

Kein Garten oder Balkon, kein Problem: So spriessen Kräuter auch drinnen

Nicht nur an der frischen Luft, auch im eigenen Wohnzimmer soll es möglich sein, Kräuter anzubauen. Nach einem Petersilien-Flop wage ich einen erneuten Versuch. Ob das Grün hinter meinen Ohren bald auf meinen Daumen abfärbt?
Frisch aus den Ferien zurück, liegt mir der würzige Geschmack der lissabonnischen Küche noch auf der Zunge. Beim Blick in den eigenen Gewürzschrank verblasst dieser jedoch schnell. Schrumpelig getrocknete Kräuter sind alles, was ich finde. Wie gerne würde ich frischen Oregano über meine Pasta streuen. Doch nachdem ich mit einem Versuch, Peterli/Petersilie anzubauen, vor Jahren kläglich gescheitert war, glaubte ich nicht mehr an meinen grünen Daumen. Bis jetzt. Laut diversen Internetquellen soll es ganz einfach sein, im Wohnzimmer Kräuter anzupflanzen. Ich will es probieren und starte hiermit das Experiment Indoor-Kräutergarten. So soll es gehen:
Der optimale Ort
Damit die Sprösslinge gut gedeihen, benötigen sie ein helles Plätzchen, das gegen Süden oder Westen gerichtet ist. Wichtig: Darunter sollte keine Heizung liegen. Zwar ist das bei meiner Fensterbank genau der Fall, «Mist!», doch zum Glück sind die Heizkörper saisonbedingt seit Längerem kalt. Drücken wir also ein Auge zu.
Die richtigen Kräuter
Nicht allen Kräutern gefällt es überall in der Wohnung gleichermassen. Während Basilikum, Peterli und Schnittlauch den Halbschatten mögen, spriessen mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Oregano besonders an sonnigen Plätzchen. Darum also der frühe Tod meines Peterlis! Diesmal möchte ich es richtig machen. Aufgrund meiner heissen Dachwohnung und der sonnigen Fensterbank entscheide ich mich für die Mittelmeerkräuter Salbei, Thymian und Oregano.
Der passende Topf
Wer seine Kräuter in hübsch verzierten Töpfchen keimen lassen möchte, kommt nicht weit (sorry, Peterli). Am besten eignen sich für den Anbau von Kräutern schlichte Terracotta-/Tontöpfe oder Anzuchttöpfe aus Kokosfasern und Zellulose. Letztere werden, wenn die Pflänzchen gekeimt sind, direkt in den endgültigen Topf mit eingepflanzt. Ich entscheide mich für Terracottatöpfe. Jede Kräuterart bekommt einen eigenen, denn wie bei uns Menschen gilt: Gleich und gleich gesellt sich gern.
Die beste Erde
Wie ich herausfinde, kann man auch bei der Erde einiges falsch machen. Normale Blumenerde, die ich zuvor beim Peterli verwendet hatte, enthält zu viele Nährstoffe für junge Kräutchen. Mit Saat- oder Anzuchterde hingegen müssen sich die Keimlinge anstrengen, um an die wenigen Nährstoffe zu gelangen, und bilden daher kräftige Wurzeln. Das werde ich ausprobieren!
Die korrekte Aussaat
Jedem Kräutchen sein Pläsierchen: Das gilt auch beim Säen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Licht- und Dunkelkeimern. Erstere (Basilikum, Salbei, Thymian) brauchen Sonnenlicht, um zu keimen. Letztere (Dill, Peterli, Schnittlauch) müssen vollständig mit Erde bedeckt werden. Zum Schluss habe ich beim Peterli also doch etwas richtig gemacht!
Mein Fazit: Ganz so einfach scheint es mir nicht, die optimalen Bedingungen für den Indoor-Kräutergarten zu schaffen. Sogar beim Giessen hat jedes Kraut individuelle Bedürfnisse. Mediterrane Kräuter mögen es trockener als Peterli und Schnittlauch. Kein Kraut ist jedenfalls gegen Staunässe gewachsen, dies sollte in jedem Fall vermieden werden. Wie das geht, werde ich selbst herausfinden müssen.
Ob meine Pflänzchen in ein paar Wochen wohl wild ins Kraut geschossen sind oder gähnende Leere in den Töpfen herrscht? Ich halte dich auf dem Laufenden. Wenn du meinem Profil folgst, erhältst du eine Mail, sobald ich den nächsten Beitrag veröffentliche.
Wünsch mir Glück oder: Peterli Heil!
Titelfoto: Shutterstock

Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.