

Mein Schlüsselbund ist groß und schrill – das hat gute Gründe

Was Schlüssel angeht, bin ich schusselig und ungeduldig. Und genau darum müssen meine Schlüsselanhänger wild sein.
«Anika, was zur Hölle ist DAS denn?!» Das Entsetzen stand meinem Chef ins Gesicht geschrieben, als er kürzlich meinen Schlüsselbund erspähte. Innerhalb von Sekunden schnellte seine rechte Augenbraue hoch und ich vermute, er bereute sogar kurz seine Recruiting-Entscheidung. Schließlich ist Martin der Verfasser der Schlüsselanhänger-Typologie – und da schneide ich sehr, sehr schlecht ab.
Denn mein Schlüsselbund ist vor allem eines: groß und bunt. An ihm baumeln – neben diversen Schlüsseln – ein neon-gelb-lilafarbenes Knotendings, ein niedlicher Pinguin (Mitbringsel aus San Francisco) sowie ein Draht-Hase, dessen Zweck seit jeher unbekannt ist. Aber hey, er ist süß – und bietet noch mehr Platz zum Anbringen von allerhand Krimskrams.
Und das aus gutem Grund, wie du nun erfahren wirst.
1. Ich vergesse ihn nicht
Vergangenes Jahr ereilte mich in der Mittagspause der Super-GAU. Ich wollte «nur mal schnell» meine Pfandflaschen zum Supermarkt bringen – und stand plötzlich schlüssel-, geld- und telefonlos im Treppenhaus. Dafür aber mit Jogginghose und Birkenstock-Latschen. Ich hatte mich ausgesperrt. Herrje! Warum? Weil ich bis dato noch keinen XXL-Anhänger hatte und den Schlüssel in einer kleinen Holzkiste neben der Tür aufbewahrte. Ich hatte ihn schlichtweg vergessen. Zum Glück rettete mich eine Nachbarin und ließ mich telefonieren. Die 300 Euro für den Schlüsseldienst, der meine Tür innerhalb von zwei Minuten geknackt hatte, bezahlte ich zähneknirschend.
Und damit mir genau DAS nicht wieder passiert, habe ich mir dieses neonfarbene Ungetüm gekauft. Und stecke den Schlüssel stets von innen ins Wohnungstürschloss. Damit. Ich. Ihn. Nie. Wieder. Übersehe.
Falls du ähnlich trottelig bist wie ich, versuch es mal mit diesen mehr oder weniger hübschen Eyecatchern:
2. Ich finde ihn blind in der Tasche wieder
Netter Nebeneffekt meines großen Schlüsselanhängers: Ich muss in der Handtasche oder im Rucksack nicht lange nach ihm graben. Ich schüttle meine Tasche nur kurz und schon höre ich das unverwechselbare Klimpern der Anhänger. Ein gezielter Griff ins Dunkle – und ich habe das Ding in der Hand.

Quelle: Martin Jungfer
3. Niemand klaut ihn so leicht, oder?
Mal ehrlich: Wer meinen Schlüsselbund klaut, ist selbst schuld. Das Ding ist groß, hässlich und vor allem auffällig. Also völlig ungeeignet für Langfinger. Oder ist eher das genaue Gegenteil der Fall? Mache ich meine Schlüssel durch den bunten Klimbim erst recht zur Zielscheibe? Darüber muss ich mich mal schlau machen. Und bis dahin gut auf sie aufpassen. Aber genau deswegen ist mein Schlüsselbund ja so bunt: Damit ich ihn nie aus den Augen verliere.
So, und wofür sind nun all die Schlüssel an meinem Schlüsselbund? Ha, das weiß ich! Einer ist für die Haustür, einer für die Wohnungstür, einer für den Keller, einer fürs Hinterhoftor, einer für die Wohnung meiner Mama, einer für den Briefkasten, einer fürs Büro, einer für … Ähm. Hoffentlich liest mein Chef das jetzt nicht. Ich sehe vor meinem inneren Auge schon wieder seine Braue zucken.


Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.