Hintergrund

Gartenkalender: Juni

Wer jetzt noch keine Gartenhandschuhe angezogen hat, der ist kein Gärtner! Aber vielleicht möchtest du ja einer werden? Mit unseren Ideen für den Juni geben wir dir wieder einige Inspirationen und Tipps mit auf den Weg.

Planung

Die Eisheiligen sind vorbei - im Juni darf alles raus und direkt ins Beet. Vielleicht hast du schon Setzlinge besorgt oder kaufst dir welche ein. Das heisst, es ist nochmals ein guter Zeitpunkt, um dir Gedanken zu machen, was wo hinkommt. Und vor allem: Von wann bis wann. Wenn du die Pflanzfläche optimal ausnutzen willst, musst du dir im Klaren darüber sein, wann du wo erntest und die Fläche wieder verfügbar sein wird. Achte darauf, dass du den Boden nicht auslaugst, indem du Starkzehrer auf Starkzehrer folgen lässt. Im Kalenderblatt vom April kannst du nachlesen, welche Arten wozu gehören.

Allgemein

Im Juni und im Juli ist das Thema Bewässerung angesagt: In den heissen Monaten brauchen deine Pflanzen regelmässig Unterstützung, vor allem wenn es eine Weile nicht geregnet hat.

Giesskanne

Deshalb sei dir an dieser Stelle ganz unverbindlich die Giesskanne empfohlen. Wir nutzen zuhause zwei verschiedene Grössen: Die 12-Liter-Kanne liefert ordentlich Wasser – doch zarte Setzlinge würden damit weggespült. Dort hantiere ich viel lieber mit der 4-Liter-Kanne.

Schlauch

Wer einen Wasseranschluss im Garten hat – wir zählen im Mehrfamilienhaus leider nicht zu den Glücklichen – der löst das Bewässerungsproblem natürlich mit dem Schlauch. An ganz heissen Tagen leihen wir uns den Schlauch der Nachbarn aus. Achte hier unbedingt auf einen Brausekopf, der verschiedene Einstellungen zulässt. Feine Pflanzen darfst du nicht mit einem scharfen Wasserstrahl beregnen, sonst spülst du sie weg. Für zarte Exemplare ist der Sprühregen die bessere Wahl. Gute Brauseköpfe können zudem die Wassermenge regulieren: So kannst du gezielt trockene Stellen, etwa unter einem dichten Blätterdach, wässern.

Regentonne

Wenn du Glück hast, befindet sich in deinem Garten der Abfluss eines Regenrohrs. Dann kannst du einfach eine Regentonne drunterstellen und so das Regenwasser aufsammeln. Für Pflanzen ist es sehr gut geeignet, da es nicht kalt aus dem Hahn kommt und kalkfrei ist. Ausserdem sparst du so wertvolles Leitungswasser, das aufwändig gereinigt werden musste. Bei uns gibt es leider kein Regenrohr – damit ich im Sommer die Giesskanne nicht ein dutzend Mal im Badezimmer (oder mit dem Schlauch der Nachbarn) füllen muss, ist die Regentonne enorm praktisch. Bei Regen öffne ich einfach den Deckel, bei längeren Trockenperioden bleibt er zu – auch, damit Mücken keinen Brutplatz direkt vor unserer Stube vorfinden.

Automatische Bewässerung

Wenn du einen Garten hast und trotzdem in die Ferien fahren willst, dann brauchst du entweder nette Nachbarn. Oder du setzt auf automatische Bewässerung. An dieser Stelle schreiben wir einfach mal, dass es das bei Galaxus gibt. Einen ausführlichen Test eines Bewässerungssystems liefern wir demnächst nach.

Gardena Aquazoom 250/1 (Flächenregner, Viereckregner, Sprühregner)
Rasensprenger

Gardena Aquazoom 250/1

Flächenregner, Viereckregner, Sprühregner

Jäten, jäten jäten

Am besten machst du im Juni einmal pro Woche einen Rundgang und jätest unerwünschte Pflanzen aus. Dein bester Freund für diese Arbeit ist zweifellos ein Unkrautstecher: Dank seiner schlanken Form kann man damit auch Pfahlwurzeln von Löwenzahn & Co. zu Leibe rücken.

Pflanzen

Jetzt ins Beet

Wenn du Setzlinge angelegt hast und drinnen oder im Hochbeet angezogen hast, darfst du sie jetzt ins Beet setzen.

..das sind aber nur Beispiele. Jetzt wo sicher kein Frost mehr kommt, darf alles raus. Stöbere in unserem Sortiment, das Angebot ist wirklich stattlich: Zu den Samen & Blumenzwiebeln gehts hier lang. Hier findest du grössere Pflanzen. Aufgepasst: Bei einigen Pflanzen wie Chili bist du zu spät dran, wenn du Samen aussäen willst – hier musst du nun einen Setzling besorgen. Wenn du nur passende Pflanzen finden willst, stell den Filter einfach auf den Monat Juni ein.

Samen Mauser Kopfsalat Salanova Descarte (Gemüsesamen)
Samen

Samen Mauser Kopfsalat Salanova Descarte

Gemüsesamen

Gemüse ausdünnen

Wenn du selber Gemüse oder Kräuter ausgesät hast, musst du nun die Jungpflanzen ausdünnen. Gehe hier streng nach Darwin vor: «survival of the fittest». Das heisst, identifiziere die kräftigsten Pflanzen und sortiere kleinere oder schwächere Exemplare aus. Tönt fies, musst du aber tun, damit die grössere Pflanze sich auch richtig entfalten kann. Lieber wenige schöne Pflanzen statt viele kleine Exemplare, die sich gegenseitig behindern.

Erbsen & Co. anhäufeln
Wenn du wie wir Erbsen gesetzt hast, ist der Juni der Zeitpunkt, um sie anzuhäufeln. Als Faustregel kannst du anhäufeln, wenn die Erbsenpflanze etwa 20 cm hoch gewachsen ist. Es verbessert die Standfestigkeit der Pflanze und hilft ihr, mehr und kräftigere Wurzeln ausbilden zu können. Das Anhäufeln hilft übrigens vielen Gemüsepflanzen, weil sie durch die stärkeren Wurzeln mehr Nährstoffe aufnehmen können.

Beerensträucher schützen

Beeren landen nicht nur gerne im Kindermund, sondern auch in den Schnäbeln von Vögeln. Wenn du verhindern möchtest, dass die gefiederten Freunde deine feinen Johannisbeeren plündern, kannst du sie ganz einfach mit einem Netz oder dünnen Vliesstoff fernhalten.

Frühsommerblüher zurückschneiden

Sträucher und Büsche, die schon geblüht haben, kannst du zurückschneiden. Das sind etwa
der Ginster, die Weigelie oder die Forsythie. Die letzten zwei haben beide einen mesotonen Wuchs. Das heisst, dass neue Triebe aus der Mitte älterer Äste wachsen, weil die biegsamen Äste gebeugt sind. Das führt dazu, dass die Forsythie unten immer kahler wird, wenn du nicht regelmässig zurückschneidest. Ausserdem wird sie sich ohne Pflege so entwickeln, dass sie insgesamt weniger Blüten bildet. Also: Ran an die Gartenschere und zünftig zurückschneiden. Forsythien lassen sich übrigens spielend einfach vermehren: Zweig abschneiden und in Topf mit Erde stecken.

Buchsbaumzünsler, Blattläuse andere Schädlinge

Der Juni ist ein guter Zeitpunkt, um auch den Buchs zurückzuschneiden. Obwohl für die Pflanze ein früherer Schnitt günstiger wäre, sollte man trotzdem die Brutzeit der Vögel abwarten, bis man Sträucher und Hecken zurückschneidet. Eine Heckenschere erleichtert die Arbeit ungemein. Und denk dran: Die beste Schere taugt nichts, wenn sie stumpf ist. Also schnell einen Schleifstein besorgen und immer wieder mal die Klingen schärfen. Willst du Formen in Sträucher schneiden oder musst du grössere Hecken pflegen, dann ist eine Akkuschere empfehlenswert.

Wenn wir gerade beim Buchs sind, habe ich ein Anliegen: Auf meinem Arbeitsweg fahre ich an mehreren Buchshecken vorbei, die vom Zünsler heimgesucht worden sind. Auch unsere Nachbarin hat einen Buchsbaum – er ist in Grund und Boden gefressen worden. Ich bin ja sonst immer für sanfte Massnahmen zu haben, aber hier musst du kurz und hart zuschlagen. Wer einen Buchsbaum hat, der muss regelmässig mit der Chemiekeule dahinter, je nach Wirksamkeit des Mittels alle paar Wochen. Die Vögel werden die Raupen nicht wegfressen, denn die Zünsler-Raupen schmecken ihnen nicht! Wer den Buchsbaumzünsler gewähren lässt, gefährdet alle anderen Buchsbäume in der näheren Umgebung.

Eine Liste mit wirksamen und erlaubten Gegenmitteln pflegt das Bundesamt für Landwirtschaft hier.

Bei anderen Schädlingen wie Blattläusen, Spinnmilben ist das beste Mittel ein vielfältiger Garten. Denn hier siedeln sich auch Nützlinge wie der Marienkäfer, Ohrenkneifer und andere Helfer an, welche die Blattlaus in Schach halten. Bei schwachem Befall hilft ein beherzter Einsatz mit dem Gartenschlauch, mit dem die Läuse einfach abgespült werden. Ein erprobtes und sanftes Mittel sind Brennnesseln: 1 Kilo Brennnesseln in 10 Litern Wasser einen Tag lang einweichen lassen. Mit einer Sprühflasche behandelst du die befallenen Pflanzenteile mit dem Brennnessel-Wasser. Wiederholst du die Kur einige Male, sollte sich die Lage rasch bessern.

Auch gegen Spinnmilben, die sich gern an Zimmerpflanzen und auf Blumen ansiedeln, muss nicht zu Chemie gegriffen werden. Zimmerpflanzen kann man schonend von den Schädlingen befreien, indem man sie kräftig giesst und mit einem durchsichtigen Plastiksack verschliesst. Spinnmilben mögen feuchtes Klima überhaupt nicht und verenden innert weniger Tage. Draussen im Garten ist das natürlich nicht praktikabel. Hier haben sich Raubmilben bewährt, die man auf befallenen Pflanzen aussetzt. Sie machen sich über Spinnmilben und deren Brut her und lösen das Problem auf natürliche Weise.

Erdbeeren vermehren

Wenn du bereits eine Erdbeerpflanze hast – vielleicht, weil Andrea dich mit ihrem Beitrag zu einer kleinen Plantage inspiriert hat – kannst du nach der Ernte spielend einfach Ableger gewinnen. Zunächst identifizierst du ein kräftiges Exemplar, das viele Früchte getragen hat und mindestens einen Ableger hat. Knipse weitere Ableger dahinter ab. Nur der erste Ableger ist der Klon, für den du dich interessierst.

Jetzt gibt es zwei Varianten. Entweder du lässt die neue Erdbeere im Boden wurzeln. Ist sie kräftig angewachsen, gräbst du sie vorsichtig aus oder kappst die Verbindung zur Elternpflanze.

Die zweite Variante funktioniert nur mit Klonen, die noch nicht verwurzelt sind. Zunächst brauchst du einen kleinen Tontopf (wichtig, kein Plastiktöpfchen!). Du hebst die Pflanze vorsichtig beiseite und gräbst ein Loch, in dem der Tontopf Platz findet. Rücke die Pflanze wieder über den Topf. Fixiere den Ableger zum Beispiel mit einer Agraffe, damit er nicht verrutscht. Sobald die Pflanze schön angewurzelt ist, kappst du die Verbindung zur Mutterpflanze. Nun kannst du den Topf ausgraben und schon hast einen weiteren Beerenlieferanten, der im nächsten Jahr Früchte tragen wird.

Frittierte Holunderblüten

Ein Nachbar hat uns gefragt, ob er von unserem üppigen Holunder einige Blüten pflücken darf. Nicht, um Sirup herzustellen, sondern um frittierte Holunderblüten zu backen. Das muss ich natürlich sofort auch ausprobieren. Das Rezept ist simpel und die Kommentare sehr vielversprechend!

Ein ❤️ für Tiere

Weisst du noch, wie ich im April vom Steinhaufen gesprochen habe? Aus unserem Steinhaufen ist schon ein richtiges Spinnenparadies geworden. An einer zweiten Ecke deponiere ich nun grössere Steine und bin gespannt, ob irgendwann Eidechsen das Wohnungsangebot entdecken.

Ebenfalls auf meiner Zu-erledigen-Liste war ein Insektenhotel. Ich wollte keines kaufen, sondern habe einfach einen Holzrugel genommen, in den ich verschieden grosse Löcher (3 mm – 8 mm) gebohrt habe. Wer lieber ein Insektenhotel kaufen möchte, dem lege ich den fixfertigen Kasten von «Wildbiene + Partner» ans Herz. Du bekommst dann jedes Jahr ein Röhrchen mit einer neuen Population zugeschickt.

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Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.

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