

Die Rückkehr der Deko-Albträume
Was schön ist und was nicht, liegt bekanntlich im Auge der Betrachtenden. Doch die folgenden Artikel aus unserem Sortiment stellen die Geschmacksfrage weit in den Schatten. Willkommen in meinem persönlichen Interior-Albtraum – Teil 8.
Viele Produkte aus dem Galaxus-Sortiment wirken auf Redaktionskollegin Natalie Hemengül und mich eher schrecklich als schick. Deshalb haben wir die Serie «Produkte aus der Deko-Hölle» ins Leben gerufen. Diesmal: Design-No-Gos für Bad und Büro.
1. Belehrende Zahnputzbecher
Live, Laugh, Love für den Zahnputzbecher: Was das würgereizfördernde «Wandtattoo» für Natalie ist, ist der Zahnputzbecher mit sinnlosen Aufschriften für mich. Ein «Sweet Home» auf einem Becher macht das Badezimmer nicht heimeliger, sondern geschmacklos. Dasselbe gilt für Beschriftungen wie «Tooth Brush», die mir erklären, was in den Zahnputzbecher gehört. Was, wenn ich meine Meinung einmal diesbezüglich ändere?
Der «Relax Bath»-Zahnputzbecher versucht krampfhaft, dem Bad eine gemütliche Atmosphäre zu verleihen, scheitert aber an seiner Belanglosigkeit. Ich werde regelrecht gezwungen, diese leeren Worte zu ignorieren. Als wäre es nicht schon offensichtlich genug, dass ich mich in meinem Badezimmer befinde …
2. Bodenlos deplatzierte Motive im Bad
Viele Badewanneneinlagen bestehen aus funktionalen, aber nicht besonders dekorativen Materialien. Die Folge? «Schöne» Motive wie Schmetterlinge oder Quietscheenten sollen das Desaster ausgleichen. Mit wenig Erfolg.
Leider zeigen sich bei Badematten immer wieder dieselben unglücklichen Versuche, das maritime Gefühl ins Bad zu bringen. Stattdessen landet nur Kitsch unter den Füssen. Delfine oder Anker wirken oft fehl am Platz und tragen eher dazu bei, die Sinne zu überreizen, statt sie zu stimulieren.
3. Nüchterne Kosmetikspiegel-Optik
An ausziehbaren und schwenkbaren Kosmetikspiegeln sind gleich mehrere Dinge falsch: die kalte, metallische Optik, der industrielle Stil und der spiegelnde Chromeffekt. Letzterer erzeugt eine störende Reflexion, die mich an das grelle Licht beim Zahnarzt erinnert.

Quelle: Ridder
Gewöhnliche Spiegel gibt’s mit ansprechenden Rahmen, Mustern, Farben und verschiedenen Materialien. Bei Kosmetikspiegeln scheint die Fantasie jedoch aufzuhören. Es wird fast ausschliesslich Chrom verwendet, was eine kalte, sterile Atmosphäre und eine persönliche Note im Bad blockiert.
4. Aufbewahrungslösungen mit Gitterstruktur
Egal, ob bei Möbeln oder Wohnaccessoires – Gitterelemente sind ein No-Go für mich, wenn ich ein gemütliches Zuhause haben möchte. Ein Homeoffice sieht dank klobiger Bürostühle, Bildschirme und kantiger Schreibtische oft schon schlimm genug aus. Da braucht es nun wirklich nicht noch Ordnungshelfer, die Stifte und Co. hinter Gitter stecken.
Ebenso wenig sehe ich den Sinn hinter der Struktur. Sie ist weder ästhetisch noch besonders praktisch. Soll sie mir helfen, mich besser bei der Dokumentenablage zurechtzufinden? Oder geht es um eine bessere Belüftung? Wenn jemand mehr darüber weiss, wäre ich dankbar für eine Aufklärung. Alles, was mir ins Auge sticht, ist das Metall, das eine kühle Atmosphäre verbreitet und Leerräume, die alles noch unruhiger wirken lassen.
5. Flauschige Fehlgriffe im Homeoffice
Loungesessel, die sich ins Büro verirren, enttäuschen oft: Sie bieten weder den Komfort eines echten Sessels noch die Funktionalität eines Bürostuhls. Und dann wäre da noch die Optik. Während Samt in manchen Kontexten durchaus edel wirken kann, verleihen diese Stühle deinem Büro den Charme eines schlecht gealterten Theatersaals. Die Farben, oft in Tönen wie Königblau oder Rosa, kombiniert mit schwarzen Plastikrollen und silbernen Chromfüssen wirken schnell überladen und wenig professionell.
Fell-Bürostühle übertreffen das Ganze noch. Das Fell zieht Staub und Schmutz magisch an und ist kaum zu reinigen. Statt in einem Interior-Traum zu landen, verwandele ich damit mein Büro garantiert in eine Deko-Katastrophe. Deshalb halte ich mich lieber fern davon.
Weitere Beiträge aus der Reihe «Produkte aus der Deko-Hölle», die bereits erschienen sind:
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.