

So packst du richtig für deine Kajaktour

Die Schweiz ist ein Paradies für Wassersportler. Seen und Flüsse durchziehen das Land. Wer gerne im Kajak unterwegs ist, findet spannende Alternativen zu Wander- oder Velotouren. Wie du am besten für eine mehrtägige Kajaktour packst, erfährst du hier.
Die Schweiz aus einer neuen Perspektive erfahren, langsam und umweltfreundlich unterwegs sein, ein kleines Abenteuer vor der eigenen Haustür erleben – Motivationen für Kajaktouren gibt es viele. Die Stiftung Schweiz Mobil hat in ihrem Schwerpunkt «Kanuland Schweiz» eine ganze Reihe von schönen Wasserrouten mit Tourenbeschreibung zusammengestellt – vom Tessin bis zum Bodensee.
Bevor du dein Boot ins Wasser lässt, stellt sich die Frage: Was nimmst du mit? Ein grosser Rucksack oder ein Rollkoffer fallen schon mal aus – schliesslich musst du ja all dein Gepäck im Kajak verstauen. Deshalb packe ich meine Ausrüstung in mehrere kleine wasserdichte Säcke, die ich dann in jeden verfügbaren Platz im Kajak stecken kann. Ich nehme dazu gern die wasserdichten Sea To Summit Compression Bags, die ich – je nach Kajak-Modell – in die abgedichteten Gepäckluken oder in die dafür vorgesehenen robusten Auftriebskörper packe.

Ausrüstung, die keinesfalls nass werden darf, wie mein Schlafsack, kommt zur Sicherheit in einen weiteren wasserdichten Beutel. Die kleinsten wasserdichten Säcke quetsche ich in die Spitze des Kajaks, die grösseren, schwereren packe ich in die Nähe der Sitzluke. Die wasserdichten Säcke binde ich mit einer Schnur aneinander, sodass ich sie beim Auspacken leicht aus dem vorderen oder hinteren Teil des Kajaks ziehen kann.
Natürlich muss die Sitzluke frei von grösseren Taschen oder Gegenständen bleiben, damit du, falls du umkippst und einen Notausstieg im Wasser machen musst, gut aus dem Boot kommst und nicht verklemmst. Hinter den Sitz kannst du aber Dinge wie Schuhe, extra Wasservorräte oder Snacks packen. Auch deine Lenzpumpe und einen Schwamm, falls du grössere Mengen Wasser im Kajak hast, solltest du im Cockpit – wie die Sitzluke manchmal genannt wird – verstauen. So hast du einfachen Zugriff, wenn du sie brauchst.
Gerade bei Wellengang ist es wichtig, das Boot gleichmässig zu beladen und das schwerste Gewicht so nah wie möglich an der Mitte des Kajaks, also am Cockpit, zu platzieren. Wenn sich zu viel Gewicht im vorderen Teil des Kajaks befindet, wird es sehr schwer, zu manövrieren. Deshalb empfehle ich, mit dem gepackten Kajak eine kleine Proberunde zu drehen und zu schauen, ob es sich gut fahren lässt. Wenn nicht, ist Umpacken angesagt. Das kostet zwar zu Beginn der Tour etwas Zeit, zahlt sich aber später aus, da du dann sicherer und besser unterwegs bist.
Das packbare Schlafzimmer für die Kajaktour
Doch der Reihe nach. Zunächst einmal muss mein Outdoor-Schlafzimmer im Boot Platz finden. Das kann ein leichtes Zelt sein, mir reicht aber ein Tarp, also eine Plane, die als Regenschutz aufgespannt werden kann. Will ich ganz leicht unterwegs sein, nehme ich die Sea To Summit Escapist. Wenn ich mit Wind und Regen rechne, packe ich manchmal einen Biwaksack wie den Rab Ridge ein. Soll es ein bisschen komfortabler sein und mehr Platz unter dem Regendach haben, finde ich das Amazonas Wing Tarp eine gute Lösung. Das Tarp passt gut über eine Hängematte, ist aber auch solo ein guter Regen-, Wind- und Sichtschutz.
Über Isomatten habe ich jüngst bereits geschrieben. Bei einer Kajaktour habe ich die Therm a-Rest Z-Lite Sol als Basis und für kurze Pausen als Unterlage und Sitzgelegenheit im Gepäck. Zum Schlafen nutze ich dann die bequeme Sea To Summit Ether Light XT Insulated, die ich, wenn ich direkt auf dem Boden nächtige, auf die Therm-a-Rest Z-Lite Sol lege. Je nach Art der Tour kommt noch eine Hängematte mit. Zuletzt hatte ich die Eno Sub6 Hängematte dabei.
Beim Schlafsack sind mir wasserabweisende Daunen wichtig. Natürlich kannst du auch einen Schlafsack mit Synthetikfüllung nehmen, aber ich bevorzuge wegen der Wärme, dem angenehmeren Schlafklima und dem geringeren Gewicht Daunenschlafsäcke. Gerade in der Nähe eines Sees oder Flusses ist die Luft nachts allerdings oft feucht und Daunenschlafsäcke ohne spezielle Behandlung der Daunen stossen schnell an ihre Grenzen. Ich habe mit dem Therm-a-Rest 20 UL Quilt gute Erfahrungen gemacht (ein detaillierter Bericht folgt). Spannend ist auch der Schlafsack von Grüezi Bag, der ein Gemisch aus Wolle und Daunen verwendet, das auch bei Feuchtigkeit wärmen soll und zudem sehr leicht ist (auch hier folgt ein Testbericht). Beim Kissen nehme ich meist das superleichte Cocoon Air Core Microlight, das nur 48 Gramm wiegt.
Die mobile Küche
Klar kannst du abends auch in ein Restaurant gehen oder deinen Kaffee am Campingkiosk kaufen. Ich finde es aber noch gut, einen Gaskocher dabei zu haben, falls mich zwischendurch die Lust auf Kaffee packt (das soll schon vorgekommen sein) oder ich mir abends schnell etwas kochen möchte. Fürs Restaurant fühle ich mich bei Kajaktouren meist underdressed. Ich mag den Jetboil Flash, weil er wirklich schnell kocht – auch bei Wind und kalten Temperaturen. Ein Nachteil ist, dass die passenden Gaskartuschen nicht überall erhältlich sind.
Bei Besteck und Geschirr sollte die persönliche Präferenz entscheiden. Hier gibt es eine grosse Auswahl im Shop. Was und wie viel du zum Essen mitnimmst, hängt natürlich ganz davon ab, wo du paddelst und ob du dich selbst verpflegen möchtest. Nach langen Paddeltagen, wenn ich zu müde zum Kochen bin, esse ich gern auch mal gefriergetrocknete Outdoornahrung. Das Real Thai Red Curry habe ich bei der letzten Tour probiert und fand es geschmacklich gut und verträglich. Ein bisschen grösser hätte die Portion nach meinem Geschmack allerdings sein dürfen.
Für unterwegs ist es immer ratsam, Energieriegel und kleine Snacks dabei zu haben, falls die Etappe durch Wind und Wellen mehr Energie fordert als erwartet. Hier nehme ich gern die Riegel des Schweizer Herstellers Peak Punk mit natürlichen Zutaten. Zusätzlich packe ich noch Nüsse und Rosinen oder fertig gemischtes Studentenfutter sowie andere Süssigkeiten – am liebsten Gummibärchen – ein, um schnell verfügbare Energie zu haben.
Zum Trinken solltest du auf deinen Touren Wasser oder ein Elektrolytgetränk dabei haben. Du kannst eine Trinkflasche so platzieren, dass du sie einfach erreichst. Ich bevorzuge eine Trinkblase, deren Schlauch ich an der Schwimmweste befestige, so dass ich auch während des Paddelns trinken kann, ohne die Hände vom Paddel zu nehmen.
Die passende Kleidung
Die Schwimmweste trägst du am Körper, sie muss nicht im Kajak verstaut werden. Hier ein paar Tipps: Für Schweizer Seen muss die Schwimmweste mindestens 50 Newton Auftrieb haben und EN ISO 12402-5 zertifiziert sein. Dabei ist es angenehm, eine Weste zu wählen, die an Schultern und Armen genug Platz bietet und nicht reibt. Ich finde eine Tasche für Energieriegel und andere kleine Gegenstände, die ich unterwegs gern greifbar habe, sehr praktisch. Für Flüsse gelten andere Regeln, deshalb beschränke ich mich hier auf Seen.
Zum Paddeln selbst trage ich schnell trocknende Sportbekleidung oder Badeshorts und je nach dem ein lang- oder kurzärmeliges Lycra-Shirt. Idealerweise hat das Shirt einen Sonnenschutzfaktor, so dass meine Haut auch bei sonnigen Tagen auf dem Wasser nicht leidet. Für kühlere Tage habe ich gern ein wasserabweisendes Thermoshirt wie das von Gill dabei. Eine leichte Regenjacke habe ich auch immer in Griffnähe. Sie hilft auf dem Wasser, wenn es kühler ist, aber auch, wenn am Abend im Camp ein Regenguss herunter prasselt.
Wasserschuhe mit guter Sohle sind wichtig, wenn du dein Kajak über moosbewachsene Steine ans Ufer ziehen möchtest oder an Orten aussteigst, an denen spitze Gegenstände liegen. Ich habe auf meiner letzten Kajaktour die Skinners Compression2.0 Barfussschuhe/Socken dabei gehabt und war sehr zufrieden. Auch die Aquatec Schuhe sind wegen ihrer festen Sohle gut geeignet. Und wenn du die Schuhe auch im Camp anziehen möchtest, statt zwei Paar mitzunehmen, ist die Terra Fi 5 Sandale vielleicht das Richtige. Je nach Wetter und Untergrund packe ich für den Abend noch leichte Turnschuhe ein, falls der Untergrund sehr uneben ist oder es von Ameisen und anderen Insekten nur so wimmelt.
Neben Sonnenbrille, Sonnenschutz, Moskitoschutz, einem kleinen Reparaturset und Necessaire muss jetzt nur noch deine Schlafbekleidung und – je nach Jahreszeit – wärmere Kleidung für den Abend Platz finden. Jetzt sollte dein Kajak gut bepackt sein. Bevor du startest, ist die wasserfeste Erste-Hilfe-Tasche von Care Plus noch eine gute Ergänzung, damit du deine Tour entspannt geniessen kannst.
Titelfoto: Siri Schubert

Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.