
Hintergrund
Dass du Sport treibst, soll man sehen, aber nicht riechen
von Siri Schubert
Der Laufrucksack «Gecko VP 12+» von Montane überzeugt mich in der Praxis mit seinen vielseitigen Taschen. Die gute Passform und die Details zeigen, dass der Rucksack auf den Trainingsalltag von Trailrunnerinnen und Trailrunnern abgestimmt wurde.
Wie so viele Trailrunning-Fans laufe ich nicht nur selbst gerne über Stock und Stein, sondern verfolge auch das internationale Renngeschehen. Ein Ultramarathon, der mich fasziniert, ist der rund 650 Kilometer lange «Montane Yukon Arctic Ultra», der extreme Distanzen mit beissender Kälte und schwierigen Gelände kombiniert.
Spätestens seitdem mich die Artic-Trail-Series in ihren Bann gezogen hat, ist mir die britische Marke «Montane» ein Begriff. Montane stellt seit 30 Jahren Ausrüstung für Outdoorsportlerinnen und -sportler her und unterstützt verschiedene, international bekannte Rennserien. Als ich von Montane die Möglichkeit bekam, den «Gecko VP 12+» zu testen, war ich gespannt, wie sich der Laufrucksack in der Praxis macht.
Den «Gecko VP» gibt es mit 5, 12 und 20 Litern Fassungsvermögen, wobei das Plus hinter den Modellen ein Hinweis darauf ist, dass durch den dehnbaren Stoff und die vielen Taschen noch mehr hineinpasst. Ich entschied mich für den 12-Liter Rucksack, da er bei längeren Läufen in den Bergen Platz für eine gefütterte Jacke oder Weste, ausreichend Verpflegung und weitere Ausrüstungsgegenstände bietet. Durch seine Grösse ist der Rucksack auch für Tageswanderungen praktisch.
Der Rucksack verfügt an der Rückseite über zwei grosse Taschen, von denen eine für die Trinkblase geeignet ist. Zusätzlich liegt ein schnell zugängliches Fach zwischen den Schulterblättern. Dieses kannst du nutzen, um beispielsweise eine leichte Wind- oder Regenjacke zu verstauen.
Das grosse Aussenfach ist zum Rücken hin beschichtet, sodass es weitgehend vor Schweiss geschützt ist. Ein klares Plus. Allerdings wäre mir ein nach allen Seiten wasserdichtes Fach für Wechselklamotten angesichts des Wetters der vergangenen Wochen noch lieber gewesen. Aber hier gehen die Meinungen auseinander. Viele Läuferinnen und Läufer bevorzugen es, ihre trockene Kleidung in einen kleinen, wasserdichten Kompressionssack zu packen und so das Volumen zu reduzieren.
Vorne am Rucksack sind die Einstecktaschen für die flexiblen 500-Milliliter-Flasks, die im Lieferumfang enthalten sind. An der Frontseite der Einstecktaschen befinden sich zwei Reissverschlusstaschen aus Mesh für Gels, Riegel, Stirnlampe, Handy, Sonnenbrille oder GPS-Gerät. Wenn die Trink-Flasks ganz gefüllt sind, ist der Platz allerdings begrenzt. Falls du Gel-Flasks mit Strohhalm hast, kannst du sie auch in den Reissverschlusstaschen unterbringen. Eine kleine Öffnung am oberen Rand sorgt dafür, dass du den Strohhalm auch bei geschlossenem Reissverschluss noch erreichen kannst.
Links, gerade unterhalb der Schulter, ist noch eine kleine Einstecktasche eingenäht, die Platz für den GPS-Tracker bietet, den Athletinnen und Athleten bei vielen Rennen mit sich tragen müssen. Details wie diese zeigen mir, dass der Rucksack an den realen Bedürfnissen von Trailrunnerinnen und Trailrunnern ausgerichtet wurde und echte Wettkampferfahrung in das Design eingeflossen ist. Deshalb habe ich mich über dieses Detail besonders gefreut.
Weiter geht’s mit zwei zusätzlichen geräumigen Mesh-Taschen, die ganz vorne auf dem Rucksack und an den Seiten Platz für Ausrüstung wie Mütze und Handschuhe oder Verpflegung bietet, die du während des Laufs schnell erreichen möchtest. Mit so vielen Taschen bist du flexibel und kannst deine Ausrüstung und Verpflegung so packen, dass du sie im entscheidenden Moment ohne zu Suchen oder Kramen zur Hand hast. Selbst an einen Schlüsselclip im grossen Rückenfach wurde bei der Gestaltung gedacht.
Gummizüge für Stöcke sind ebenfalls vorhanden. Du kannst deine Stöcke seitlich befestigen, wenn du sie auf der Strecke immer wieder hervornehmen möchtest oder am Rücken, wenn du ein längeres, wenig technisches Wegstück vor dir hast, auf dem du sie nicht benötigst.
Auf den geschwungenen Wegen und Pfaden im Engadin kommt der Laufrucksack erstmals zum Einsatz. Dass er auf Höhe meiner Taille einen elastischen Velcro-Gurt hat, überrascht mich zunächst. Das kenne ich so von Laufrucksäcken nicht. Ob der stört? Ganz und gar nicht. Im Gegenteil, der Rucksack trägt sich gut und bleibt an Ort und Stelle. Egal, ob ich ihn mit der wetterbedingten obligatorischen Regenjacke und dem Langarmshirt plus Verpflegung und Fotoausrüstung vollpacke oder fast leer nutze.
Neben dem Taillengurt sorgt das sehr dehnbare Material für ein gutes Tragegefühl. Da scheuert und reibt nichts. Mithilfe von zwei höhenverstellbaren Brustgurten lässt sich der Rucksack an die eigene Körperform anpassen.
Dass die Innenseite des Rucksacks mit dem sogenannten «Contact Airmesh» ausgestattet ist, ist ein weiterer Pluspunkt. Das strukturierte Material sorgt für Belüftung und reguliert die Feuchtigkeit, sodass der Rucksack nicht am schweissnassen Rücken klebt. Ausserdem rutscht der Laufrucksack dank des Materials nicht so leicht auf und ab.
Apropos schweissnass: Der Rucksack ist mit Polygenie-Technologie behandelt, die unangenehme Gerüche hemmt. Mehr über Polygenie erfährst du hier:
Der Montane «Gecko VP 12+» besticht durch seine Vielseitigkeit. Er eignet sich für längere Trailrunning-Touren und -Trainings, aber auch für Tageswanderungen. Als Wettkampfrucksack (ausser für Ultras oder Etappenrennen) ist der 12-Liter-Rucksack etwas gross, da wären fünf Liter oder eine minimalistische Rennweste die bessere Wahl.
Dank der drei Taschen am Rücken und den fünf Taschen im vorderen Bereich bietet er genug Stauraum und kann so bepackt werden, dass die gerade nötigen Ausrüstungsgegenstände immer in Griffweite sind. Die Tatsache, dass er sowohl mit den mitgelieferten Flasks als auch mit einer Trinkblase genutzt werden kann, ist für mich von Vorteil. So kann ich ihn auch bei längeren Touren oder auf dem Bike nutzen.
Besonders positiv finde ich die Passform und die durchdachten Details wie das Täschchen für den GPS-Tracker, die Signalpfeife und die Polygenie-Behandlung. Einziger Nachteil (bei Jammern auf hohem Niveau) ist das Fehlen einer integrierten wasserdichten Tasche für Wechselkleidung.
Warum ich dennoch 5 Sterne vergebe? Dieses Detail fällt nicht so stark ins Gewicht, da die Tasche nach innen gegen Schweissnässe geschützt ist. Zudem würde die Atmungsaktivität bei einem wasserdichten Fach leiden.
Pro
Contra
Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.