

Verreisen mit dem Velo: ein kleiner Veloträger-Guide

Wer in den Urlaub fährt und sein Fahrrad mitnehmen will, kommt an einem Veloträger nicht vorbei. Erfahre hier, welcher Träger am besten zu deinem Auto und deinen Bedürfnissen passt.
Erstmals erschienen am 18.04.2018
Es gibt grundsätzlich drei Arten Veloträger: Heck-, Kupplungs- und Dachträger. Jeder Träger hat seine Vor- und Nachteile. Ausschlaggebend für deine Wahl ist sicherlich die Frage, wo und wie du das Fahrrad transportieren möchtest und ob das Auto auch die jeweils nötigen Voraussetzungen erfüllt.
Dachträger

Dachträger haben den Vorteil, dass sie vergleichsweise günstig sind. Bis zu vier Fahrräder lassen sich auf einem normalen Autodach transportieren. Werden sie nicht gebraucht, können die Dachträger platzsparend verstaut werden. Wer Fahrräder auf dem Dach transportiert, geniesst freie Sicht nach hinten und kann den Kofferraum uneingeschränkt öffnen. Voraussetzung für Dachträger sind kompatible Dachträgersysteme. Wer sein System gefunden und fest installiert hat, kann dann auch andere Träger nutzen, beispielsweise eine Ski-Box.
Nachteile: Der Luftwiderstand kann den Spritverbrauch um bis zu 35 Prozent erhöhen und das Fahrverhalten beeinflussen. Zudem ist das Beladen eher mühsam, insbesondere bei schweren Fahrrädern wie E-Bikes. Beim Einfahren in Garagen sowie bei niedrigen Brücken ist zudem auf die Gesamthöhe inklusive Velos zu achten, um Unfälle zu vermeiden.
Heckträger

Heckträger sind sehr solide und stabile Träger, deren Beladung im Vergleich zu Dachträgern einfacher ist. Sie eignen sich daher sehr gut für schwere Fahrräder. Heckträger sind auch dann eine beliebte Lösung, wenn keine Anhängerkupplung vorhanden ist. Viele Modelle lassen sich zusammenklappen und müssen nicht abgebaut werden. Dies ist insbesondere in einer engen Garage vorteilhaft.
Nachteile: Da die Sichtbarkeit der Autonummer gewährleistet sein muss, werden Heckträger etwas höher montiert und verursachen damit leichten Luftwiderstand. Obwohl es hier viele verschiedene Systeme gibt, sind nicht alle Träger mit allen Autos kompatibel. Oft gibt es zwischen Heckklappe und Karosserie wenig Platz für die Aufhängehaken und auch der Spoiler kann ein Problem darstellen. Ferner ist die Sichtbarkeit nach hinten beeinträchtigt.
Kupplungsträger

Der Kupplungsträger ist die komfortabelste, in der Regel aber auch teuerste Veloträger-Form. Wird er nicht gebraucht, lässt er sich extrem schnell demontieren. Dank seiner niedrigen Höhe liegt der Kupplungsträger im Windschatten des Autos und verursacht keinen Luftwiderstand. Damit beeinträchtigt er den Spritverbrauch nicht. Schwere Fahrräder können ohne grossen Aufwand beladen werden. Viele Modelle verfügen zudem über eine Kippfunktion: Mit ihr lässt sich die Hecktür auch öffnen, wenn Fahrräder auf dem Träger sind.
Nachteile: Voraussetzung für die Montage eines Kupplungsträgers ist die Anhängerkupplung. Wer keine hat, muss diese zuerst nachrüsten und vom Strassenverkehrsamt prüfen lassen. Dies ist relativ teuer. Einige Autohersteller bieten spezielle Trägerhaken an, die keine Anhängerkupplungen sind. Deren Kompatibilität ist jedoch nicht immer gewährleistet.
Werden mehrere Fahrräder transportiert, kann der geringe Abstand zwischen den einzelnen Fahrrädern zum Problem werden. Wer E-Bikes oder Velos mit speziellen Geometrien/Rahmenformen mitführt, kann ein Problem mit den Rahmenklammern bekommen.
Wohin mit den E-Bikes?
Kupplungsträger sind meist die einzigen Veloträger, die für E-Bikes geeignet sind. Da diese bis zu 25 Kilogramm wiegen, ist die niedrige Ladehöhe sowie die Traglast der Anhängerkupplung vorteilhaft. Einige Anbieter führen Zubehör wie zusätzliche Laufschienen, mit denen sich E-Bikes leichter auf den Trägern bewegen lassen. Wer viele E-Bikes transportiert kann das Gesamtgewicht reduzieren, indem er einfach die Akkus demontiert. Für die dann offen liegenden Kontakte gibt es Schutzhauben. Speziell E-Bike-taugliche Träger bieten mehr Platz zwischen den Bikes.
Worauf du zusätzlich achten solltest
Wer Mountainbikes mit langen Radständen, wie um Beispiel ein 29"-Enduro- oder ein Downhillbike transportieren will, sollte auf lange Schienen (mindestens 1210 Millimeter) und verschiebbare Radschalen achten. Ein weiterer Trend sind Plusreifen (Reifenbreite 2.4" und mehr), wo lange Klemmriemen und breite Schienen (77 Millimeter) wichtig sind. Manche Hersteller haben eine Drehmomentbegrenzung integriert, um zu verhindern, dass Carbonrahmen beschädigt werden. Obwohl in den meisten Fällen das Gummieren ausreicht, kann ein zusätzlicher Carbonschützer benutzt werden, um den Klemmdruck abzuleiten. Viele Träger und Klemmarme sind abschliessbar. Diese Schlösser bieten einen guten Schutz vor Diebstählen an Tankstellen oder Ampeln. Wer sein Fahrrad etwas länger unbeaufsichtigt auf dem Träger lässt, dem empfehle ich, ein dickes Veloschloss zu verwenden.
Bei einigen Kupplungs- und Heckträgern kannst du mittels Zubehör die maximale Nutzlast erhöhen. Beispielsweise kann dank einer zusätzlichen Fahrradschiene ein drittes oder gar viertes Fahrrad mitgenommen werden. Bei Thule fügst du mit der Backspace Cargobox zusätzliches Transportvolumen hinzu.
Tipps fürs richtige Beladen:
• Das schwerste Bike immer am nächsten zum Heck.
• Laufrad-Riemen festspannen, damit das Fahrrad nicht wegrutscht.
• Klemmarme müssen nicht voll angezogen sein. Es reicht, sie nur gut anzuziehen, da sie der seitlichen Stabilität dienen.

