
Ratgeber
Cord Necklaces aus den 90ern sind zurück – hier gibt's das einfachste DIY ever
von Stephanie Vinzens
Gebrauchtwarenläden sind das reinste Paradies. Doch um unter all dem Plunder die wahren Schätze zu finden, musst du wissen, wie du vorgehen musst. Mein kleiner Guide.
Nirgends kommt meine innere Schatzjägerin so in Fahrt wie bei einem gemütlichen Abstecher ins Brockenhaus. Fast wöchentlich bin ich in den Gebrauchtwarenläden unterwegs und versuche das, was ich gerade brauche, aus zweiter Hand zu kaufen. In der Regel werde ich auch fündig. Das war aber nicht immer so. Hier sind meine fünf Regeln für eine erfolgreiche Brocki-Tour.
Bei all dem Krimskrams, den es im Trödelladen zu entdecken gibt, gerate ich schnell mal auf Abwege. Damit ich meine Mission nicht aus den Augen verliere, trage ich zwei Dinge bei mir: Einen Zettel, auf dem genau steht, was ich suche, und ein Pinterest-Moodboard auf meinem Smartphone. Letzteres gibt mir einen Eindruck davon, welche Farben, Stile und Designs in mein Schema passen könnten. Im Zweifelsfall halte ich potenzielle Kaufobjekte neben das Vision-Board. So sehe ich auf einen Blick, ob es damit harmoniert oder aus der Reihe tanzt. Dadurch reduziere ich nebenbei auch die Anzahl der Spontankäufe, denen ich im Brocki verhältnismässig oft zum Opfer falle.
Verabschiede dich vom Gedanken, dass du auf ein ganz spezifisches Produkt einer bestimmten Marke in der gewünschten Ausführung stösst. Nicht, dass das nicht passieren kann. Es ist jedoch der absolute Ausnahmefall. Es sei denn, du liebäugelst mit Coca-Cola-Trinkgläsern. Die gibt es zuhauf und in jeder Filiale. Im Brocki musst du nach Potenzial Ausschau halten. Das heisst: Gibt es Vergleichbares? Ist da etwas, das sich umbauen, umlackieren oder anderweitig aufpeppen lässt, sodass es meiner Vorstellung näher kommt? Kann ich verschiedene Produkte kaufen und einzelne Elemente miteinander kombinieren? Ich gebe dir ein Beispiel. Neulich suchte ich nach einer Kette im «Cord Necklace»-Stil, wie ihn Kollegin Stephanie Vinzens hier in ihrem DIY vorgestellt hat:
Die Chance, dass ich eine solche fixfertige Kette finden würde, die obendrein meinem Geschmack entspricht, ging gegen Null. Also schaute ich mir die vermeintlich hässlichen Ketten am Ständer genauer an. Sie gefielen mir zwar nicht, hatten aber durchaus einzelne Elemente zu bieten, mit denen ich etwas anfangen konnte. Die eine hatte ein hübsches Lederband, die andere silberne Perlen und die dritte zwei ansehnliche Anhänger. Ein bisschen Gebastel später hatte ich, wonach ich suchte.
Früher fand ich im Brockenhaus nie etwas und war fasziniert von meinen Freundinnen, die scheinbar einfach ein glückliches Händchen hatten. Zwar gehört eine Portion Glück tatsächlich immer dazu, aber zu einem Grossteil hast du deine Fortuna selbst in der Hand: Schnelles Scannen ist vielleicht zeitsparend, lässt aber die wahren Schätze im Verborgenen. Wenn du wirklich fündig werden willst, musst du Einsatz zeigen: Bück dich, um das unterste Regal zu inspizieren, ziehe Tellerstapel hervor und gehe jeden einzeln von ihnen durch. Oft musst du regelrecht wühlen, um etwas zu finden.
Bei Kleidern zum Beispiel beschränke ich das Scannen auf die wenigen Attribute, die mir besonders wichtig sind: Farbe und Material. Habe ich erst mal ein paar Kleider gesichtet, die ins Schema passen, schaue ich mir jedes Stück einzeln an. Wenn ich mit einem Bereich durch bin, mache ich einen Schritt zurück und lasse meinen Blick ein letztes Mal über die Regale und Kleiderstangen schweifen. Du wirst überrascht sein, wie viele Dinge dir beim ersten Durchgang entgangen sind.
Shopping aus zweiter Hand ist zwar eine umweltfreundliche Alternative, aber nicht zwangsweise auch eine günstige. Besonders in den letzten Jahren scheinen mir die Preise in diversen Brockenstuben stark angestiegen zu sein. Teilweise so stark, dass es sich bei einigen Objekten rein finanziell lohnen würde, die Dinge neu zu kaufen. Meine Regel lautet deshalb: Wenn mir das Preisschild kein Lächeln auf die Lippen zaubert, lasse ich die Finger davon und suche weiter. In der Regel sind kleine, ländliche Brockenstuben günstiger unterwegs, während städtisch gelegene oftmals überteuert sind.
Wie bereits erwähnt, gehört auch Glück zum Brocki-Game. Um deins zu maximieren, empfehle ich dir regelmässige Abstecher in mehrere Filialen. So reduzierst du das Risiko, leer auszugehen. Such dir auch Brockenstuben heraus, in denen du noch nie warst, so bleibt es doppelt spannend. Glaub mir, es lohnt sich.
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.