
Hintergrund
Mit dem Fixie nach Marokko #7: Land in Sicht!
von Jonathan Perraudin und Christoph Zuidema
Nach der letzten Uni-Prüfung zieht es Jonathan und Christoph raus in die Welt. Nicht all-inclusive auf die Kanaren, sondern so ziemlich ohne alles nach Marokko – nur mit Fixies und leichtem Gepäck. Hier berichten sie von ihren Erlebnissen. Diesmal: EPO, Materialversagen und schöne Frauen in unscheinbaren Ausfahrten.
Wo bleibt das Abenteuer heutzutage noch, wenn man sowieso jegliche Information im Internet findet? Nun, für zwei sparsame Studenten wie uns wäre es eine Möglichkeit, jeweils die Unterkunft mit den schlechtesten Bewertungen zu nehmen, die zu unserem Glück oftmals mit dem Preis korrelieren. Hier ein paar Perlen zu unserem Hostel in Montpellier.
Und dann die grosse Enttäuschung: Es ist ein ganz normales Hostel. Zumindest fast, denn der Besitzer schläft unter Christoph im Kajütenbett. Dazu gibt es ein geteiltes Bad und eine Küche. Jegliche Hoffnung auf ein bisschen Rest-EPO von der Tour de France oder sonstige Muntermacher wird im Keim erstickt. Allgemein kann Montpellier nicht nur mit positiven Ereignissen punkten. Jonathan muss aus gesundheitlichen Gründen trotz Hals- und Nasenspray den nächsten Tag im Zug bestreiten.
Christoph lässt sich auf das Abenteuer ein und bestreitet die Etappe Montpellier-Narbonne ohne seinen Mechaniker des Vertrauens. Das ist ein Risiko sondergleichen, denn kurz vorher wurden seine zwei gebrochenen Speichen notdürftig zusammengeflickt. Trotz eines Schlags im Rad und ohne achtstündigen Schönheitsschlaf gibt er auf der Strasse genug Acht – wohl auch wegen der Freude, dass er trotz Sprachbarriere einen guten Eindruck machen kann und im Ausgang als «trop sympa» bezeichnet wird.
Auf Strassen, die mehr Löcher haben als ein Mehlsieb, und sandigen Strandpromenaden mit heftigem Gegenwind wird nicht nur das Material, sondern auch Christophs Muskelkraft und Willensstärke getestet – auf Kosten seiner allgemein guten Laune.
Nach seiner Zwangspause ist Jonathan wieder fit genug für die nächste Etappe. In Spanien angekommen und auf dem Weg zu Dalis Geburtsort durchqueren wir eine kurvige Waldstrecke mit Ausfahrten, die dazu einladen, eine kurze Verschnaufpause zu machen. Leider ist jede davon von einer leicht bekleideten, hübschen Frau besetzt. Wir entscheiden uns, ihnen keine Konkurrenz zu machen und verlegen unsere Pause auf unbestimmte Zeit.
In diesem ständigem Auf und Ab von Höhenmetern, Kraft und Motivation war der kleine Teufel auf der Schulter zu stark und wir haben uns entschieden, zum grössten Teil mit dem Freilauf statt mit dem Starrlauf weiterzufahren. Mangels Talent und angesichts der langen Strecken können wir das vor uns selber auf jeden Fall rechtfertigen. Trotzdem gibt's sicher noch ein paar Tage fixed – insbesondere für den nächsten Beitrag.
Was sonst noch geschah: