

Mode-Wörter: Du weisst nicht, was Gorpcore ist? Dabei trägst du den Trend wahrscheinlich längst
Das «Gorp» in Gorpcore steht für «Good Old Raisins and Peanuts». Ahnst du schon, was die mit deinem Outfit und vor allem einem Mode-Trend zu tun haben könnten?
Für den verständlichen Fall, dass du immer noch im Dunkeln tappst: Raisins and Peanuts, also Rosinen und Erdnüsse, sind in dieser Situation die zwei Vertreter für den lecker-praktischen Nuss-Mix, den wir als Studentenfutter kennen. Die Brücke von der Snacktüte zu deinem Outfit zu schlagen, scheint allerdings etwas abwegig. Wenn das Gute so nah liegt und plötzlich zum Trend erkoren werden soll, muss sein Name für den entsprechenden Wirbel vielleicht besonders weit hergeholt sein.
Die Herleitung rechtfertigt die Mode-Welt in diesem Sinne wie folgt: Wo greifst du am liebsten zu Nuss und Rosine? Beim Wandern. Was trägst du beim Wandern? Funktionskleidung. Drum bedeutet Gorpcore nichts anderes als das Tragen von funktionaler Kleidung. Im Alltag. Wow.
Du als Schweizer oder Schweizerin guckst jetzt vermutlich etwas irritiert aus der Wäsche. Das soll plötzlich Trend sein? Jap, all deine Wanderschuhe, Fleecepullis und Windjacken, die du höchstwahrscheinlich seit Jahren im Schrank hast und als solide Grundausstattung ansiehst, haben von High Fashion Brands wie Prada und Coach den Ritterschlag erhalten.
Gegenteile ziehen sich (und dich) an
Andere Labels zeigen noch mehr Hingabe zum Gorpcore-Phänomen und schicken nicht nur vereinzelt eigene Outdoor-Teile über den Laufsteg, sondern kooperieren gleich mit alteingesessenen Brands für ganze Kollektionen. So spannte das deutsche Luxus-Haus Jil Sander mit den kanadischen Outdoor-Profis von Arc'teryx zusammen. Der italienische Brand Gucci und die Kreativköpfe von The North Face wollen uns mit Fleecepullovern, Regencapes, Wanderstiefeln und sogar einem 3’500-Dollar-Zelt nach draussen locken.

Quelle: Instagram @jilsander

Quelle: Instagram @gucci
Natürlich erfreut sich die klassische Funktionsmode bei diesem Hype auch ausserhalb der klassischen Outdoor-Bubble immer grösserer Beliebtheit. Model Bella Hadid zum Beispiel mag ohne Funktionales kaum mehr aus dem Haus, Rapper und Produzent Pharrell kombiniert fröhlich Trekkingschuhe zu Shorts und Hoody.

Quelle: Instagram @bellahadidmidias

Quelle: Instagram @pharrell
Ein Trend, drei Vorteile
Budget-freundlich
Die Grundlage, um ein Teil der Gorpcore-Bewegung zu sein, ist vermutlich längst in deiner Garderobe vorhanden. Alles in allem also ein ganz schön kostengünstiger Trend. Was es jetzt noch braucht ist einzig die Bereitschaft, deine funktionalen Lieblingsteile mal etwas anders zu kombinieren. Nämlich nicht nur zum tatsächlichen Wandern oder als wind- und wetterfesten Komplett-Look, sondern auch mal zum Kaffeeholen, Arbeiten oder Bummeln. Gut gemixt (wie besagte Nusstüte) mit chicen, «unsportlichen» Teilen, die für den gewissen Stilbruch sorgen.
Keine «Trag ich nicht mehr»-Gefahr
Heute in, morgen out? Kann dir egal sein. Im Gorpcore-Fall läufst du keine Gefahr, einer schnelllebigen Modeerscheinung zu erliegen. Alle Teile, die du eh schon besitzt oder dir neu zulegst, haben auch nach dem Hype noch ihre Daseinsberechtigung – zur Not eben wieder ausschliesslich auf Trail und Piste. Geld wirft hier ausnahmsweise mal niemand zum Fenster raus.
Wer schön sein will, muss gar nicht leiden
Was könnte es im Winter besseres geben, als einen Trend, der sich aus winddichten Jacken, wärmenden Boots und kuscheligem Strick zusammensetzt? Mir fällt nichts ein. Dir?
In der Serie «Mode-Wörter» versuche ich regelmässig Licht ins Kommunikations-Dunkel zu bringen. Falls auch du manchmal lost in translation bist, kann ich bestimmt weiterhelfen – einfach mit deinem Input in die Kommentare sliden.
Aufmacherbild: Tetiana Bykovets via UnsplashImmer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.