
Meinung
Laufschuhe und sonst nichts: Auch auf Städtereisen bin ich in Trailrunnern unterwegs
von Patrick Bardelli
Ende September in Hamburg, die Sonne lacht vom Himmel, das Quecksilber im Thermometer kriecht gegen kuschelig warme 25 Grad und es gibt in der Hansestadt von Elbphilharmonie bis St. Pauli viel zu sehen. Das macht Laune, aber hält mein Deo die anstrengenden Tage durch? Egal, denn ich bin mit Outdoorbekleidung aus Merinowolle ausgerüstet.
In den Sommerferien war ich dieses Jahr in Stockholm und Umgebung unterwegs und nach vielen Stunden täglich zu Fuss jeweils anständig durchgeschwitzt. Oft begleitet vom entsprechenden Gschmäckle. Dabei bin ich zu zwei Erkenntnissen gekommen:
Erstens funktionieren Laufschuhe auch in der Stadt.
Zweitens taugt synthetische Outdoorbekleidung zwar in den Bergen, auf Städtereisen aber nur bedingt, da die Synthetik schnell zu müffeln beginnt. Das sticht auf der Terrasse des Bergrestaurants nicht so in die Nase. Im urbanen Szenecafé, von Horden anderer Touristen umgeben, ist es jedoch eher unangenehm. Ich mag keine olfaktorische Belastung für meine Mitmenschen sein. Von diesen Exemplaren sind schon genug unterwegs.
Und auch T-Shirts aus Baumwolle sind aus meiner Sicht für lange Tage unterwegs durch eine schwitzige Stadt ungeeignet, da sie keine Feuchtigkeit abführen und früher oder später ebenfalls zu stinken beginnen. Die Lösung für das Dilemma heisst Merino. Diese Wolle hat zahlreiche Vorteile: Sie isoliert gut, kratzt nicht auf der Haut, transportiert Feuchtigkeit, ist antistatisch, riecht nicht, ist leicht und behält ihre Passform beziehungsweise knittert kaum.
Ich bin eigentlich Fan der Produkte von Ortovox. Ihre Merinowolle stammt aus Tasmanien und ist laut Hersteller 100 Prozent mulesingfrei.
Damit Fliegen keine Eier in die Hautfalten der Merinoschafe legen können, wird den Lämmern ohne Betäubung die faltige Haut an ihren Hinterteilen mit einer scharfen Schere abgeschnitten. Diese Technik nennt man Mulesing und wird heute weltweit nur noch in Australien praktiziert. Die Ortovox-Wolle ist aber nicht auf diese Weise gewonnen worden. Allerdings sind ihre Produkte ziemlich teuer und ihr Design für die Stadt vielleicht ein wenig zu «outdoorsy».
Darum nehme ich für den Trip nach Hamburg T-Shirt und Hoodie von Icebreaker mit. Auch diese Wolle ist laut Hersteller frei von Mulesing. Die Preise sind moderater und das Design zurückhaltend und so stadttauglich.
Drei Tage habe ich das «Men Tech Lite II SS Tee Skiing Yeti» von morgens bis abends getragen und auch noch einmal während eines Abendessens im Restaurant. Dazwischen liess ich es jeweils über Nacht im Hotelzimmer auf einem Bügel trocknen. Die «Quantum III Hoodie Jacke» war ebenfalls stets dabei. Je nach Situation, zum Beispiel auf der abendlichen Hafenrundfahrt, über dem Shirt getragen oder tagsüber in der prallen Sonne auch mal um die Hüften geknotet.
Zwölf Stunden Grossstadt täglich sind abwechslungsreich und anstrengend: Mit U- und S-Bahn, Bus, Fähre und vor allem zu Fuss von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, dazwischen Kaffee- und Mittagspausen und schliesslich Abendessen. Da macht auch das beste Deo mal schlapp. Dank der Merinowolle im T-Shirt und dem Hoodie spielt das aber keine Rolle. Am Ende des Hamburgtrips riechen beide so frisch wie am ersten Tag.
Die Vorzüge der Produkte überzeugen auf ganzer Linie und ich bin damit rundum zufrieden. Ich hoffe, allen Hamburgerinnen und Hamburgern und allen Touris, denen ich während meines Aufenthalts über den Weg gelaufen bin und die mich nicht gerochen haben, geht es ähnlich. Für einmal wäre «ich kann dich nicht riechen» ganz okay.
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.