

Hanteltraining für die Haut

Der Wirkstoff Retinol gilt als Anti-Aging-Wundermittel und ist Bestandteil vieler Hautpflegeprodukte. Ich habe bei einer Dermatologin nachgefragt, was es damit auf sich hat und worauf du beim Gebrauch achten musst.
Retinol soll sich positiv auf unser Hautbild auswirken. Was genau macht der Wirkstoff mit unserer Haut und wie verwendest du ihn richtig? Dr. Liv Kraemer ist Fachärztin für Dermatologie und hat Antworten auf meine Fragen.
Was ist Retinol überhaupt?
Dr. Liv Kraemer, Fachärztin für Dermatologie, Skincare und Skinfood Expertin:
Retinol stammt vom Vitamin A ab. Du musst dir das so vorstellen: Das Vitamin A hat viele Kinder. Eins davon ist Retinol, welches wiederum selbst viele Kinder hat. Es gibt also verschiedene Arten von Retinol, die in den Hautzellen unterschiedlich wirken.
Was für Wirkungen wären das?
Du kannst Retinol als «Hanteltraining» für die Haut betrachten. Bei falscher Anwendung kannst du Schaden anrichten. Bei richtiger Anwendung ist es einer der besten Anti-Aging-Inhaltsstoffe neben den Fruchtsäuren. Bestimmte Retinol-Verbindungen pushen die Kollagenproduktion, erhöhen die elastischen Faseranteile und sogar die Produktion von Hyaluronsäure. Das macht deine Haut fester. Wichtig zu wissen: Wenn du die Produktion der unteren Hautschichten erhöhst, gehen an der Oberfläche mehr Zellen ab. Deine Haut peelt sich, wodurch sie sich trocken anfühlt. Sie ist es aber nicht. Es sind lediglich die toten Zellen, die sich in Form von Schuppen lösen.
Worauf muss ich bei der Anwendung achten?
Die meisten frei erhältlichen Retinole sind sehr mild und wirken dementsprechend leichter, sodass sie keiner grossen Erklärungen bedürfen. Die starken sind verschreibungspflichtig. Meist werden sie in Form von Tabletten zur Bekämpfung von Akne eingesetzt. Je stärker die Wirkung, um so besser musst du durch deinen Dermatologen aufgeklärt werden. Unabhängig von der Stärke des Retinols gilt: Du verwendest es immer am Abend nach dem Waschen deines Gesichts. Ich empfehle, danach keine weitere Creme aufzutragen, damit du das Retinol nicht in Regionen verschmierst, die du nicht miteinbeziehen möchtest. Zum Beispiel dein Augenlid. Da haben Cremes sowieso nichts zu suchen. Das Allerwichtigste ist jedoch, dass du am Tag darauf einen Sonnenschutz verwendest, weil deine Haut empfindlicher ist als üblich. Sonst schadest du ihr mehr, als du ihr Gutes tust. Es gilt: Je früher du damit beginnst, desto besser.
Ist ein Produkt effektiver, je mehr Retinol es enthält?
Nein, das hat nichts mit dem Anteil oder der Menge an Retinol in einem Produkt zu tun, sondern mit den biochemischen Verbindungen vom Retinol. Vorstufen dieses Wirkstoffs, Retinol-Ester genannt, sind ebenfalls häufig in Produkten zu finden. Diese haben eine geringere Wirkung als Retinol und reizen die Haut weniger. Du erkennst sie an Bezeichnungen wie Retinyl Linoleate, Retinyl Palmitate oder Retinaldehyde.
Das nächste Mal im Fokus: die Fruchtsäure. Mit einem Klick auf das schwarze «Autor folgen»-Knöpfchen neben meinem Profil verpasst du den Artikel nicht. Folgen kannst du nicht nur mir, sondern auch Dr. Liv und zwar hier.


Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.