechend agil. Vielleicht lag es aber auch am «Tack Rubber» und «Mute Foam» des Latch. Vielleicht war es die Kombination aus Schuh und Bike: Auf jeden Fall hatte ich bisher noch nie ein dermassen gutes Gefühl auf einem Mountainbike.

An meiner Fahrtechnik kann es nicht liegen. Die ist und bleibt eher bescheiden. Die äusseren Bedingungen spielen sicherlich auch eine entscheidende Rolle, wenn es um ein gutes Gefühl auf dem Bike geht. Bei nassen Verhältnissen wird ein ansonsten einfacher Trail, der sich auch für Anfänger wie mich eignet, schnell zu einer Herausforderung. Oder zu einer Überforderung. Ich fasse es mal so zusammen: schönes Wetter, trockene Trails, ein agiles Bike und ein guter Schuh = sehr viel Fahrspass. Der Latch von Giro hat dazu sicherlich seinen Teil beigetragen.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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