Produkttest

Wenn aus einer Stunde 48 werden: der vegane Anti-Cellulite-Öko-Selbstbräuner im Test

Schön gebräunt von Kopf bis Fuss und alles ganz bio, vegan und irgendwie auch anti-cellulite? Soll laut dem Hersteller «Eco by Sonya» möglich sein. Na wir werden sehen...

Der Sommer weicht langsam dem Herbst. Und falls auch du, so wie ich, im Nachhinein zugeben musst, dass du die sonnigen Stunden zwecks Bräune doch etwas besser hättest ausnutzen können, dann sei nicht traurig: Es gibt Alternativen. Als meine Kollegin Livia Gisler mich fragte, ob ich Lust hätte, einen Öko-Selbstbräuner zu testen, war ich leicht irritiert. In meinem Kopf hatte ich anscheinend zwei Schubladen. Eine für jene Leute, die sich vegan ernähren und penibel genau darauf achten, dass alles, was ihnen ins Haus kommt, Bio-zertifiziert ist. Und eine für Leute wie mich, die gerne im Selbstbräuner baden und während der Einwirkzeit Trash-TV schauen. Scheinbar gibt es aber eine Schnittmenge, nämlich die Zielgruppe des Brands Eco by Sonya.

Sonya Driver gründete die Marke mit der folgenden Idee: Eine schöne Bräune muss auch möglich sein, ohne sich a) den Risiken einer zu hohen Sonneneinstrahlung auszusetzen und b) die Gefahren von potenziell schädlichen Inhaltsstoffen auf sich nehmen zu müssen. Ich habe mir zwei Produkte aus ihrer Reihe vorgeknöpft, um von Kopf bis Fuss wie frisch nach dem Strandurlaub auszusehen: das Cacao Firming Mousse für den Körper sowie das Face Tan Water – du hast es erraten – fürs Gesicht! Beide Bio-zertifiziert, vegan, nur mit natürlichen Inhaltsstoffen angereichert und nicht an Tieren getestet.

Von Angesicht zu Angesicht mit dem Face Tan Water

Auch wenn man das Körper-Mousse fürs Gesicht verwenden kann: Nenn mich Marketing-Opfer, aber ich empfinde die leichte Textur von bräunenden Gesichts-Ölen und Wässerchen als wesentlich angenehmer Hals aufwärts. Bisher schwöre ich da voll und ganz auf das «Self Tan Luxe Facial Oil» von St. Tropez. Dieses glättet meine Haut, zieht schnell ein und erzielt nach nur einer Anwendung ein ebenmässiges Ergebnis. Das Face Tan Water von Eco by Sonya hat hier also eine starke Konkurrenz.

Das verrät uns Sonya über das Produkt

  • Hauptinhaltsstoffe: Aloe Vera, Orangenschale und Rosengeranie
  • für Gesicht, Hals und Dekolleté
  • verleiht der Haut einen jugendlichen Glow
  • empfohlene Anwendung: 2-3 Mal die Woche
  • verhindert Feuchtigkeitsverluste der Haut
  • kein fettendes Gefühl
  • nicht-komedogen
Eco by Sonya Face Tan Water (Selbstbräunungsserum, 100 ml)
Selbstbräuner

Eco by Sonya Face Tan Water

Selbstbräunungsserum, 100 ml

Und tatsächlich ist es – und das schmerzt mich zu sagen – besser als mein St. Tropez Facial Oil. Ich habe das Gesichtswasser zwei Stunden vor Zubettgehen mit einem sanften, abgerundeten Bronzerpinsel auf mein gereinigtes Gesicht aufgetragen. Den Duft kann ich kaum einordnen, ist aber auf jeden Fall sehr angenehm. Der einzige Nachteil: Der Flaschenkopf ist ganz und gar nicht praktisch. Er erinnert an den von ätherischen Ölen, bei denen man den Inhalt mit viel Geduld und Geschick raustropfen lassen muss. Eine Pipette wäre hier auf jeden Fall sinnvoller. Auf dem Fläschchen steht, dass man acht Stunden warten soll, bevor man das Gesicht wieder wäscht. Daher macht eine Über-Nacht-Aktion durchaus Sinn. Am nächsten Morgen sah ich einen deutlichen Unterschied, eine sanfte, ebenmässige Bräune mit olivfarbenem Unterton. Perfekt!

Tipp: Für eine ebenmässige Applikation und die Schonung deiner Nerven würde ich dir empfehlen, erst ein paar Tropfen in ein Glasschälchen zu geben und von da aus mit dem Pinsel weiter zu verfahren.

Straff und gebräunt mit dem Cacao Firming Mousse?

Jetzt wo das Gesicht einen frischen Anstrich hat, muss der Körper natürlich nachziehen.

Das verrät uns Sonya über das Produkt

  • für alle Hauttöne geeignet
  • Hauptinhaltsstoffe: Kaffee, Blutorange, Ingwer, Mandarine, Kakao, Grapefruit und Aloe Vera
  • vermindert die Sichtbarkeit von Cellulite und zaubert eine optisch glatte Haut
  • 1 Stunde Einwirkzeit für eine «Light-Coffee Complexion», 4 für ein «Luxurious, deep Bronze»
  • keine orange, fake wirkende Farbe
  • subtiler Schoko-Duft
Eco by Sonya Cacao Firming Mousse (Selbstbräunungsschaum, 125 ml)
Selbstbräuner

Eco by Sonya Cacao Firming Mousse

Selbstbräunungsschaum, 125 ml

Meine Reise zum perfekt gebräunten Körper beginnt mit dem empfohlenen Ganzkörperpeeling in der Dusche. Etwas Schrubben später steh ich schon vor dem Spiegel, das Mousse in der einen Hand, meinen altbewährten Applikator-Handschuh an der anderen. Zweiteres braucht es laut Anwendungsbeschrieb aber nicht unbedingt. Ich schüttle das Produkt erst mal ordentlich und gebe einen schüchternen Pumpstoss auf den Handschuh. Was mir direkt auffällt: Das Mousse ist extrem hell, anders als alle anderen Selbstbräuner-Mousses (oder was ist die Mehrzahl von Mousse?), die ich bisher getestet habe. Erinnert mich an den verlockenden Milchschaum auf einem Latte Macchiato. Es sieht also nicht nur zum Anbeissen Trinken aus, sondern riecht auch so. Ob es sich dabei um einen Schoko-Duft handelt, kann mein ungeübtes Näschen leider nicht feststellen.

Beim Auftragen merke ich schnell, dass es gerade wegen der hellen Farbe sehr schwierig ist, zu sehen, wo man das Produkt bereits aufgetragen hat und wo nicht. Es hinterlässt anders als mein geliebtes Loving Tan Deluxe Bronzing Mousse und St. Tropez Express Bronzing Mousse keinen dunklen Film auf der Haut. Das spielt insofern eine Rolle, da generell jene Stellen, die mit zwei Schichten beglückt wurden, später auch stärker gebräunt sind. Ich gehe nun also volles Risiko.

Ich lasse das Ganze einziehen, was, um ehrlich zu sein, nicht wirklich passiert. Ich habe das Gefühl, dass das Produkt einfach auf meiner Haut sitzt. Jedoch war das bisher bei fast jedem meiner Express-Selbstbräuner der Fall. Also nichts Aussergewöhnliches. Klebrig, wie ich bin, kommt Sitzen bis zum Abduschen nicht infrage, weshalb ich mich im Stehen beschäftigen muss. Laut Verpackung darf ich nach einer Stunde Einwirkzeit eine leichte Bräune erwarten, nach vier Stunden dagegen sollte ich aussehen, als würde ich auf Barbados Karriere als professionelle Sonnenanbeterin machen. Nach soliden drei Stunden und 15 Minuten entscheide ich mich spontan die Duschphase einzuleiten, da sich das Bedürfnis nach einer Sitzgelegenheit, deutlich bemerkbar macht. Auf der Haut hat sich jedoch noch nicht sonderlich viel getan, was nicht weiter schlimm ist, da sich die Bräune laut Hersteller bis zu 48 Stunden nach dem Duschen noch weiterentwickeln soll. Es bleibt also spannend...

Der Allergie-Teststreifen auf meinem Unterarm nach vier Stunden Einwirkzeit
Der Allergie-Teststreifen auf meinem Unterarm nach vier Stunden Einwirkzeit

Am nächsten Morgen sehe ich den Unterschied. Zwar bin ich deutlich brauner, aber bei Weitem noch nicht so braun, wie ich es mir von anderen Selbstbräunern gewohnt bin. Also gebe ich dem Ganzen noch etwas Zeit. Am Tag darauf: Tatsächlich, ich hab nochmal etwas an olivefarbener Bräune zugelegt. Mittlerweile bin ich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Und die Cellulite? Ja, die schwindet wie so häufig mit zunehmendem Teint, aber einen Unterschied im Gewebe konnte ich jetzt nicht feststellen – insbesondere nicht nach einer Anwendung.

Fazit: Sollst du, oder sollst du nicht zu den Öko-Selbstbräunern greifen?

Das Cacao Firming Mousse ist eher was für die Schüchternen unter uns, die es ungern übertreiben und gern natürlich unterwegs sind. Für mich war ein deutlicher Unterschied ersichtlich, auch wenn sich dieser von dem Resultat unterscheidet, das ich persönlich gerne gesehen hätte. Was ich dem Produkt hoch anrechne: Es ist absolut zu 100% «dubbelisicher». Nicht mal, wenn ich es gewollt hätte, hätte ich ein streifiges Ergebnis provozieren können. Dazu muss ich sagen: In der Einwirkzeit hab ich geschwitzt wie ein Schwein und aus Versehen einige Wasserspritzer in der Küche abbekommen – dennoch keine Flecken in Sicht. Unterm Strich hatte ich noch nie eine so ebenmässige und natürlich wirkende Bräune. Und dann noch mit olivem statt orangem Unterton. Weniger toll fand ich die Tatsache, dass auf dem Fläschchen mit 1h-Express geworben wird, ich aber 48 Stunden warten musste, bis sich der volle Effekt entfaltet hatte. Unter «express» versteh ich dann doch etwas anderes. Ausserdem kann ich nur erahnen, wie dezent die Bräune nach nur einer Stunde Einwirkzeit ausgefallen wäre. Und die Cellulite? Ja, die wurde logischerweise kaschiert, was bei zunehmender Bräune sowieso immer der Fall ist. Also eine hübsche optische Täuschung. Alles in allem hätte ich von einem Öko-Produkt keineswegs ein so positives Ergebnis erwartet, werde aber dennoch meine anderen Selbstbräuner aus Zeitspargründen vorziehen.

Was das Gesichtswasser anbelangt, so hat es meinem Facial Oil von St. Tropez den Rang abgelaufen und das aus zwei Gründen: der Vorher-Nachher-Unterschied ist grösser und Eco by Sonya ist mit einem 100ml-Fläschchen günstiger zu erwerben als das Öl von St. Tropez mit seiner 30ml-Flasche. Zudem habe ich das Gefühl, dass das Gesichtswasser schneller einzieht als das Gesichtsöl.

Mehr zu meinen Selbstbräuner-Eskapaden, sowie Tipps und Tricks zu dem Thema findest du in meinem Artikel hier:

  • Ratgeber

    5 Selbstbräuner-Tipps für einen streifenfreien Sommerteint

    von Natalie Hemengül

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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