
Produkttest
Nur schauen, nicht kaufen
von Natalie Hemengül
Zwei Monate kein Geld für Make-up und Co. ausgeben? Es war ein Experiment, das mir geglückt ist. Na ja, fast ...
Das geht glatt als Selbstgeisselung durch: Zwei Monate habe ich freiwillig darauf verzichtet, mir neue Beauty-Produkte zu kaufen. Was ich während dieser No-Buy-Challenge gelernt habe?
Alles, was ich brauche, besitze ich bereits. Dieses Learning ist so simpel, dass es Schwarz auf Weiss gelesen fast schon wehtut. Daher gilt ab sofort: Erst aufbrauchen, dann etwas Neues kaufen. Das schont nicht nur mein Portemonnaie, sondern auch die Umwelt. Schöner Nebeneffekt: Je tiefer der Toner-Pegel steht, je näher ich mich an den Tiegel-Boden meiner Creme vorarbeite, desto zufriedener bin ich mittlerweile. Das liegt vermutlich daran, dass ich mir nun die Zeit nehme, meinen Produkten die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen. In den zwei Monaten habe ich sieben davon aufgebraucht. So viel wie im ganzen Jahr davor nicht – Hygieneprodukte mal ausgenommen.
Während meines Experiments habe ich fortwährend eine Liste jener Produkte geführt, die ich gerne hätte. Einen Teil davon findest du übrigens hier:
Alles in allem habe ich durch meinen Verzicht auf Impulskäufe knapp 800 Franken gespart. Achthundert Franken. Achthundert. Franken.
Scheinbar reichte bis anhin das Attribut «neu», um einem Produkt einen Platz auf meiner Wunschliste zu verschaffen. Je mehr Zeit verging und je häufiger ich mir diese Produkte online auf Bildern und in Reviews anschaute, desto mehr liess das Will-Haben-Gefühl nach. Auch meine Ansprüche stiegen. Ich überlege mir nun detaillierter, was ein Konsumgut mit sich bringen muss, damit es mein Geld wert ist.
Manchmal ist es eben doch gut, die Augen zu verschliessen. Nämlich dann, wenn auf Insta Werbungen aufpoppen, du versucht bist, eine News-Seite aufzurufen oder ich dir hier auf Galaxus meine Beauty-Lieblinge ans Herz lege. Wende dich ab. Du ersparst dir viel Leid.
Ja, ich habe ein zwei Ausnahmen gemacht, aber ich hatte einen triftigen Grund dafür. Entgegen meiner eigenen Empfehlung – und ich bereue es bereits – habe ich in der Zeit mein Haar blondiert. Deswegen schlug meine bisherige Pflege nicht mehr an. Glaub mir, ich hab's versucht – mehrfach. Langes Gebrabbel, ein bisschen Sinn: Ich bin jetzt im Besitz von Pflegeprodukten, die meinem blondierten Haar gerecht werden. War aber kein Grund, die Mission vorzeitig abzubrechen. Im Endeffekt geht es ja darum, herauszufinden, wann eine Neuanschaffung wirklich Sinn macht und wann nicht.
Am Ende hat sich der Selbstversuch nicht nur finanziell gelohnt. Auch mein Konsumverhalten wurde dabei einem Makeover unterzogen. 👛
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.