
Ratgeber
Foto-Kurztipp: Warum der Bildstabilisator nicht immer eingeschaltet sein sollte
von David Lee
Stative sind dazu da, Verwackler bei Langzeitbelichtungen zu verhindern. Das gelingt aber nicht immer. Hier die Gründe.
In meinem letzten Fototipp habe ich geschrieben, dass es eingebaute Bildstabilisatoren gibt, die sich bei einer Aufnahme mit Stativ negativ auswirken: Sie verwackeln das Bild.
Ob das Problem bei aktuellen Geräten noch existiert, weiss ich nicht. Was ich aber sicher weiss: Wenn eine Aufnahme auf einem Stativ verwackelt, kann das auch andere Gründe haben als ein aktivierter Bildstabilisator.
Auch das stabilste Stativ ist kein Betonklotz. Drückst du auf den Auslöser der Kamera, versetzt du die Kamera in leichte Schwingungen. Dies macht sich bei längerer Belichtungszeit auf dem Bild bemerkbar.
Abhilfe schaffst du ganz einfach, indem du den Selbstauslöser benutzt. Damit du zwischen den Fotos nicht zu lange warten musst, stellst du die Auslöseverzögerung auf 2 bis 5 Sekunden ein. Das reicht meistens, um die Erschütterungen zu minimieren. Noch schneller und sicherer ist ein Fernauslöser. Viele Kameras lassen sich auch über eine Smartphone-App auslösen.
Dieses Problem betrifft nur Spiegelreflexkameras. Beim Auslösen spickt der Spiegel nach oben und verursacht eine kleine Erschütterung. Unter Umständen wird das Foto dadurch leicht unscharf.
Heute haben fast alle Spiegelreflexkameras eine Spiegelvorauslösung. Dabei lässt die Kamera zwischen dem Spiegelschlag und dem Auslösen einen kurzen Moment verstreichen. Dadurch klingt die Erschütterung vor der Aufnahme ab.
Der Boden unseres Grossraumbüros vibriert, wenn jemand vorbeigeht. Und es geht immer jemand vorbei. Aber auch vermeintlich stabile Böden vibrieren: Etwa das Bahnhofperron, wenn ein Zug vorbeifährt oder die Brücke, wenn ein Lastwagen drüber donnert.
Viel machen kannst du da nicht: Warten, bis es ruhig ist oder den Standort wechseln.
Erschütterungen wirken sich stärker und länger aus, wenn dein Stativ wenig taugt. Ein solides Stativ zahlt sich auch bei starkem Wind aus oder bei schweren Objektiven. Leichter ist hier ausnahmsweise nicht besser. Stative veralten nicht – spare also nicht an diesem Ort.
Es gibt übrigens mehr als ein gutes Stativ. Ich habs mit eigenen Augen gesehen.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.