
Ratgeber
Wie geht eigentlich ein «Method Air»?
von Patrick Bardelli
Ich will es, er bekommt es. Manuel Wenk und ich sind an den Laax Open 2019. Wir teilen uns ein Appartement im Design-Hotel «rocksresort» und zanken uns als erstes ums grosse Bett. Reportage von hinter den Kulissen eines Galaxus-Videoshootings.
«Ich bin der Ältere, das grosse Bett steht mir zu.» Punkt. Manuel Wenk und ich wohnen während der Laax Open 2019 für einige Tage im rocksresort. «Aber ich bin viel grösser als du, deshalb schlafe ich im grossen Bett.» Die Antwort von Manu hat was. Grösse ist doch wichtig, schlägt in diesem Fall Alter und ich mir die Nächte im kleinen Bett um die Ohren. Nein, so schlimm ist es dann doch nicht. Ich schlafe auch im «Kinderzimmer» ausgezeichnet. Es geht mir mehr ums Prinzip und ich verliere nicht gerne. Also schmolle ich erst mal eine Runde.
Wir haben für unsere Arbeit den bestmöglichen Ausgangspunkt gewählt. Das Appartement liegt direkt an der Talstation in Laax, die Gondeln auf den Crap Sogn Gion praktisch vor der Haustüre. Wir berichten unter anderem über die Finals der diesjährigen Laax Open.
Ausserdem drehen wir eine weitere Folge aus der Reihe «Patrick macht Sport mit ...». Manu und ich sind unterdessen ein eingespieltes Team. Wir waren für längere Shootings schon in St. Moritz, Davos und an der ISPO in München.
Nun teilen wir uns jedoch eine Wohnung. Ob das gut geht? Bisher hatten wir auf Reisen stets Einzelzimmer. Und wie steht es um die Privatsphäre? Während der Laax Open ist hier die Hölle los. Die internationale Snowboard-Szene macht in der Surselva Halt und lässt es auch abseits der Superpipe krachen. Die Partys in Bars und Clubs wie dem Indy sind legendär. Gut möglich, dass um zwei Uhr morgens plötzlich einer der Stars der Szene neben dir an der Bar steht und ein Bier bestellt. Oder sieben. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass sich wildfremde Girls plötzlich an Video Producers heranschmeissen.
Deshalb treffen Manu und ich eine Vereinbarung: What ever happens in Laax stays in Laax. Was in Las Vegas funktioniert, klappt sicher auch hier. Darum gibt's jetzt an dieser Stelle keine Bilder von ausschweifenden Partynächten, sondern das:
Manu schläft also im grossen Bett, denn er ist grösser als ich. Von mir aus. Aber muss er deshalb auch seine zwei (!) Paar Skischuhe im Eingangsbereich des Appartements vor der Toilette deponieren? Nein, muss er nicht. Und tut's trotzdem. Er hat auch riesige Füsse. Schuhgrösse Geigenkasten. Dabei gäbe es im Untergeschoss des Gebäudes einen Skiraum. So aber hat es überhaupt keinen Platz für meine Skischuhe in Normalgrösse. Und seine Klamotten liegen auch überall rum, während ich meine Sachen schön brav in meinem Zimmer lagere. Manu breitet sich schleichend im Appartement aus. Zeit für ein kurzes, klärendes Gespräch.
«Könntest du bitte deine Sachen ein bisschen mehr bei dir behalten? Du hast ja nicht nur das grosse Bett, sondern damit auch das grosse Zimmer bekommen.» Manu schaut mich fragend an. «Ja, aber du hast in deinem Zimmer zwei Betten. Du schmeisst einfach alles aufs zweite und fertig.» Da hat er schon wieder recht. Darn. In meinem Zimmer stehen zwei 90-Zentimeter-Betten. In einem schlafe ich, das andere dient als Ablagefläche für meine Ski-Ausrüstung. Der aktuelle Wer-hat-Recht-Zwischenstand: Manu 2, Patrick 0. Ich verliere.
Die Stunden draussen auf der Piste entschädigen uns für die kleinen Zänkereien drinnen. Das Wetter passt, Pulverschnee soweit das Auge reicht. Beim Nachtfinale an der Pipe steppt der Bär und auch meine Freeski-Challenge mit Jens Nyström von Stomp It Tutorials ist von Erfolg gekrönt.
Am letzten Abend verwöhnen wir uns zum Abschied in der Casa Veglia mit leckeren Tapas. Casa was? Mit der Inside Laax App lassen sich nicht nur Tickets für die Bergbahnen kaufen und Pistenberichte runterladen, du reservierst dir auch gleich einen Tisch in deinem Lieblingsrestaurant. Und schliesslich sind die Storys im Kasten, unser Aufenthalt geht zu Ende.
Grosse Betten, kleine Betten, Schuhe im Appartement, Schuhe im Keller, grosses Puff im Zimmer, kleines Puff in der Küche – geschenkt. Wir hatten eine super Zeit hier in Laax.
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Eine WG – zwei Generationen und ein Grössenunterschied von gefühlt mindestens einem Kopf. Ist doch nur fair, dass ich auch das grosse Bett bekomme. Und meine leicht duftenden Skischuhe lasse ich halt lieber in der warmen Wohnung trocknen, statt in einem Skiraum. Mach ich zu Hause übrigens auch so und meine Mitbewohner haben sich noch nie beschwert. Und Patrick: Ich habe jeden Tag für frisches Brot gesorgt und dich am Morgen schlafen lassen, damit du auf deine nötigen Stunden Schlaf gekommen bist. Ein Geben und Nehmen auch in einer Zweier-WG. Liebe Grüsse, Manu
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.