
Mit dem Wakefoil über den Zürisee

Vier Buchstaben sorgen in der Surfszene momentan für Gesprächsstoff: Foil. Egal ob Surfer, Kiter oder Wakesurfer – Foilen ist in fast aller Surfermunde. Zeit, dass wir das auf dem Zürisee selber mal ausprobieren.
Andreas Kundert und Michael Rudin arbeiten als Senior Project Manager respektive Product Owner bei Digitec Galaxus. Die beiden erfahrenen Hobby-Surfer wagen sich heute zum ersten Mal auf ein Wakefoil. Beim «Foil» handelt es sich sehr vereinfacht gesagt um eine Art Tragfläche oder Flügel unter dem Board. Dieses Foil sorgt für den nötigen Auftrieb und hebt das Board aus dem Wasser.
Andreas Kundert:
Bis eine Woche vor dem Test wusste ich nicht, dass es sowas wie «Hydro Foils» auch für Wakesurfer gibt. Die Foils waren mir nur von der Segelregatta «Americas Cup» bekannt – und vom Tragflächenboot in Locarno. Dieses fand ich als Kind schon extrem cool und als ehemaliger Wettkampfsegler faszinierten mich später dann die riesigen Race-Katamarane in den letzten Americas Cup Regatten.
Nachdem ich angefragt wurde beim Test mitzusurfen, habe mich mir als erstes ein paar Youtube Videos angeschaut. Ich dachte nur «Wie schwierig kann das schon sein?». Als ziemlich geübter Wakesurfer und ehemaliger Hürdensprinter wird das schon gehen mit dem Surfen und der Koordination auf dem Brett. Die Ansage, man solle doch am Anfang eine etwas dickere Schwimmweste und einen Helm tragen, habe ich gefliessentlich überhört.
Michael Rudin:
Als ich das erste Mal eines dieser coolen «How to Wakefoil» Videos angesehen habe, konnte ich es kaum erwarten, dieses neue Surftool auszuprobieren. Nach den ersten instagrammässigen Bildern erklärte der Sprecher, mit welchen Risiken wir umgehen müssen. «Wear a helmet – you probably going to fall on the foil on your first attempts». Das hört sich doch vielversprechend an, also wagen sich Andi und ich zum ersten Mal mit einem Wakefoil ins Wasser.

Aller Anfang ist schwer
Andreas:
Draussen auf dem See traue ich mich als erstes ins Wasser. Schliesslich bin ich ja gerüstet, mit dem Schauen von einem gefühlten Dutzend Youtube Videos. Einmal im Wasser wird mir dann aber relativ schnell klar: So wie beim Surfen geht das nicht. Das weit unten liegende Gewicht des Foils stellt das Board sofort senkrecht aufs Wasser. Das Wakesurfbrett kann man mit ein bisschen Fersendruck einfach querstellen, so gegen den Druck des Boots anfahren und aufstehen. Mit dem Foil geht das nicht, da ist Handarbeit gefragt. Also versuche ich mehr schlecht als recht mit der linken Hand das Board quer zu stellen und mit der rechten Hand die Kordel für den Zug zu halten. Die blöden Sprüche vom Boot, es werde übrigens bald dunkel wenn ich weiter so langsam mache, muss ich hart ignorieren und mich aufs Board konzentrieren. Dann fährt das Boot los – so schnell wie vom Wakesurfen gewohnt – und schon liege ich zum ersten Mal im Wasser. Viele weitere Male werden folgen.
Michael:
Das zusätzliche Gewicht des Foils merkst du direkt. Das Board fühlt sich insgesamt schwerer und träger an, als ein normales Wakeboard. Beim Start ist es wichtig, dass du das Wakefoil parallel zur Wasseroberfläche hältst. Dabei musst du die Startleine mit der rechten Hand halten und das Board mit der linken Hand stabilisieren. Sobald das Boot startet und du den Widerstand spürst, kannst du mit beiden Händen die Leine greifen und dich langsam aufrichten. Es ist wichtig das Board langsam aufzurichten, da das Foil eine gewisse Zeit braucht, um den Auftrieb aufzubauen. Ebenfalls solltest du zuerst ausserhalb der Bootswelle surfen, da dort weniger Wasserwirbel existieren und das Brett ruhiger gehalten werden kann.
Richtig stürzen
Das Wichtigste für Foilanfänger ist das richtige Stürzen. Es ist von Vorteil, dass du bei einem Sturz nicht auf das Foil aufschlägst, da die Kanten doch ziemlich hart sind. Ein Helm zu tragen kann also sinnvoll sein. Die wichtigsten Grundregeln sind aber folgende:
- Versuche dich nicht aktiv vom Foil abzustossen. Du riskierst nur, dass es sich mit den Tragflächen dreht.
- Bleib einfach auf dem Foil stehen und lasse dich mit dem Brett in das Wasser fallen.
- Vermeide ein seitliches Einknicken deines Oberkörpers und ein gleichzeitiges Kippen des Foils.
Die Sache mit der Weste und dem Helm
Andreas:
Eingangs habe ich das Youtube Video erwähnt, in welchem einem zu Weste und Helm geraten wird. Nun, ein Weste solltest du sowieso unbedingt auch beim Wakesurfen tragen. Der Helm sollte zumindest beim schnelleren Wakeboarden angezogen werden. Tatsächlich bin ich beim Stürzen zweimal mit dem Foil in Kontakt gekommen. Das tut verdammt weh. Ähnlich wie eine «Oberschenkeltomate» beim Fussball, nur auf sehr kleiner Fläche. Das Foil fährt, anders als das normale Board, einfach weiter wenn du stürzt. Deshalb ist es wichtig, dass du versuchst nicht abzuspringen, sondern dich langsam ablegst oder einfach wartest bis du samt Board im Wasser liegst. Wenn man springt kriegt das Foil einen anderen Winkel und fährt dann irgendwohin – zum Beispiel in die eigene Wade. Gefährlich ist es aber definitiv nicht. Bei den vielen Stürzen die Michael und ich an dem Nachmittag produziert haben, ist nichts gravierendes passiert.

Unser Fazit
Das Indiana Foil ist eine grossartige Sache. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit dem neuen Surfgefühl und den vielen Stürzen würde ich jedem Wakesurfer empfehlen, das Foilen unbedingt mal auszuprobieren. Du brauchst ein bisschen Geduld, aber wenn du dich an deine erste Wakesurf-Lektion zurückerinnerst, dann war das am Anfang sicher auch nicht wirklich einfach. Hast du das neue Gefühl erst mal verinnerlicht, fühlt es sich grossartig an. Ich werde auf jeden Fall versuchen dran zu bleiben.
Michael:
Nach diesem Nachmittag würden wir uns noch nicht als «Wakefoil-Experten» bezeichnen. Wir sind jedoch von dieser neuen Art des Wakesurfens begeistert. Obwohl es nicht ganz einfach ist, überkommt einen ein geniales Gefühl, wenn das Foil das erste Mal aus dem Wasser steigt und du praktisch ohne Widerstand über den See gleitest. Wir empfehlen das Wakefoil jedem ambitionierten und sportlichen Wakesurfer, welcher die nächste Challenge sucht. Gib nicht so schnell auf und probiere es vor allem am Anfang viele Male hintereinander aus. Have fun und gute Wellen!
Das Board und das Foil

Das gesamte Indiana Sortiment bei Galaxus