

Pias Picks: Tierisch gutes Design
Mir gefallen viele Dinge, aber in meiner Wohnung ist nur wenig Platz. So landen einige Produkte erst einmal auf der Merkliste – und hier, weil sie dir vielleicht auch zusagen. Dieses Mal sind es Designs im «Tierstil».
Als ich noch Vermittlung von Kunst und Design studiert habe, sind mir «Tierformen» – auf Französisch gibt es dafür den Begriff «Zoomorphie» – regelmässig begegnet. Sie spielen in verschiedenen Bereichen wie der Religion oder Mythologie eine Rolle. Als literarisches Mittel wird «Zoomorphie» verwendet, um allem, was kein Tier ist, wie Menschen und unbelebten Objekten, tierähnliche Eigenschaften zu verleihen. In der Kunst wird der Vergleich von Bewegungen oder anderen Merkmalen einer Person mit einem Tier hingegen bildnerisch dargestellt. So sollen die Charakterzüge der gezeigten Personen klarer werden. Heute begegnet mir Tierformen anderswo: Im Produktdesign verwandeln sie zwar keine Menschen, aber Gegenstände in Tiere.

Zu verdanken haben wir den Trend Marken wie Alessi, Moooi oder Seletti. Sie entwerfen Tierkreationen und führen fort, was in der Postmoderne angefangen hat. In den Siebzigern und Achtzigern erweckten Designikonen wie Ettore Sottsass mit Entwürfen wie der nickenden Vogel-Tischlampe Tahiti die Dinge zum Leben. Jetzt komponiert die Avantgarde des zeitgenössischen Designs zoomorphe Stücke.
Bei Alessi reisst Alessandro Mendinis Papagei gerne mal das Maul auf. Auch, um damit für Gesprächsstoff zu sorgen, aber vor allem, um Korken knallen zu lassen. Das Kollektiv Marcel Wanders verwandelt für Moooi durch wenige goldene Elemente rundliche Milchglaskörper in Tiere: Die Serie Pet Light besteht neben Hase «Purr» und Eule «Uhu» auch aus Pinguin «Noot Noot», der bei mir im Kopf schon beim Lesen des Namens hin und her watschelt. Und dann wäre da noch der Trinkbecher oder die Vase aus der Kollaboration der beiden Marken Diesel und Seletti. Das Zwei-In-Eins-Design bringt deine Blumen zum Galoppieren.
Wo koalaköpfige Haken und Co. hingehören

Vielleicht gehts nur mir so, aber die Tiere imitierenden Objekte strahlen für mich Lebensfreude aus. Sie machen sich deshalb besonders gut in Kinderzimmern, wo die Einrichtung verspielt sein darf. Alltagsgegenstände wie der Koalabär-Wandhaken von Oyoy sind dekorativ und funktional. Der Beistelltisch Goose von Marcantonio Raimondi Malerba punktet, mal abgesehen von seiner «Gänsehaut», mit zwei versteckten Schubladen. Platz- und Dekofragen löst auch der Benjamin-Blümchen-Korb von Rice. Er kann Decken aufbewahren oder zum Topf für deine Pflanzen werden.
Als Auflockerung tun solche schlauen und verspielten Objekte jedem Zimmer gut. Deshalb: Lass die Tiere los!

«Pias Picks» gibt’s regelmässig. Ich zeige dir dann wieder ausgewählte Objekte von meiner Merkliste, mit denen du auch dein Zuhause stilvoll gestalten kannst. Folge mir als Autorin, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.