

Ein Velohelm schützt – aber nur, wenn du ihn richtig aufsetzt

Bunt, stilvoll, hochfunktional – das Sortiment an Velohelmen bietet für jeden Geschmack etwas. Häufig aber sitzt der Helm so auf dem Kopf, dass er bei einem Unfall nichts nützen würde.
Auch wenn er kein gesetzliches Muss ist – ein Helm beim Velofahren empfiehlt sich dringend. Er schützt dich bei einem Unfall vor schweren Kopfverletzungen. Gemäss Untersuchungen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) tragen in der Schweiz immerhin drei von fünf Menschen auf dem Velo einen Helm.
Ob diese ihn auch richtig tragen, wurde nicht untersucht. Im Alltag fallen immer wieder Menschen auf, die zwar einen Helm tragen. Aber aus Unwissen oder Angst um die Frisur ihn so auf dem Kopf drapiert haben, dass sie auch gleich ohne fahren könnten. Deshalb hier die wichtigsten Regeln.
- Die Vorderkante des Helms befindet sich zwei Fingerbreiten über der Nasenwurzel (siehe Foto).
- Die seitlichen Bänder liegen an den Wangen auf der Haut; unterhalb des Kinns ist das Band so eng, dass höchstens ein oder zwei Finger dazwischen passen.
- Verzichte auf Zubehör wie Lampen oder Kameras am Helm; im Fall eines Aufpralls soll der Helm möglichst reibungslos über die Aufprallfläche gleiten können.

Quelle: BFU/ Dominik Baur
Tipps zur Wahl des richtigen Velohelms
Abgesehen vom Unfallschutz sollte dein Velohelm vor allem eines leisten: bequem auf deinem Kopf sitzen. Hat ein Helm viele Verstellmöglichkeiten, ist die Chance gross, dass du ihn optimal einstellen kannst. In der Regel lässt sich über ein Rädchen der Umfang des Innenteils an den Kopf anpassen. Auch die seitlichen Gurte lassen sich meist in der Höhe einstellen.
Beim Design hast du die Qual der Wahl. Die meisten Hersteller bieten auch Velohelme in gedeckten Farben wie Grau, Silber und Schwarz an. Wenn für dich Sicherheit vor Optik geht, wählst du allerdings besser Farben, die dich im Strassenverkehr gut sichtbar machen. Am besten sogar Helme mit reflektierenden Elementen. Wenn es schon eine «unauffällige» Farbe sein soll, können Helme mit integrierten Lichtern ein guter Kompromiss sein.
Welche Normen gibt es für Velohelme?
Die wichtigste Norm für Velohelme ist die EN 1078. Darin sind Anforderungen an Werkstoffe, Konstruktion, Stossdämpfungsvermögen, Haltbarkeit und die Trageeinrichtung festgehalten. Und auch, wie ein Helm geprüft werden muss. In der Norm steht zum Beispiel, dass ein Helm einen Sturz aus eineinhalb Metern Höhe auf eine flache Ebene sicher überstehen muss. Alle Hersteller, die einen neuen Velohelm in den Handel bringen wollen, müssen nachweisen, dass das Produkt die EN 1078 erfüllt. Auch alle Helme bei Galaxus erfüllen deshalb die Norm.
Für schnellere E-Bikes (bis 45 km/h) gibt es Helme, die erhöhten Schutz bieten. Diese erfüllen zusätzlich die Norm NTA 8776. Auch optisch sind solche Helme zu erkennen. Die Schale des Helms ist am Hinterkopf weiter nach unten gezogen, und auch an den Schläfen ist der Schutz verstärkt. Die Prüfkriterien der aus den Niederlanden stammenden Norm sind um etwa 20 Prozent strenger als bei der EN 1078. Entwickler von NTA-8776-Helmen sprechen von einer um 40 Prozent höheren Dämpfung und zusätzlich einem besseren Nacken- und Schläfenschutz.
Neben den Normen gibt es noch Schutzsysteme der Hersteller selbst. «MIPS Integra» zum Beispiel bietet eine zusätzliche Gleitschale im Helm.
Nach einem Unfall: Velohelm ersetzen
Deinen Velohelm solltest du vorsichtig behandeln. Er soll dich schützen, also schütze auch du ihn. Lasse ihn zum Beispiel nicht fallen. Er könnte dabei beschädigt werden. Das gilt umso mehr für harte Schläge auf ihn – und natürlich nach einem Unfall. Auch wenn du vielleicht ausser einem Kratzer nichts siehst, könnte der Helm strukturelle Schäden haben. Haarrisse im Material könnten dafür sorgen, dass dich der Helm beim nächsten Unfall nicht mehr ausreichend schützt.
Hersteller wie Expertinnen und Experten empfehlen deshalb, den Velohelm auszutauschen, wenn er einen Schlag abbekommen hat. Sollte das nicht der Fall sein, wird ein Wechsel nach spätestens fünf Jahren empfohlen. Denn auch UV-Strahlung und Wetter setzen dem Material auf Dauer zu.
Velohelme mit Testsieg
Velohelme werden regelmässig von Expertinnen und Experten bei Verbraucherzeitschriften und -magazinen getestet. Hier eine kleine Auswahl aktuell empfohlener Modelle.
«Stiftung Warentest»
Das deutsche Magazin hat zuletzt im Juli 2021 mehrere Velohelme einem Vergleichstest unterzogen. Die drei am besten platzierten Produkte waren:
SRF-Magazin «Kassensturz»
Im April 2023 hat ein Labor im Auftrag des SRF-Verbrauchermagazins «Kassensturz» elf Velohelme getestet. Acht erhielten die Testnote «gut», darunter diese Modelle:
Testportal «Kaufkompass»
Das von einer unabhängigen Redaktion geführte Portal «Kaufkompass» hat aus insgesamt 47 Helmen in verschiedenen Kategorien «Testsieger» erkoren.
Den Gesamtsieg holt dort der Urban Planet LED. Dieser Helm sei «super robust, extrem komfortabel zu tragen, beleuchtet und mit zusätzlichem Schutz im Heck- und Schläfenbereich» ausgestattet. Oder kürzer: «Der Uvex Urban Planet LED ist der ideale Kopfschutz für Fahrradfahrer und Inline-Skater.»
Preisleistungssieger ist für die «Kaufkompass»-Redaktion ein Modell von Fischer:
Für Menschen, die – wie ich – ungern Insekten im Auge haben möchten und lieber mit Visier als Brille unterwegs sind, wird dieser Helm empfohlen:
Wer einen Helm mit Licht und Blinker möchte, ist hier richtig. Den Lumos-Velohelm gibt es auch in weiteren Farben. Redaktionskollege Michael Restin hat das Modell zur Markteinführung getestet. Hier kannst du seinen Bericht dazu nachlesen.
Titelfoto: ABUS

Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.