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Huawei vs. USA: Bringt ARM Huawei zu Fall?
von Dominik Bärlocher
Huaweis CEO Ren Zhengfei sagt, dass andere Firmen trotz Handelsblockade zwei bis drei Jahre brauchen werden, zu Huaweis 5G-Systemen aufzuholen. Doch trotz einer 90tägigen Frist, die den Handel zwischen Huawei und Google erlaubt, sieht sich der chinesische Konzern grossen Problemen gegenüber.
Das Säbelrasseln im Handelskrieg zwischen China und den USA geht in die nächste Runde. Die US-Handelskammer hat laut Nachrichtenportal Reuters eine 90tägige Frist bewilligt, in der Google weiterhin mit Huawei zusammenarbeiten darf. Dies, damit Huawei-Kunden möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Huaweis CEO Ren Zhengfei hat zum Konflikt an einer Pressekonferenz eine Frage der Journalistin Dong Qian des chinesischen Staatssenders CCTV beantwortet. Ihre Frage lautet: «Was denken Sie über die Frist? Was kann Huawei in den 90 Tagen tun?»
Die Antwort:
Ich werde dieses Interview als Gelegenheit wahrnehmen, US-Unternehmen Dank auszusprechen. Während dreissig Jahren sind die US-Unternehmen mit uns gewachsen. Sie haben eine Menge selbstloser Beiträge zur Entwicklung Huaweis geleistet. Sie haben uns beigebracht, zu gehen.
Viele wissen, dass die meisten Unternehmen, für die ich Consulting-Arbeit leiste, in den USA angesiedelt sind. IBM, zum Beispiel, und ich habe Dutzende weiterer solcher Unternehmen. Zweitens, US-Gerätehersteller haben uns grosse Unterstützung gegeben. Das spiegelt das Gewissen der US-Unternehmen, vor allem in Anbetracht der heutigen Krise.
Ich kann mich nicht genau erinnern, vorgestern vielleicht um 2 oder 3 Uhr morgens bekam ich einen Anruf. Sie haben mir gesagt, dass diese US-Unternehmen grossen Aufwand betreiben, die Probleme zu lösen. Das hat mich sehr berührt. Eine gerechte Sache geniesst mehr als genug Support während eine Ungerechtigkeit nur wenig Support findet.
US-Unternehmen treten an die US-Regierung heran wegen der Sanktionen gegen Huawei. Es gibt vier Arten der Regulierungen. Wir haben nicht Seasonal Control erhalten, sondern Entity Control. Das bedeutet, dass beliebige Waren, die von US-Firmen an China verkauft werden, unter Bewilligungspflicht stehen. Trotz der Tatsache, dass diese Entity Control da ist, wird das Unternehmen im Innern nicht beeinträchtigt.
Da es sich bei den USA um einen Staat mit adäquatem rechtlichen System handelt, müssen sich US-Firmen an die herrschenden Gesetze halten. Das betrifft auch die Entity Control. Wenn die Medien also berichten, so müssen wir verstehen, dass die US-Unternehmen und wir dasselbe Schicksal teilen. Wir sind alle Teil der Marktwirtschaft.
Wir sind nicht richtig mit unseren Low-End-Produkten vorbereitet. Wir glauben, dass diese in Bälde aussterben werden. Wir sind nicht sehr bereit, zu unseren Low-End-Produkten zu stehen, also kann es diese härter treffen.
Aber unsere High-End-Produkte werden nicht betroffen sein, bestimmt nicht 5G. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass es nicht nur nicht betroffen sein wird, sondern dass andere Firmen uns in zwei bis drei Jahren noch nicht einholen können.
[Sollte Google den Support für Huawei einstellen]. Das würde Huawei signifikant beeinträchtigen. Aber Google ist nach wie vor eine gute Firma. Wir arbeiten daran, eine Lösung zu finden.
Aus einem Transkript, veröffentlicht vom Staatssender CCTV, geht hervor, dass Ren Zhengfei scharf gegen die USA schiesst.
Die US-Regierung und seine Aktionen unterschätzen unsere Fähigkeiten
Derweil prüft die US-Handelskammer, ob eine Verlängerung der Frist jenseits der 90 Tage möglich sei. Die aktuell laufende Frist betrifft laut Reuters alle Geräte die am oder vor dem 16. Mai 2019 im öffentlichen Handel waren.
Doch das betrifft nur die Beziehung zwischen Google und Huawei. Chiphersteller und andere unterliegen nach wie vor einem Handelsverbot.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.