
Hinter den Kulissen
Ausbildung bei Digitec Galaxus
von Julia Holzweg
Zum ersten Mal bilden wir zwei Lernende zu Informatiker EFZ Applikationsentwicklung aus. Julia Holzweg, Education Professional, gibt uns einen Einblick in den Aufbau und Ablauf unserer neuen Ausbildung.
Weshalb bieten wir nun Lehrstellen in der Applikationsentwicklung an?
Julia Holzweg: Die Überlegung diese Ausbildungsstelle anzubieten war schon vor 2,5 Jahren auf dem Tisch. Es ist naheliegend, Informatiker bei uns auszubilden, immerhin haben wir 180 Software Engineers und erledigen alles in-house. Wenn wir die Leute von Grund auf bei uns ausbilden, können sie genau die Sachen, die für uns wichtig sind. Somit können wir die Personen nach der Ausbildung übernehmen und sofort voll einsetzen. Natürlich haben wir auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und möchten, dass die Schweiz gut ausgebildete Arbeitskräfte erhält.
Warum dauerte es 2,5 Jahre, bis das «Projekt Informatik Lehrstellen» umgesetzt wurde?
Solche Sachen kann man leider nicht einfach aus dem Ärmel schütteln. Um Lernende ausbilden zu dürfen, benötigen wir eine Ausbildungsbewilligung. Diese wird vom Berufs-und Bildungsamt des jeweiligen Kantons erteilt. Wir müssen dazu bestimmte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel müssen wir eine gewisse Anzahl Mitarbeitende haben, die den Ausbildungsberuf ausüben. Es braucht auch einen Berufsbildner, der langjährige Arbeitserfahrung in dem Bereich hat und zusätzlich den Berufsbildnerkurs gemacht hat. Schlussendlich muss man auch einen ungefähren Plan vorweisen können, wie man vor hat, die Lernenden auszubilden.
Was war die grösste Schwierigkeit?
Ganz klar, die richtigen Verantwortlichen zu finden. Wir brauchten Personen, die bereit sind, viel Zeit zu investieren und vor allem Lust haben, dies eine Weile zu tun. Für die Lernenden ist es nicht gut, wenn sie immer wieder eine andere Ansprechperson haben.
Du bist zwar kein Engineering Profi, aber kannst du kurz erklären wie die Ausbildung abläuft?
Die Lernenden gehen zwei Tage zur Schule und die restliche Zeit arbeiten sie im Betrieb. Sie lernen bei uns alles von Grund auf, das fängt schon bei den Fachbegriffen an. Die Lernenden kommen direkt aus der obligatorischen Schule. Bevor wir sie in der Softwareentwicklung einsetzen können, müssen wir sie auf ein gewisses Level bringen. Deshalb sind sie zuerst im Support tätig, wo sie zum Beispiel lernen, einen Computer zusammenzusetzen. Als nächstes lernen sie die Programmiersprache C# und sollen danach schon bald bei uns mitarbeiten. Für jede Abteilung gibt es ein zuständiges Engineering Team. Die Lernenden arbeiten im Laufe der Ausbildung für jeweils mindestens 3 Monate in allen Teams mit und können dann entscheiden, was ihnen am besten gefallen hat. In diesem Bereich können sie sich dann spezialisieren und ihre Vertiefungsarbeit schreiben. Die Bildungsziele sind aber überall gleich, einzig die Umsetzung und das Umfeld sind anders. Das Ziel ist, dass sie als vollwertiges Teammitglied mitarbeiten können, auch schon vor Abschluss der Ausbildung. Nach dem Lehrabschluss sind sie Informatiker EFZ Applikationsentwicklung.
Das Ziel ist, dass die Lernenden als vollwertiges Teammitglied mitarbeiten können, auch schon vor Abschluss der Ausbildung
Jetzt wo organisatorisch alles steht, planen wir schon bald mehr als zwei Informatik Lehrstellen pro Jahr?
Prinzipiell könnten wir 20 Lernende in der Applikationsentwicklung ausbilden. Für 2021 rekrutieren wir vorerst aber wieder «nur» zwei Lernende. Nach den ersten paar Jahren sehen wir dann, ob es mit den Lernenden wie geplant funktioniert und wir aufstocken wollen. Im dritten und vierten Lehrjahr erwarten wir, dass die Lernenden schon recht produktiv sind und ähnlich wie ausgebildete Entwickler in den Teams mitarbeiten können. Aber die ersten zwei Jahre benötigen sie sehr wahrscheinlich eine engere Betreuung – und das kostet Zeit und Personal.
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Jahrelang im südlichen Afrika als Reiseleiterin und aktiv im Tierschutz tätig, nehme ich mich nun der Herausforderung Onlineshop an. Mein idealer Tag beginnt vor dem Sonnenaufgang und beinhaltet unter anderem Zeit in der Natur und Popcorn zum Abendessen (why not?!)