

So pflegst du deine Taschen richtig

Ist deine Tasche für dich mehr als ein Gebrauchsgegenstand? Damit sie lange schön bleibt, sind die richtige Tragetechnik und eine regelmässige Pflege das A und O.
Eine Handtasche ist für mich mehr als ein Alltagsgegenstand. Sie verleiht meinem Outfit den alles entscheidenden letzten Schliff. Wenn ich mal Bock auf Sneakers und Jeans habe, sorge ich mit einem eleganten Modell mit Kettenhenkeln für einen gekonnten Stilbruch: sportlich trifft auf schick.
Da ich meine Lieblingstasche rauf und runter trage, lassen sich Kratzer und eine Patina langfristig nicht vermeiden. Sollen sie auch nicht. Die gehören dazu. Ärgere dich nicht, sondern gib deiner Tasche weiterhin Acht, indem du das Leder regelmässig pflegst und sie richtig aufbewahrst. Sie in einem Strassencafé auf den Boden zu stellen, ist ein No-Go. Mit wenigen Tricks vermeidest du, dass dein Lieblingsstück früher oder später mitgenommen daherkommt und ersetzt werden muss.
Staubbeutel
Hast du dich schon mal gefragt, warum du zu jeder Tasche einen Staubbeutel bekommst? Darin verstaust du sie bei Nichtgebrauch. Wirf ihn also bloss nicht weg, sondern heb ihn auf. Darin ist deine Tasche vor Staub, Schmutz und Sonnenlicht geschützt.
Wenn du zu voreilig warst und keinen Staubbeutel zur Hand hast, kannst du alternativ zu einem Kissenbezug oder einem Stoffbeutel greifen. Verzichte dabei auf Modelle mit Reissverschluss, da dieser das Leder zerkratzen kann. Auch ein Plastiksack ist eine schlechte Idee, weil das Leder darin nicht «atmen» kann und zu schwitzen beginnt. Im schlimmsten Fall schimmelt das Leder.
Prophylaxe
Denk beim Imprägnieren nicht nur an deine Schuhe, sondern auch an deine Tasche, die im Alltag einiges aushalten muss. Imprägniere sie alle sechs bis acht Wochen, damit sie vor Wasser und Schmutz geschützt ist. In der warmen Jahreszeit dürfen die Abstände etwas grösser sein: alle zehn Wochen. Denk aber daran, dass du auch im Sommer nicht vor einen plötzlichen Platzregen gefeit bist.
Vor dem Imprägnieren reibst du deine Tasche kurz mit einem trockenen Mikrofasertuch ab, damit sich allfälliger Schmutz nicht im Spray ablagert. Achte beim Einsprühen darauf, dass die Tasche nicht vor Nässe trieft. Eine dünne Schicht genügt. Anschliessend lässt du die Tasche rund 30 Minuten trocknen und wiederholst den Vorgang.

Pflege
Damit das Leder geschmeidig bleibt, benötigt es drei bis vier Mal pro Jahr eine Pflegebehandlung. Glattleder befreist du mit einem angefeuchteten Lappen vor Schmutz und Staub. Bei Rauleder greifst du zu einer Lederbürste.
Danach folgt das eigentliche Treatment. Glattleder behandelst du mit einer Ledercreme. Für Wild- und Nubukleder benutzt du einen Rauleder-Spray oder -Schaum.
Wenn deine Tasche metallene Details oder Kettenhenkel hat, die leicht angeschlagen sind, polierst du sie mit einem angefeuchteten Schmutzschwämmchen auf Hochglanz.
Tragetechnik
Auf Street-Style-Bildern sind immer wieder Influencer abgebildet, die ihre Tasche in der Hand statt an den Henkeln halten. Das sieht zwar lässig aus, kann aber unschöne Flecken auf dem Leder hinterlassen, wenn du schwitzige oder fettige Hände hast – ich sage nur Buttergipfel oder Handcreme.
Auch wenn es damenhaft aussieht: Trag deine Tasche in der Armbeuge oder über der Schulter. Im Winter umgehst du dieses Fashion-Problem mit Handschuhen.

Notfallprogramm
Falls in deiner Tasche eine Wasserflasche ausgelaufen ist, tupfst du mit einem Küchenpapier das Wasser auf. Lass sie danach bei Raumtemperatur oder an der frischen Luft trocknen. Komm bitte nicht auf die Idee, diesen Vorgang künstlich zu beschleunigen, indem du die Tasche zum Trocknen auf eine Heizung legst. Die Wärme macht das Leder brüchig. Das gilt auch für Föhnluft und direktes Sonnenlicht.
Innenleben
Um das Innenfutter meiner Tasche vor ausgelaufenem Krimskrams wie Lippenpflege, Parfum oder Handcreme zu schützen, bewahr ich diese in einem zusätzlichen Necessaire auf. So behalte ich in grossen Taschen den Überblick und versaue, wenn etwas ausläuft, nur den Kulturbeutel. Klingt übertrieben, lohnt sich aber, damit das Innenfutter wie neu bleibt.
Generalüberholung
Vor allem die Taschenecken sind anfällig für Abnutzungserscheinungen. Hierfür gibt es spezielle Lederfarben, mit denen du kleine Makel überzeichnest. Kleine Risse und Löcher reparierst du mit Flüssigleder.
Ein kaputter Reissverschluss, Schulterhenkel oder Taschenverschluss sind hingegen ein Fall für den Schuster.
Winterschlaf
Wähl deine Tasche insbesondere in den Wintermonaten weise aus. Hellen Modellen aus Wildleder solltest du eine Auszeit gönnen und zum Überwintern in einem Staubbeutel aufbewahren. Am besten an einem dunklen und kühlen Ort.
In meinem Fall ist das das oberste Schrankfach, in dem ich alle Taschen bunkere, die ich selten trage. Damit sie ihre Form nicht verlieren und genügend Platz zum Atmen haben – Leder ist atmungsaktiv –, stelle ich die Modelle nebeneinander.
Ich stopfe jede Tasche mit Zeitungs- oder Seidenpapier aus und kreuze die beiden Schulterhenkel übereinander. Lange Kettenhenkel oder abnehmbare Schulterriemen rolle ich zusammen und verstaue sie im Tascheninneren. So vermeide ich unschöne Druckstellen auf dem Leder.
Fleck lass nach
Wenn der Ernstfall doch eintrifft, greifst du bei Rauleder zu einer Lederbürste und streichst sie erst mit und danach gegen den Strich übers Material. Für Glattleder empfehle ich dir einen Lederradiergummi mit dem du den Fleck ausradierst.
Falls diese SOS-Massnahmen nichts bringen, gibst du die Tasche in die Hände eines Profis. Es gibt chemische Reinigungen, die auf Leder spezialisiert sind.
Hab ich etwas vergessen? Lass es mich wissen und hinterlasse deinen ultimativen Pflegetipp in der Kommentarspalte.


Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt.