

Sonnencreme und Ozeane: Für deinen nächsten Besuch am Meer

Am Meer darf die Sonnencreme nicht fehlen. Nur leider schützen die darin enthaltenen Inhaltsstoffe lediglich unsere Haut, nicht aber die Meere.
Viele handelsübliche Sonnencremen enthalten Mikroplastik. Das ist ohne Frage schlecht für unsere Ozeane. Doch nun sind zwei weitere Zusatzstoffe in den Fokus der Wissenschaft und Medien gerückt: Octinoxat und Oxybenzon. Beide Stoffe sind chemische UV-Filter und sollen unsere Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen schützen. Studien zeigen jedoch, dass diese Stoffe schlecht für uns und unsere Umwelt sind.
Octinoxat zählt weltweit zu den am häufigsten eingesetzten UV-Filtern. Er hat zwar ein geringes Hautreizungsrisiko und wird leicht von der Haut aufgenommen, wirkt jedoch auch östrogen auf den Körper. Studien haben zudem gezeigt, dass es bei Sonneneinwirkung zur Bildung von freien Radikalen kommt, welche die DNA schädigen und so zu Hautkrebs führen können.
Oxybenzon wiederum wandelt die UV-Strahlen auf der Hautoberfläche von Licht in Wärme um. Dieser Prozess kann Hautzellen schädigen, Allergien auslösen und den Hormonhaushalt durcheinanderbringen.
Was bedeutet das für unsere Meere?
Diese UV-Filter führen dazu, dass ganze Korallenriffe ausbleichen und absterben. Die chemischen Stoffe in den Sonnenschutzmitteln gelangen von der Haut durchs Baden ins Meer, wo sie schlussendlich auf den Korallen landen. Dadurch wird die DNA der Korallen angegriffen und verändert. Schlussendlich führt das zum Absterben ganzer Riffe. Zudem stören die UV-Filter das Wachstum von Phytoplankton – mikroskopischen Algen – die ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette im Meer sind.
Laut dem Wissenschaftler Yousong Ding und neusten Studien gelangen jedes Jahr etwa 14’000 Tonnen Sonnencreme in unsere Ozeane. Das mit fatalen Folgen für unsere Korallenriffe und alle Meeresbewohner. «Diese Chemikalien sind inzwischen überall in der Natur zu finden, von der Arktis bis hin zu abgelegenen Korallenriffen im Südpazifik. Man findet sie in Delfinen, Eiern von Wildvögeln, vielen Fischen, die wir essen und in Korallen», sagt der Forscher Craig Downs vom Haereticus-Labor in Virginia.
Zeit für Veränderung
Die US Meeresbehörde NOAA hat Alarm geschlagen und das mit Wirkung. Gemäss NOAA gelangen jedes Jahr rund 6000 Tonnen Sonnencreme in sensible heimische Gewässer. Um nur ein Beispiel zu nennen: Auf der Insel Maui sind es rund 210 Liter pro Tag. «Meine Prognose ist, dass es bald keine lebenden Korallenriffe in Hawaii mehr geben wird, die Touristen besichtigen können», so Craig Downs. «Hawaii wird, wie die Florida Keys, ein netter Platz, um am Strand zu liegen, aber es wird seinen kostbarsten Bodenschatz und seine grösste Touristenattraktion verloren haben.»

Hawaii reagiert auf die dramatischen Prognosen und hat nun kürzlich als erster US-Bundesstaat ein Verbot erlassen, dass ab 2021 keinerlei Sonnencremes mit den gefährlichen Substanzen verkauft werden dürfen. Auch in Mexiko (Yucatán) darf man nur noch mit biologisch abbaubarer Sonnencreme an den Strand. Mit wachsendem Umweltbewusstsein gibt es langsam auch ein Umdenken in der Beauty-Branche. Sie probiert Produkte zu entwickeln, die auf die schädlichen UV-Filter verzichten und dafür alternativ mit natürlichen Mineralien wie Zinkoxid gegen die gefährlichen UV-Strahlen vorzugehen. Zinkoxid wirkt wie ein winziger Spiegel auf der Haut und schützt, indem es das Sonnenlicht reflektiert. Auch die alternativen Stoffe sind nicht ganz ungefährlich für unsere Umwelt, verursachen aber nur einen Bruchteil der Belastung von Octinoxat und Oxybenzon.
Produkte ohne schädliche Stoffe
Als Endkonsument ist es wirklich nicht ganz einfach zu wissen, ob du dich für ein gutes Produkt entschieden hast. Der Dschungel an Sonnencremes scheint endlos und oftmals wird ein Geheimnis um die Zusammenstellung der einzelnen Stoffe gemacht. Der Hersteller Eco Cosmetics hat im neuesten ÖKO-Tests als einer der wenigen Sonnencremen mit «sehr gut» abgeschnitten. Er bietet eine Alternative mit mineralischem UV-Schutz und kommt ganz ohne Nanoplastik daher. Die Sonnenmilch von Weleda uind Lavera verzichtet ebenfalls auf die schädlichen Inhaltsstoffe.
Was kannst du tun?
Freunde, die am Meer wohnen, sehen jeden Tag die schnell voranschreitenden
Veränderungen. Das Aussterben so vieler toller Meeresbewohner, den Müll. Wir
können nicht länger warten. Klar, dass keiner von uns morgen die Welt
retten kann. Wenn wir aber nicht anfangen, nur einen kleinen Teil jeden Tag zu
ändern und uns mehr Gedanken über unseren Konsum machen, werden die nächsten Generationen,
vielleicht schon wir, das Meer, so wie wir es kennen und lieben, nicht mehr erleben dürfen.
Also für den nächsten Besuch im blauen Nass, achte darauf, dass deine Sonnencreme kein Microplastik sowie keine
chemischen UV-Filter enthält. Sag’s weiter. Informiere dein Umfeld. Damit trägst du einen grossen Teil zur Veränderung
bei. Denn dieses Problem können wir tatsächlich stoppen.


Wenn ich nicht gerade von einem Hund auf der Strasse abgelenkt bin, weil ich ihn unbedingt streicheln möchte und sonst sehr verliebt in Tiere und Boardsportarten bin, probiere ich die Welt um uns herum zu verstehen, zu geniessen, zu hinterfragen und stets neugierig zu bleiben. Meine Kamera ist meistens dabei, damit keine Geschichte, kein Tagtraum und kein Moment verstreicht.