

Von Zysten, Pickeln und Mitessern

Wer Freude daran findet, Pickel auszudrücken und anderen gerne dabei zusieht, wird von seinem Umfeld schnell mal schräg angeschaut. Ich muss es als bekennender «Popaholic» wissen.
Vermutlich klickst du diesen Artikel nach dem Lesen der nächsten paar Zeilen bereits weg. Zu abstossend das Thema. Du gehörst nicht zu den Leuten, die sich zu Unterhaltungszwecken Videos reinziehen, in denen Pickel ausgedrückt, Mitesser extrahiert, Zystenbeutel herausgeschnitten und eingewachsene Haare ausgegraben werden. Ich versteh schon, ist nicht dein Ding. Redaktionsengel Carolin Teufelberger und ich hingegen sind zwei von vielen Millionen «Popaholics», die sich dazu bekennen, Befriedigung in den YouTube-Videos von Kanälen wie Dr. Pimple Popper oder Urban Extractions zu finden. Dort gewähren Dr. Sandra Lee, eine Dermatologin aus Kalifornien und Jada Kennedy, eine Kosmetikerin aus St. Louis ihren Abonnenten Einblicke in ihren Alltag. Hautsache eklig. Nichts für schwache Mägen. Aber du gewöhnst dich dran. An das Skalpell und das Blut, die Betäubungsspritzen und das Herausschneiden der Zystensäcke und an das, was gelegentlich in die Kameralinse spritzt. In deine Richtung.
Es ist das Wechselspiel aus An- und Entspannung. Wie bei einem wirklich guten Film. Ich fiebere mit: Was sich unter unter der gewölbten Haut wohl verbirgt? Ob das verdammte Ding gleich in einem Stück herauskommt? Hin und wieder fluche ich, weil meiner Meinung nach eine Pinzette angebracht wäre, nicht der drahtige Mitesserentferner. Es wird gedrückt, zerdrückt mit Fingern und Werkzeug. Dann die Erlösung. Plopp. Das Ding ist draussen. Meine Muskeln entspannen sich wieder. Ich lasse los und beende meine Therapiesitzung.




Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.