

Pias Picks: Möbel für Mutige – made in Italy
Regelmässig teile ich mit dir Dinge, die auf meiner Merkliste landen, weil sie dir vielleicht auch zusagen. Dieses Mal sind es italienische Designs, die nicht auf Nummer sichergehen.
Mein Zuhause ist momentan eine Mischung aus den Wohnstilen Skandi und Mid-Century. Alle Möbel sind zurückhaltend gestaltet. Manchmal kommt mir da der Gedanke, dass ich farblich, stilistisch und generell Möbel-technisch gerne mal so richtig ausleben möchte. Scheiss auf all die Crowdpleaser. Latte-Macchiato-Farben sind mir ab jetzt Latte. Ich will Rot! Und Alltagskitsch. Das Wort «Shit» soll auf einem Sessel stehen, sodass mein Besuch denkt «jetzt spinnt sie völlig». Und die Dänen können mit ihrem «hyggelig» wieder nach Hause. Bunt und quirlig muss es ab jetzt sein. So wie italienisches Design. Wo die Dänen fancy Begriffe brauchen, um aufzufallen, spricht dieses für sich selbst – und das laut.
Entwürfe wie der Korkenzieher «ES17» sind ein Beispiel dafür. Er ist Teil der Kollektion «Values», die anlässlich des hundertjährigen Alessi-Jubiläums der Marke entstand und von Ettore Sottsass inspiriert ist. Er war ein Mitbegründer der Memphis-Bewegung, die sich gegen die «gute Form» und den vermeintlich «guten
Geschmack» richtete.

Dieser «Kitsch» ist ein Must-have. Er regt auf jeder Party Konversationen an. Oder bringt Leute zum Lachen. So wie der zwinkernde «Componibili»-Designklassiker aus den Fünfzigern von Kartell, den Fabio Novembre ebenfalls anlässlich eines Jubiläums neu interpretierte.
Und der «T-Chair» von Mogg? Der kümmert sich quasi um andere. Seine Form erinnert an einen Oberkörper. Das gibt vielleicht ein besseres Gefühl, wenn jemand gerade alleine dasitzt. Bleibt nur noch eine Frage: Wie integriert man solche extrovertierten Designs, damit alles zusammen passt?
Um Möbel wie den pinken Fahrradsattel-Hocker namens «Sella» von Zanotta perfekt zu inszenieren, könntest du beispielsweise in Farbfamilien denken und im selben Raum Accessoires in derselben Farbe wählen. Bei Möbeln wie dem charismatischen Tisch «Macaone» von Alessandro Mendini für Zanotta, könntest auch zu gleichen Farben greifen – nur in einem grösseren Umfang. Streiche die Wand in einer der bereits vorhandenen Farben. Das schwächt den knalligen Effekt ab. Dazu genügt bereits eine Wand im Raum.
Ein anderer Trick ist, nur auf einen einzigen Hingucker pro Zimmer zu setzen. Da diese italienischen Möbel auch Skulpturen sind, sollen sie im Fokus sein und einander nicht die Show stehlen.

Egal, wie gut das Einbetten der eklektischen Möbel funktioniert – es ist möglich, dass du wenige Jahre später denkst, du spinnst. Kann sein, dass du die mutigen Design-Entscheidungen bereuen wirst. Es sei denn, du bist absoluter Maximalist oder sorgloser Dekorateur. Ich für meinen Teil glaube aber daran, dass man die Dinge, die man nicht tut, meistens mehr bereut. Denke deshalb einfach zweimal nach, bevor du dir ein grosses Teil zulegst. Im Zweifelsfall entscheidest du dich zunächst für kleinere Accessoires, die deinem Zuhause einen Charakter geben. So minimierst du das Risiko, hast gute Partys und mit Sicherheit no regrets.
*Made in Italy: Bei Galaxus findest du (fast) alles – auch italienische Marken. Dieser Beitrag führt dich zu ihnen:Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.