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Geld spielt bei diesen Trauminterieurs keine Rolle
von Pia Seidel
Es braucht keine Vorkenntnisse, um aus Papierstücken ein neues Ganzes zu machen. Nur ein waches Auge für die Umwelt und den Mut, unterschiedliche Methoden auszuprobieren.
Kleinigkeiten haben schon immer meine Aufmerksamkeit erregt. Ein Beispiel dafür ist meine Wahrnehmung eines Überraschungseis. Für die meisten Menschen ist das spannende am «Ü-Ei» der Inhalt. Doch für mich ist es die Verpackung. Wann immer ich ein Überraschungsei in der Hand hatte, strich ich die bedruckte Schutzfolie nach dem Öffnen glatt und bewahrte sie erst einmal auf. Als ich später das Collagieren entdeckte, wusste ich auch wofür. Die silberne Folie wurde zum Bestandteil meiner Bildkompositionen.
Collagen geben Dingen eine Bühne, die in einem anderen Zusammenhang oft untergehen. Das meiste, was du für das Erstellen einer Collage brauchst, liegt bereits um dich herum. Bis auf einige Werkzeuge heisst es also nur, die richtige Methode zu finden.
Wenn ein Element durch den Schnitt entfernt wird, kann das die Aussage eines Bildes verändern. Der Hohlraum kann mit neuen Dingen ausgefüllt werden oder leer bleiben. Bei meinem Beispiel probiere ich die Illusion zu erwecken, dass im Rückspiegel anstelle einer Strasse Blumen zu sehen sind. Es braucht einige Anläufe, aber am Ende finde ich ein Foto, das für einen Täuschungseffekt sorgt.
Probier's selber aus, indem du einen Schnitt in das Bild machst, das «oben» liegen soll. Lege es und den neu entstandenen Hohlraum über verschiedene andere Bilder. Du kannst dabei ein Motiv auswählen, das die Illusion der Dreidimensionalität bewahrt oder das Gegenteil testen: Fülle die Leere zum Beispiel mit einer einfarbigen, flächigen Form.
Tonalität und Textur gewisser Fotos wirken anziehend. Manchmal haben nicht nur Zeitungsausschnitte, sondern auch Verpackungen ihren Reiz. Für meine Collage habe ich Elemente ausgeschnitten, deren Muster mir gefallen und setze diese wie Farbe ein. Darunter ist auch die Überraschungseier-Folie, die ich als «Farbklecks» im Bild verteile. So entsteht eine abstrakte Komposition.
Für diese Variante lohnt es sich, jede Verpackung genauer anzuschauen, bevor du sie entsorgst. Schliesslich können dir sogar kleinste Elemente als Farbtupfer dienen. Achte bei der Suche auch auf die Rückseiten der Verpackungen. Diese unterscheiden sich oft. Zum Beispiel bietet eine Milchpackung im Innern eine andere Fläche als aussen.
Egal, ob du Papier zerknitterst oder eine Origamifigur daraus machst – eine Collage gewinnt durch Falten an Charakter. Ich entscheide mich für ein unifarbenes Papier, das ich zuerst zerknülle und dann wieder glatt streiche. Dabei entstehen Schattenwürfe, die je nach Blickwinkel anders aussehen.
Teste diese Technik aus, indem du ein leeres Blatt Papier faltest. Später kannst du daraus Formen ausschneiden und sie in deine Collage einbauen.
Als Alternative kannst du auch ein Bild mit Motiv falten. Mache dafür einige Schnitte und knicke diese, damit du auch das «Innere» des Bildes verändern kannst. Das schöne daran ist, dass so wieder neu Räume entstehen, die du anders ausfüllen kannst.
Eine Collage kann aus Texten, farbigen Papierstücken sowie Fotografien bestehen. Oder aus selbst gemachten Papierstücken. Dafür eigenen sich die Zeichnung oder die Malerei. Um abstrakte Formen zu gestalten, male ich auf Aquarellpapier unterschiedliche Muster. Diese schneide ich daraufhin aus und verwende sie als Bausteine für die Collage.
Falls du keine geeigneten Motive in Magazinen und Co. findest, kannst du auf diese Weise deine eigenen Motive gestalten. Teste dabei unterschiedliche Malgründe sowie Pinsel und Stifte aus, damit möglichst vielseitige Fragmente entstehen.
Die Art und Weise, wie die einzelnen Bestandteile für eine Collage ausgeschnitten sind, kann zum persönlichen Stil werden. Ich bevorzuge weiche und unauffällige Kanten für meine Collagen. Ich kopiere zum Beispiel die Silhouette einer Frau auf eine Zeitungsseite und schneide diese aus. Auf einem grauen Papier kommt der Umriss zur Geltung und lässt erahnen, was einst zu sehen war.
Finde heraus, was dir gefällt. Es kann seinen Reiz haben, wenn die Elemente herausgerissen werden und dadurch eine Art Rahmen erhalten. Falls du das Gegenteil bewirken möchtest, eignen sich Cutter und Skalpells, die dir präzises Arbeiten ermöglichen.
Für welche Methode du dich auch entscheiden magst – der kreative Prozess kann und soll variieren. Manchmal fertige ich parallel zwei Collagen an, da sich mir bei der Suche nach Motiven mehrere Ideen auftun. Dabei fühle ich mich wie eine Kuratorin, die unterschiedliche Kunstwerke zusammenbringt. Durch das Aufkleben der Papierstücke auf eine Unterlage, schenke ich jedem Bestandteil mehr Beachtung und erhoffe mir dasselbe von den Betrachtenden. So nimmt vielleicht sogar jemand die Ü-Ei-Verpackung als ästhetisch wahr, der sie für gewöhnlich aufreisst und wegschmeisst.
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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.