Ratgeber

Switch aufrüsten Teil 2: Doch noch gerettet

Mein erster Versuch, den Speicherchip meiner Switch zu ersetzen, ging komplett in die Hose. Bewaffnet mit einem neuen Board habe ich es ein zweites Mal gewagt und wurde mit Erfolg belohnt. Falls du eine Switch mit 256 GB Speicher willst, hast du Glück: Meine gemoddete gibt’s zu gewinnen.

«Autsch, als Elektroniker ist mir gerade das Herz zerrissen :(»
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«Mit solchen spartanischen Werkzeug schafft man sowas nicht.»
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«Schade ums Geld für die Löhne und den produzierten Abfall.»
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«RIP nintendo switch 😭»

Eure Kommentare zu meinem etwas kümmerlichen Versuch, den internen Speicher meiner Nintendo Switch zu erweitern, waren deutlich. Mein Projekt scheiterte selbst für mich überraschend früh. Ziel war es, den 32 GB eMMC-Speicherchip durch einen 256 GB grossen zu ersetzen. Leider habe ich das Board, auf dem der Chip festgelötet war, zu wenig stark erhitzt, sodass beim Ablösen, die Pins abrissen. «RIP nintendo Switch» bedeutet das zum Glück noch lange nicht.

Hinweis: Wer seine Switch modifiziert, macht das auf eigene Gefahr. Nintendo sieht das nicht gerne und kann dir die Switch sperren, wenn sie sich mit dem Internet verbindet. Die Garantie verfällt so oder so.

Der zweite Versuch wird teuer

Über 100 Franken habe ich für den Expressversand des ersten 256-GB-Chips bezahlt. Weil das Board mit den angerissenen Pins unbrauchbar ist, habe ich ein fixfertiges mit einem bereits installierten 256-GB-Chip gekauft. Ironischerweise stammt es von der gleichen Person, die auch die Youtube-Videoanleitung gemacht hat, die mir als Vorlage für das Projekt dient. Dafür liess ich nochmals über 200 Franken springen. Aus finanzieller Sicht lohnt sich das Unterfangen definitiv nicht. Aber das war auch nie mein Anspruch. Ich will Basteln.

Wenigstens brauche ich keinen Fön mehr.
Wenigstens brauche ich keinen Fön mehr.

Mit dem neuen Board ausgerüstet, setze ich mich in unser Studio – bereit, mich ein weiteres mal lächerlich zu machen. Der Hardware-Teil sollte kein Problem mehr darstellen, da nichts mehr erhitzt oder gelötet werden muss. Alles was ich tun muss, ist das zwei Zentimeter lange Board einstecken und alle Schrauben wieder anbringen. Der winzige Stecker des Boards macht mir etwas Sorgen. Die verfliegen, als das Board mit einem befriedigenden Klick einrastet.

Beim Befestigen der Platinenstecker braucht es Fingerspitzengefühl.
Beim Befestigen der Platinenstecker braucht es Fingerspitzengefühl.

Die Schrauben stellen sich als grösseres Hindernis heraus. Natürlich habe ich mir nicht gemerkt, welche Schrauben wohin gehören. Glücklicherweise bringe ich mit Ausschlussverfahren alle an die richtige Stelle. Zumindest fast: Wie nicht anders zu Erwarten, merke ich am Schluss, dass ein winziges schwarzes Schräubchen übrig geblieben ist. Mit einem Achselzucken finde ich mich bereits damit ab, da fällt mir ein, dass unter den Ständer der Switch auch noch eine Schraube gehört. Sie passt. Damit ist die Switch zumindest äusserlich wieder komplett und ich geniesse das erste kleine Erfolgserlebnis.

Techsupport aus Indonesien

Die eigentliche Arbeit fängt hier erst an. Ich gehe nicht allzu tief ins Detail. Bis die Switch den neuen Speicherchip in seiner ganzen Grösse richtig erkennt, braucht es noch gefühlt hundert Schritte. Ich installiere unzählige Programme, lade diverse Dateien runter und folge blind einer Anleitung, die ich alle fünf Sekunden pausieren muss, damit ich nichts verpasse. Jedesmal wenn auf meiner Switch oder meinem PC das gleiche Bild erscheint wie im Video, freue ich mich wie ein kleines Kind.

Die Switch ist zwar problemlos gestartet, aber bei der Wiederherstellung harzt es.
Die Switch ist zwar problemlos gestartet, aber bei der Wiederherstellung harzt es.

Beim Versuch, das Switch-Betriebssystem wiederherzustellen, kriege ich eine Fehlermeldung. «Size of the sd card backup does not match emmc's selected part size». Ähäm, alles klar. Das hilft mir überhaupt nicht. In meiner Verzweiflung schreibe ich Sthetix über Discord an, den Youtuber des Tutorialvideos. Er kommt aus Indonesien. Zu meinem Erstaunen dauert es keine zwei Minuten und schon antwortet er: «You need the customized hekate. Try re-injecting the payload.» Ich verstehe nur vage, was diese Dinge eigentlich bedeuten. Bei «Payload» denke ich an «Overwatch», aber auf eine Runde mit Tracer und Co. lädt er mich wohl nicht ein. Ich wiederhole die Schritte aus seiner Anleitung, aber die Fehlermeldung bleibt. «Try that one», schreibt Sthetix und schickt mir eine neue Datei, die ich an die Switch schicken soll. Und siehe da, es funktioniert. Techsupport aus Indonesien: grossartig. Ich bedanke mich und gehe die nächsten Schritte an.

Da kann sich der Support-Dienst Schweizer Telekomfirmen eine Scheibe abschneiden.
Da kann sich der Support-Dienst Schweizer Telekomfirmen eine Scheibe abschneiden.

Von da an tauchen keine Probleme mehr auf. Ich verstehe zwar weiterhin nur einen Bruchteil, von dem, was ich tue, aber es scheint zu funktionieren. Nachdem alles neu partitioniert, formatiert und wiederhergestellt ist, kann ich die Switch neu starten. Die Konsole bootet artig und auch mein Startmenü sieht vertraut aus. In den Einstellungen finde ich schliesslich den letzten Beweis: 200 GB freier Speicher. Geil, es hat tatsächlich geklappt. Dass es nicht mehr ist, liegt lediglich daran, dass rund 30 GB von meinen installierten Spielen belegt wird. Der Rest wird vom System in Beschlag genommen.

Mit dem Formatieren kommen nochmal rund 30 GB dazu.
Mit dem Formatieren kommen nochmal rund 30 GB dazu.

Verlosung

Wer hätte das gedacht. Ich muss zugeben, dass ich zwischendurch nicht mehr mit Erfolg gerechnet habe. Umso mehr freut es mich, dass ich nun eine Switch mit 256 GB Speicher besitze. Zumindest so lange, bis ich sie an jemanden der digitec-Community schicken darf. Wie versprochen, verlose ich meine gemoddete Switch. Klicke einfach unten im Formular auf «Teilnehmen». Der Gewinner wird anschliessend benachrichtigt.

Switch-Gewinnspiel

Ich verlose eine modifizierte Switch mit 256 GB Speicher.

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

Ich hoffe, du fandest das Switch-Projekt interessant. Falls du Vorschläge für etwas Neues hast, an dem ich kläglich scheitern soll, schreib’s unten in die Kommentarspalte.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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